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ag-geldordnung-und-finanzpolitik - Re: [AG-GOuFP] Gretchenfrage: Wie haltet ihr es mit der marktwirtschaftlichen Geldordnung?

ag-geldordnung-und-finanzpolitik AT lists.piratenpartei.de

Betreff: Kommunikationsmedium der bundesweiten AG Geldordnung und Finanzpolitik

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Re: [AG-GOuFP] Gretchenfrage: Wie haltet ihr es mit der marktwirtschaftlichen Geldordnung?


Chronologisch Thread 
  • From: Nicolai Haehnle <nhaehnle AT gmail.com>
  • To: Oliver <piraten AT olivere.de>
  • Cc: ag-geldordnung-und-finanzpolitik AT lists.piratenpartei.de
  • Subject: Re: [AG-GOuFP] Gretchenfrage: Wie haltet ihr es mit der marktwirtschaftlichen Geldordnung?
  • Date: Wed, 2 May 2012 13:50:42 +0200
  • List-archive: <https://service.piratenpartei.de/pipermail/ag-geldordnung-und-finanzpolitik>
  • List-id: Kommunikationsmedium der bundesweiten AG Geldordnung und Finanzpolitik <ag-geldordnung-und-finanzpolitik.lists.piratenpartei.de>

2012/5/1 Oliver <piraten AT olivere.de>:
> Am 01.05.2012 18:51, schrieb Daniel Seuffert:
>> Es gab und gibt immer Reservewährungen, frei sind die auch
>> nicht...
>
> Ich meine natürlich eine Nicht-staatliche-Reservewährung. So etwas gab
> es bisher nicht. Da hat sich nach meiner bescheiden Meinung durch das
> Netz schon etwas grundlegend verändert bzw. ist gerade im Begriff sich
> zu ändern.

Ich glaube es war Galbraith oder Minsky der einmal gesagt hat: "Jeder
kann Geld drucken. Die Kunst ist, es von anderen akzeptiert zu
bekommen."

In diesem Sinne: Experimente mit alternativen, auch privat laufenden
Währungen sind sympathisch, solange die Rechtsgrundlage geklärt ist
und der Konsumentenschutz den gängigen Standards gleicht. Wir sollten
uns dem nicht sperren, es ist aber auch unsinnig, das explizit fördern
zu wollen.

Denn die eine Frage, der sich die Freunde der Privatwährungen
typischerweise nicht stellen ist: in welcher Währung werden eigentlich
Steuern benannt, bewertet und eingezogen? M.E. sollte die
Steuer-Währung immer eine staatliche Währung geben, denn die
Steuer-Währung hat auf dem "Markt der Währungen" einen riesigen
Vorteil - diesen Vorteil darf man keiner Privatwährung gewähren.

Da mit verschiedenen Währungen zu hantieren unpraktisch ist
(Wechselkursrisiko!) wird das höchstwahrscheinlich darauf
hinauslaufen, dass die staatliche Steuer-Währung im Alltag immer
dominieren wird. Und das ist auch okay so.

Du darfst gerne versuchen, den Gegenbeweis anzutreten, indem du deine
eigene Währung herausbringst.

> Ich muss ehrlich sagen, dass es mich doch verblüfft wie kalt euch als
> Netzpartei dieses Thema lässt. Der Fall Wikileaks hat gezeigt wie
> wichtig unabhängiges Geld werden kann. Wenn Du heute an Wikileaks
> spenden willst, musst Du Bitcoins benutzen. Ist euch das alles egal?

Das ist in der Tat nicht egal. Aber das ist keine Frage der *Währung*
sondern eine Frage des *Zahlungssystems*. Christoph Puppe hat hier
kürzlich einen Vorschlag für anonymes eGeld herum geschickt. Dabei
geht es nicht um eine Parallelwährung, sondern um ein anonymes,
online-fähiges Peer-to-Peer-Zahlungssystem für existierende Währungen.
Ich weiß nicht, wie realisierbar dieser Vorschlag ist, aber er ist als
Ziel auf jeden Fall unterstützenswert. Wenn es dir wirklich um
Problemfälle wie Spenden an Wikileaks geht, dann solltest du eher in
diese Richtung denken.

Schöne Grüße,
Nicolai
--
Lerne, wie die Welt wirklich ist,
aber vergiss niemals, wie sie sein sollte.




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