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ag-geldordnung-und-finanzpolitik - Re: [AG-GOuFP] Meinungsbild "Zins erzwingt Wirtschaftswachstum"

ag-geldordnung-und-finanzpolitik AT lists.piratenpartei.de

Betreff: Kommunikationsmedium der bundesweiten AG Geldordnung und Finanzpolitik

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Re: [AG-GOuFP] Meinungsbild "Zins erzwingt Wirtschaftswachstum"


Chronologisch Thread 
  • From: Daniel Seuffert <ds AT praxis123.de>
  • To: ag-geldordnung-und-finanzpolitik AT lists.piratenpartei.de
  • Subject: Re: [AG-GOuFP] Meinungsbild "Zins erzwingt Wirtschaftswachstum"
  • Date: Mon, 14 May 2012 15:32:16 +0200
  • List-archive: <https://service.piratenpartei.de/pipermail/ag-geldordnung-und-finanzpolitik>
  • List-id: Kommunikationsmedium der bundesweiten AG Geldordnung und Finanzpolitik <ag-geldordnung-und-finanzpolitik.lists.piratenpartei.de>
  • Organization: Seuffert & Geyer

Am 13.05.2012 16:04, schrieb Keox:
> Hallo
>
> Am 13.05.2012 15:24, schrieb Daniel Seuffert:
>> Am 13.05.2012 14:41, schrieb Keox:
>>> Hallo,
>>>
>>> was kann man denn tun, um die Praxis zu ändern.
>>> Entsprechende Maßnahmen lassen sich doch bestimmt als Antrag
>>> formulieren.
>>
>> Ich habe am 22.03.2012 auf der ML Wirtschaft folgenden
>> Teilthread aufgemacht:
>>
>> http://bsdpaste.bsdgroup.de/150709
>>
>> für einen Antrag als Vorbereitung. Die meisten Punkte
>> fahnden breite Zustimmung allerdings kam zu 2 Punkten sehr
>> berechtige Kritik von Christian Schieweck vor allem
>> hinsichtlich Ausformulierung und rechtlicher Reichweite
>> die ich kaum aus der Welt schaffen kann. Ich habe lange
>> überlegt wie ich die Kriitk von Christian widerlegen kann
>> aber er hat wohl recht damit daß du es kaum verhindern,
>> höchstens offshore verdrängen kannst. Wir haben zwar eine
>> BaFin welche für neue Produkte Beschränkungen oder sogar
>> Verbote erteilen kann aber da begibst du dich gnadenlos
>> auf ein Minenfeld. Außer irgendwelcher pauschaler Aussagen
>> wie "wir wollen bestimmte Derivate wie CDS entweder
>> verbieten oder beschränken" wirst du kaum etwas Konkretes
>> auf den Tisch legen können ohne daß dich der nächste
>> Sachkundige zerreist. Da möchte ich nicht gegrillt
>> werden...
>>
>
> Welche 2 Punkte hat er kritisiert?

seine Replik war http://bsdpaste.bsdgroup.de/151127

Wenn du das ließt wird dir klar daß du entweder wahnsinnig
genau definieren mußt was du da verbieten willst oder du
mußt ALLEs verbieten, dann geht dir aber die
volkswirtschaftlich sinnvolle Absicherungskomponente flöten.
Im ersten Falle kannst du zudem Derivate so
gestalten daß sie im Zweifel eben grad in deinen
vorgegebenen Katalog passen abe trotzdme noch genauso
gefährlich sind. Wenn du ein Verbot erlässt brauchst du
einen minimalen Grad an Bestimmtheit des Gebotes, welche
nur extrem schwer erreichbar ist. Und das alles uneigedenk
der Verlagerungsproblematik. die Frage stellt sich ob das
sinnvoll ist. Ich für meinen Teil würde sagen ja,
aber das sit garantiert eine extrem kontroverse Position,
die schwer auf Breite umsetzbar ist. Wo: Stört uns
das??

> Man muss ja nichts verbieten, sondern kann den Spieß
> umdrehen: Nur erlaubte Finanzprodukte dürfen auf den
> Rechtsstaat zurückgreifen. Der Rest könnte vor Gericht nicht
> einklagbar sein. Wer handelt dann noch mit solchen Produkten?

Das brignt garabntiert überhaupt nichts. Weil im Zweifel
die Clearingstelle der ausschlaggebende Ort ist an dem über
Erfolg oder Mißerfolg entscheiden wird, liegt die
ausserhalb der Gerichtsbarkeit von Deutschland
(und das kannst du zu 100% annehmen) dann interessiert
es das deutsche Bankinstitut X nicht im Geringsten wenn die
Clearingstelle in London oder New York sitzt. Die Bank X
muß nichtmal eine Tochtergeselslchaft außerhalb von
Deutschland bemühen.

>>> Wer hat sie denn in Deutschland durch welche Gesetze
>>> erlaubt? Warum sollte man so etwas nicht rückgängig machen
>>> können?
>>
>> Siehe Bemerkung BaFin oben, du kannst natürlich JEDES
>> Produkt verbieten lassen durch die BaFin indem du deren
>> interne Regeln änderst aber das führt nur zu Verlagerungen
>> nach London vermutlich wo sowieso fast alles in dem Bereich
>> gemacht wird. Wir müssen uns vor Augen halten daß
>> deutsche Kartoffelbanken (Raibas, Sparkassen usw.)
>> nicht sondelrich im Segment CDS usw. vertreten sind, die
>> machen halt klassische Immobilienfinanzierungen usw. im
>> althergebrachten Stil ohne Hedging.
>>
>
> Natürlich können wir von Deutschland nicht alles auf der
> Welt regeln, aber man sollte wenigstens sicherstellen, dass
> deutsche Banken bei kommenden Krisen möglichst wenig
> abbekommen.

Just dieser Meinung bin ich auch. Wenn offshore irgend etwas
platzt müssen wir nur sichergehen daß keine
Bank bei uns betroffen ist. Die nächste Marktbereinigung
kommt garantiert, irgendwann platzt wieder eine Bombe a la
Lehmann und dann wird es keinen bailout geben weil kein
Staat bzw. Staatbnund (EU) ausreichend Bonität hat um
wieder Billionen in den Markt zu werfen weil sowieso
schon allle bis zur Halskrause überschuldet sind.
Es gibt also nur ein Mittel: Gefährliche Dinge verbieten
und ins Ausland abdrängen, EK erhöhen, Verflechtungen
(gegenseitige Kredite usw.) runterfahren, Vermögen und
Risiko möglichst auftrennen, strenge Kontrolle, gesunde
Haushalte und Unternehmensbilanzen. Wir dürfen bie der
Situation 2008 nicht vergessen warum z.B. die HRE mit 185
Mrd. faulen Weten dastand: Weil sie ein großer Finanzierer
der Gemeinden sind und einiges nach Irland verschoben
haben außerhalb des Blickfeldes und völlig uneeignetes
Risikomanagement betrieben haben.

Nebenbemerkung bevor ich es vergesse: Sale and lease
back-Geschäfte von Kommunen und ähnlich riskante
Dinge sind striktestens zu untersagen!!

>>>> Genau deswegen habe ich es ja gepostet. "Wer sich der
>>>> Geschichte nicht erinnert, ist dazu verdammt, sie zu
>>>> wiederholen." - George Santayana, The Life of Reason,
>>>> Reason
>>>> in Common, 1926, Seite 26.
>>>>
>>>> Schau dir soweit möglich an wieviel Offshore-Hedgefonds
>>>> Goldmann, Deutsche Bank und Co. finanzieren (ohne
>>>> Offenlegungspflichten)etc. Das ist nur ein Beispiel.
>>>>
>>>
>>> Wurden solche Offenlegungspflichten irgendwann in
>>> Deutschland abgeschafft? Wenn ja, kann man sie doch wieder
>>> einführen, oder nicht?
>>
>> Nein, diese Offenlegungsvorschriften hat es niemals gegeben.
>> Du mußt in einem Anhang einer Bilanz nicht detailliert
>> aufführen wie du über eine Tochter im Ausland eine
>> Beteiligung an einem hedegfonds hältst oder ihn direkt oder
>> indirekt finanzierst, zumindest in Deutschland nicht.
>> Ob man das sinnvoll einführen kann? huh, schwierig
>> denke ich...
>>
>
> Vollständige und damit transparente Bilanzen sollten auf
> jeden Fall eine Forderung der Piraten beim nächsten
> Bundestagswahlkampf werden.
> -> Wählerstimmen fischen leicht gemacht.
>
> Um die Umsetzung sollen sich dann die Beamten kümmern.

Das kann man ruhig als populistische Forderung erheben.
Wenn Widerspruch kommt kann man noch zusätzlich die
Anlegerschutz-Keule aus dem Sack ziehen damit.

>>> Du solltest vielleicht eine Projektgruppe innerhalb unserer
>>> AG gründen, die erstmal Maßnahmen zu Regulierung der
>>> Finanzmärkte sammelt, um daraus später Anträge zu
>>> formulieren.
>>
>> Das habe ich mir schon überlegt aber ich habe momentan 16
>> Anträge auf der Liste die ich schreiben bzw. verbessern will
>> (4 kamen in Neumünster nicht dran). Ich werde mich wenn die
>> Anträge soweit fertig sind damit weiter beschäftigen für die
>> Zeit nach Bochum. Ich habe Brocken hier wie
>> Gewerbsteuerreform und Reform Erbschaftssteuer die schüttel
>> ich nicht mal eben neben der Arbeit aus dem Ärmel..
>>
>
> Ok, schade. Aber wenn dir noch irgendwelche Maßnahmen
> einfallen, könntest du sie ja hier:
>
> http://wiki.piratenpartei.de/AG_Geldordnung_und_Finanzpolitik/Projekte_und_Aufgaben/Finanzmarktregulierung
>
> eintragen oder verlinken. Das wäre schon sehr hilfreich.

Ich bin schon an Korrigeren, ich werde das weiter ausbauen.

Liebe Grüße, Daniel

> Gruß Keox
>
>>> Ich hatte bei diesen Äußerungen Axel's System im Kopf. Bei
>>> ihm könnten öffentlich-rechtliche Banken weiterhin Geld
>>> schöpfen, aber ohne systenmbedingt Guthabenzinsen an Sparer
>>> zahlen zu müssen. Dadurch würde der Kreditzins um den
>>> Guthabenzinsenanteil sinken. Parallel dazu könnten private
>>> Geldverleiher ohne Banklizenz weiterhin Geld gegen höhere
>>> Zinsen an Konsumenten oder andere verleihen. Allerdings
>>> müssten sie sich dann das Geld vorher von Sparern gegen
>>> Zinsen leihen.
>>
>> Ich halte mich da mal raus ob das sinnvoll umzusetzen wäre
>> weil ich das System von Axel nicht kenne. Die Annhame daß
>> ein Zinsniveau sinken würde wenn eine öffentlich-rechtliche
>> Bank Guthabenzinsen an Sparer zahlen müsste mag wohl
>> theoretisch richtig sein, ob sich das in der Realität dann
>> umsetzt ist mit Blick auf hiesige Dispozinsen im Bereich
>> 12-15% eher fraglich. Das ist übrigens eine Sauerei die
>> auch mal angegangen werden müsste z.B. von den Möchtegern-
>> Freie-Martkwirtschafts-Schreiern die Spritpreise auf
>> lächerlichste Art regulieren möchten. Aber Olivers
>> Freunden fällt dazu angesichts der Bankenlobby wohl
>> nichts ein...
>>
>
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