Re: [AG-GOuFP] Monetativekritik der AG (was: ESM Interview fertig !?)

[Rolf Müller <rolf.mueller9 AT t-online.de>]

Ahoi,

im Zuge der Ausrichtung des heutigen Hubervortrages habe ich mich
inhaltlich mit dem Vollgeldsystem und am Rande mit Binswangers 100% Geld
beschäftigt. Meine Quellen sind vornehmlich Daniels Wikiseiten und
diverse Ausarbeitungen, sowie einige Vortragsvideos die über das
Internet verfügbar sind. Mittlerweile erkenne ich einige ich Stärken und
Schwächen der Monetative, die eine zuvor vorhandene, eher intuitive
Skepsis ersetzen. Insbesondere verstehe ich die von Samirah Kenawi
geäußerten Einschätzungen besser und bin immer mehr geneigt mich ihnen
anzuschließen:

1. Im Zuge der kommenden Verschärfung der Finanzkrise (explodierende
Geldvermögen) mit der Aussicht auf den Kollaps/Reset (Währungsreform)
wird so etwas wie Vollgeld oder 100% Geld für die Finanzwirtschaft eine
attraktive Übergangsregelung sein. - Sie wird ein wahrscheinliches
Szenario, das auch ohne eine Geldsystemkritische Bewegung wie die
Monetative TEMPORÄR etabliert wird. - Da die  gigantischen Geldvermögen
(M3-M1) von der Vollgeldreform unberührt und somit die Pfründe der
Finanzwirtschaft unangestastet bleiben.

2.  Die riesigen Geldvermögen versetzen die Finanzoligarchie nach einer
Vollgeldreform in die Lage, nach belieben (zu jedem Zeitpunkt der
weiteren Entwicklung der ihnen genehm ist) das Vollgeldsystem zu
torpedieren, die Unfähigkeit der Geldmengensteuerung über die Monetative
zu suggerieren und Ihre Machtposition (Geldschöpfung durch
Geschäftsbanken) zu reimplementieren.

Ich habe zu diesen Machtpolitischen Erwägungen natürlich einige Kritik
(auch positive) am Vollgeldsystem selbst, die ich bald noch unterbringen
möchte. Was eine Stellungnahme der AG zur Vollgeldreform angeht, möchte
ich mich Axels Ausführungen anschließen. Buchveröffentlichungen kenne
ich nicht. - Vielleicht hat ja Daniels Kenntnis der Monetative Literatur
zu seinem Statement "vollständige und sehr klare Analyse" bewogen...

Beste Grüße

Rolf

+1
Am 28.03.2012 10:53, schrieb axel.grimm AT baig.de:
> Am Wed, 28 Mar 2012 09:07:18 +0200 hat
> Keox aka Daniel Worofka <piratkeox AT googlemail.com> geschrieben:
>>>>
>>>> Die Arbeit von Joseph Huber stellt zunächst mal eine sehr
>>>> vollständige und klare Ist-Analyse des bestehenden Geldsystems dar.
>>>> Bevor wir über Lösungen sprechen, wollen wir erstmal verstehen, wie
>>>> das System wirklich funktioniert. Einige unserer AG Mitglieder
>>>> engagieren sich zudem für eine Vollgeldreform, die nicht nur von
>>>> Professor Huber sondern in zunehmenden Maße auch von international
>>>> renommierten Ökonomen, wie Prof. Werner und Prof. Binswanger
>>>> vertreten wird und auch in anderen Ländern wie England und der
>>>> Schweiz zunehmend Befürworter findet. In Deutschland wurde dies als
>>>> weitere Säule in der Gewaltenteilung eines modernen Staates
>>>> thematisiert, 
>> -- 
>> AG-Geldordnung-und-Finanzpolitik mailing list
>> AG-Geldordnung-und-Finanzpolitik AT lists.piratenpartei.de
>> https://service.piratenpartei.de/listinfo/ag-geldordnung-und-finanzpolitik
>>
>
> Das "sehr vollständige und klare Ist-Analyse " halte ich für extrem
> übertrieben. Es ist nur eine Istanalyse, die weder vollständig noch
> SEHR klar ist.
>
> Es reicht "eine Istanalyse" zu schreiben, alles andere wäre eine
> falsche Belobigung einer schon mal ganz braucbaren Analyse, die Lücken
> aufweist und wahrlich nicht neutral und schon gar nicht "SEHR klar" ist.
>
> Weitere Kritik/Formulierungsvorschlag meinerseits:
> Die implizite Unterstützung des Hubermodells. Ich bin für eine
> neutrale Stellungnahme.
> Huber beschreibt eine Variante eins Vollgeldsystems. Die AG untersucht
> die Stärken und die Schwächen ddes Hubermodells als auch andere
> Vollgeldansätze.
>
> Huber vergleicht nicht mal ansatzweise Stärken und Schwächen seines
> System mit dem heutigen System. Dafür kann der fantastisch an
> Symptomen herummeckern.
> Es gelten für Hubers Sichtweise die zwei Standardargumente:
> Das haben wir noch nie so gemacht.
> das haben wir schon immer so gemacht.
>
> Huber ist ein Verkäufer und kein Wissenschaftler, denn bei einer
> wissenscahftlichen Untersuchung hätte er "sehr klar und vollständig"
> gearbeitet anstatt einfach zu postulieren.
>
> Seine Vortstellung von Vollgeld enthält eine dogmatische
> Einschränkung. Vollgeld ist nicht "nur einer darf es in den Umlauf
> bringen".
>
> Ich meine: die AG sollte sich nicht hinter das Hubermodell stellen,
> sondern es nur sehr ernsthaft prüfen ... sich NEUTRAL dazu stellen.
>

-- 
instead of focusing on our differences, 
we should look at what we all have in common...
http://www.youtube.com/watch?v=WibmcsEGLKo&feature=player_embedded

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