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ag-geldordnung-und-finanzpolitik - Re: [AG-GOuFP] Gretchenfrage: Wie haltet ihr es mit der marktwirtschaftlichen Geldordnung?

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ag-geldordnung-und-finanzpolitik AT lists.piratenpartei.de

Betreff: Kommunikationsmedium der bundesweiten AG Geldordnung und Finanzpolitik

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Re: [AG-GOuFP] Gretchenfrage: Wie haltet ihr es mit der marktwirtschaftlichen Geldordnung?


Chronologisch Thread 
  • From: Oliver <piraten AT olivere.de>
  • To: ds AT praxis123.de
  • Cc: ag-geldordnung-und-finanzpolitik AT lists.piratenpartei.de
  • Subject: Re: [AG-GOuFP] Gretchenfrage: Wie haltet ihr es mit der marktwirtschaftlichen Geldordnung?
  • Date: Tue, 01 May 2012 17:07:59 +0200
  • List-archive: <https://service.piratenpartei.de/pipermail/ag-geldordnung-und-finanzpolitik>
  • List-id: Kommunikationsmedium der bundesweiten AG Geldordnung und Finanzpolitik <ag-geldordnung-und-finanzpolitik.lists.piratenpartei.de>

Hallo Daniel,

mit meiner Mitgliedschaft in der FDP gehe ich offen um, weil ich weiß,
dass ich sowieso gegoogelt werde. ;-)

Man findet aber so über einen Menschen nicht alles heraus. Ich habe auch
schon in der freien Wirtschaft gearbeitet und stehe solidarisch zu
meiner Gewerkschaft. Der schreibe ich übrigens auch offene Briefe:
http://www.olivere.de/blog/archives/2012/03/29/offener_brief_an_frank_bsirske/

Soviel zum 1. Mai. ;-)

> in unseren Reihen gibt es mehr als genug Leute die entweder
> BWL/VWL oder dergleichen studiert haben wie ich oder die
> mittlerweile genug Quellen gelesen haben dazu.

Auch unser jetziges System wurde von Fachleuten ersonnen und von
Politikern umgesetzt. So ist das immer und das ist dann eben das, was
dabei heraus kommt.

Ich habe wirklich nicht den Eindruck, dass es euch an ökonomischen
Sachverstand mangelt. Ich bin die aktuellen Diskussionen mal
durchgegangen. Vieles verstehe ich gar nicht, weil mir dazu einfach das
Grundlagenwissen fehlt. Es geht schon sehr ins Detail.

Ich kann das im einzelnen also gar nicht beurteilen. Ich habe jedoch ein
sehr großes Misstrauen gegen staatliche Zwangssysteme ohne
marktwirtschaftliche Alternative. Noch größer wird mein Misstrauen, wenn
marktwirtschaftliche Alternativen verboten werden sollen. Woran soll man
dann die Leistung des Staates messen?

Dass die Geldpolitik der Zentralbanken nicht unabhängig ist von der
Politik der Nationalstaaten dürfte jedem klar sein. Ich halte es ehrlich
gesagt für naiv etwas so komplexes wie ein Geldsystem staatlich bis ins
kleinste Detail regeln zu wollen. Geld bildet sich wie jede andere Wahre
frei am Markt. In archaischen Zeiten wurde Getreide benutzt, dann Gold
und heute sind es eben kryptographische Algorithmen. Alles was nur in
begrenzter Menge vorhanden ist, kann und wird als Geld benutzt werden.
Der Staat soll dafür einen einfachen und transparenten Ordnungsrahmen
schaffen (z.B. das Verbot des Diebstahls) und nicht das Geld selbst. Vor
allem kann er doch kein komplettes Währungssystem monopolistisch
festschreiben, über das letztlich nur die gerade gewählte Regierung
gebietet. So wird unsere Geldordnung zum Spielball von Eliten. Hältst Du
es wirklich für vernünftig, dass Gestalten wie Strauss-Kahn unser
Geldsystem maßgeblich beeinflussen?

Die ganzen schlauen Regeln, die ihr euch heute hier ausdenkt, an die
hält sich, sobald es darauf ankommt, kein Mensch. Wer hält sich den
heute noch die EU-Konvergenzkriterien? Die sind doch nur noch Makulatur.
Ich muss regelrecht lachen, wenn ich mich daran erinnre, mit welch
heiligem Ernst die damals zu Kohls Zeiten verkündet wurden.

Nur, wenn den staatlichen Währungen freie Reservewährungen
gegenüberstehen, hat der Staat ein echtes Motiv sich an seine eigenen
Regeln zu halten. Der Staat, das sind letztlich auch nur Menschen, keine
Heiligen. Ich weiß wovon ich spreche. Ich würde die Geldpolitik nicht
einmal meinen eignen Parteifreunden anvertrauen, geschweige denn Leuten
wie Strauss-Kahn.

Gruß
Oliver








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