Re: [AG-GOuFP] Kredite von Banken an Banken

[Keox <piratkeox AT googlemail.com>]

Hallo,

Am 27.06.2012 11:30, schrieb Axel Grimm:
> Keox schrieb:
> > Bei Interbankdarlehen dagegen würde Bank B der Bank A tatsächlich
> > ZB-Geld leihen und es flössen 100 € von ZB-Konto B zu ZB-Konto A.
>
> Die 2 Billionen tauchen in der aggregierten Bilanz der deutschen Banken
> auf (Geld und Geldpolitik, Seite 81: Verbindlichkeiten an andere Banken
> in Höhe von 2,1 Billionen, Forderungen an andere Banken in Höhe 2
> Billionen).
>
> Isngesamt zahlt jeder jedem irgendwelche Zinsen, die sich im Gesamten
> "aufheben". Individuell sieht sind unterschiedliche Salden vorhanden.
> Würde das alles gegeneinander verrechnet, dürften keine 400 Mrd
> übrigbleiben. (Ein Target2-System hätte nur die geschätzten 400 Mrd).
>
> Bei Interbankenkrediten muss kein ZB-Geld fließen.


Hast Du Informationen über die Verteilung der Fristen? Die meisten 
solcher Kredite sollten doch keine lange Laufzeiten haben, oder?


> Ein Bank weiß gegen 16:30, das sie eine Zufluß von 60 Mio hat. Der
> Zufluss ist noch nicht erfolgt. Die Bank bietet die 60 Mio im
> Interbankenmarkt an, da irgendwelche andere Banken einen Abfluss haben.
> Es wird nun "ausgeliehen", das ist ein oder mehreren Buchungen im
> Volumen von 60 Mio.
> Die Folge: Kein ZB-Geld wird bewegt. Die ein Bank hat kein Geld
> überwiesen, sondern nur den potentiellen Zufluss glattgestellt und die
> anderen Banken mit Abfluss haben keine Abfluss und diesen mit dem
> Anschreiben glattgestellt.

klar

> Das Giralgeld der Banken bei der ZB im Euroraum habe ich mal versucht
> über die Tender zu ermitteln: Tendervolumen ca. 1,3 Billionen plus Gold
> minus Bargeld im Umlauf, dann komme ich auf rund 400 Mrd (wegen der 2 x
> 500 Mrd Tender über 3 Jahre die das Überschussreserve-Volumen um knapp
> 300 Mrd angehoben haben, davor war die Überschussresere um die 300 Mrd
> geringer.)


verkaufen Banken außer Gold nichts anderes dauerhaft und endgültig an 
die ZB?


> Die deutschen Banken haben in der aggregierten Bilanz von Okt 2010 nur
> 80 Mrd Giralgeld bei der ZB. Mit nur 80 Mrd, davon über 90%
> Mindestreserve können keine ernsthaften Interbankenüberweisungen
> durchgeführt werden.

Also kann bei diesen Interbankkrediten überwiegend kein ZB-Geld von 
einem ZB-Konto auf ein anderes überwiesen worden sein, oder?

Steckt in der Barreserve wirklich auch die Mindestreserve? Huber gibt in 
seinem Buch für 2008 Zahlungsreserven (ohne Mindestreserve) in Höhe von 
67 Mrd. an.



> Übeweisungen zwischen Bank mit ZBG finden im Targetsystem statt, das hat
> nur ein kleines Volumen gegenüber dem Clearing-Verfahren.

verstehe ich nicht ganz. Ich dachte Target gibt es nur für Überweisungen 
zwischen NZBen. Im Clearing-Verfahren wird doch nur Nichtbankengeld 
gegeneinander verrechnet. Und die differenz wird danach von einer Bank 
an die andere in ZB-Geld überwiesen. Gibt es dafür ein extra Targetsystem?

> Bei Krediten zwischen Banken wird kein Geld geschöpft. Trotz der
> Abwesenheiten der Geldschöpfung sollen es Geldschöpfungsgewinne sein?
> Früher war das mal Zinserträge, die Voraussetzung für Gewinne.

Was würde passieren, wenn sich Bank A, statt bei Bank B anzuschreiben, 
tatsächlich ZB-Geld von der ZB leihen müsste? Sie müsste höhere Zinsen 
zahlen. Ansonsten würde das anschreiben keinen Sinn machen. Durch 
anschreiben bei anderen Banken verringern sie ihre Refinanzierungskosten.

Ich denke schon, das Geschäftsbanken einen Geldschöpfungsgewinn 
erzielen. Bloss beträgt der nicht die Differenz zwischen vollen 
Refinanzierungskosten und tatsächlichen Refinanzierungskosten. Der 
Geldschöpfungsgewinn ist nicht bei allen Banken gleich und bei manchen 
kaum vorhanden. Angenommen Bank A hat für jeden Euro selbst geschöpften 
Giralgelds Refinanzierungskosten in Höhe von 2%. Die vollen 
Refinanzierungskosten lägen bei 3%. Die Einnahmen pro selbst geschöpftem 
Euro betragen 4%; bei Bank A und bei Bank B. Bank B hat aber 
Refinanzierungskosten in Höhe von 2,10%.

Bank A macht 2% Gewinn, Bank B nur 1,9%. Weil Bank A aufgrund ihrer 
Größe weniger ZB-Geld benötigt und deshalb weniger Zinsen an die ZB bezalt.

Der Geldschöpfungsgewinn beträgt nicht die Differenz zwischen 
tatsächlichen und vollen Refinanzierungskosten (1% bei Bank A und 0,9% 
bei Bank B), sondern nur die Differenz zwischen den eigenen 
tatsächlichen Refinanzierungskosten und den tatsächlichen 
Refinanzierungskosten der anderen Bank (0,1% bei Bank A und 0% bei Bank 
B). Wenn beide Banken nun gleich hohe Kreditzinsen verlangen, macht die 
Bank mit niedrigeren Refinanzierungskosten deshalb einen zusätzlichen 
Gewinn.

Ich weiss, dass die Bank mit niedrigeren Refinanzierungskosten ihre 
Kreditzinsen senken könnte und das vielleicht auch macht, aber es gibt 
keinen vollkommenen Markt. Es sollte sehr schwierig bis fast unmöglich 
sein, für eine einzelne Bank diesen Geldschöpfungsgewinn zu berechnen.

Aber selbst wenn sich alle Banken voll refianzieren müssten, sollte es 
passieren, dass es zwischen den Banken noch unterschiedlich hohe 
tatsächliche Refinanzierungskosten gibt, weil ein Teil ja über 
Nichtbanken refinanziert wird. Und da würde es weiterhin Unterschiede 
geben. Das wäre aber kein Geldschöpfungsgewinn. Sondern Gewinn aus 
Geschäftstätigkeit.

Der Geldschöpfungsgewinn kann nur durch Unterschiede bei den 
Refinanzierungskosten für ZB-Geld entstehen, oder? Bin mir da nicht 
100%ig sicher. Sobald sich alle Banken für jeden Euro selbst geschöpften 
Giralgelds gleich viel ZB-Geld für gleich hohe Zinsen besorgen müssten, 
sollte es bei Geschäftsbanken keinen Geldschöpfungsgewinn mehr geben.

Da Banken durch das gegenseitege Anschreiben weniger Zinsen für ZB-Geld 
bezahlen müssen, erhöht sich dadurch ihr Geldschöpfungsgewinn.



Gruß Keox



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Alle sagten: Das geht nicht. Dann kam einer, der wusste das nicht und 
hat's gemacht.

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: wird noch erweitert.
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wird noch erweitert.

Inhalt meines Trollfilters: Enter-Mario, Oliver aus der FDP,