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ag-geldordnung-und-finanzpolitik - Re: [AG-GOuFP] ESM Interview fertig !?

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ag-geldordnung-und-finanzpolitik AT lists.piratenpartei.de

Betreff: Kommunikationsmedium der bundesweiten AG Geldordnung und Finanzpolitik

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Re: [AG-GOuFP] ESM Interview fertig !?


Chronologisch Thread 
  • From: Keox aka Daniel Worofka <piratkeox AT googlemail.com>
  • To: ag-geldordnung-und-finanzpolitik AT lists.piratenpartei.de
  • Subject: Re: [AG-GOuFP] ESM Interview fertig !?
  • Date: Thu, 22 Mar 2012 21:58:47 +0100
  • List-archive: <https://service.piratenpartei.de/pipermail/ag-geldordnung-und-finanzpolitik>
  • List-id: Kommunikationsmedium der bundesweiten AG Geldordnung und Finanzpolitik <ag-geldordnung-und-finanzpolitik.lists.piratenpartei.de>

Hallo,

Am 22.03.2012 14:14, schrieb Georg Cosmic Nägle:
Hallo Leute, ich hab das ESM Interview überarbeitet und bitte um Sichtung.
Wenn es keine größeren Veränderungswünsche gibt, oder wenn Änderungen
eingearbeitet sind, könnte man es ochmal der Pressestelle zur Begutachtung
schicken (Keox)?
Wenn die dann grünes Licht geben, schicken wir es weiter an die Redaktion...!?

Bitte um ein Meinungsbild, kann man das in etwa so rauslassen?

Im Pad hab ich die vorläufige Endversion ganz oben reinkopiert.

Für alle nicht Padianer folgt der aktuelle Text hier:



6. Die AGG beschäftigt sich intensiv mit Möglichen Reformen des Geldsystems.
Wo hat unser Geldsystem schwächen und wie können diese Behoben werden?

In unserer AG arbeiten unterschiedliche Leute. Wir sind in einer Analysephase
und haben verschiedene Kernthemen, bzw. maßgebliche Schwächen des Systems
ausgemacht. So vertreten einige die Ansicht, daß langfristiges Sparen
dauerhaftes Verschulden zur Folge hat und deshalb auch eine Diskussion um die
bestehende Regelung der Altervorsorge aufwirft. Andere beschäftigen sich mit
den Auswirkungen des Zinses im Geldsystem, mit Komplementärwhrungsystemen
oder mit der Geldschöpfung und Geldmengensteuerung. Konkreter wird das Thema
Geldschöpfung in öffentliche Hand diskutiert. Im Rahmen einer
Veranstaltungsreihe wird die Vollgeld-Reform im Berliner Abgeordnetenhaus
vorgestellt.
Die größte Schwäche die wir beheben wollen, ist die mangelnde
Diskussionsbereitschaft bei diesem Thema. Das Geld beherrscht uns und wir
nicht das Geld. Deshalb brauchen wir einen breit angelegten öffentlichen und
politischen Dialog.



Wir diskutieren unterschiedlichste Ansichten: Als die folgenreichsten Schwächen werden die Giralgeldschöpfung, der Zins und das Sparen diskutiert. Giralgeld wird von Geschäftsbanken durch einfache Gutschrift bei Kreditvergabe erzeugt und bei Kredittilgung vernichtet. Deshalb sollte das Recht der Zentralbank auf Schöpfung von Bargeld auf unbares Geld erweitert werden. Durch diese Maßnahme wäre die Zentralbank endlich in der Lage die Geldmenge direkt und nicht mehr nur über Zinsen zu steuern. Guthabenzinsen stellen leistungsloses Einkommen dar. Sie fördern die Ungleichverteilung von Vermögen und erhöhen die Kreditzinsen. Langfristiges Sparen führt zu einem gesamtwirtschaftlichen Verschuldungszwang, um die umlaufende Geldmenge aufrechtzuerhalten. Eine umlaufgesicherte Währung würde das allgemeine Zinsniveau senken und die Sparneigung verringern.
Außerdem wird über den Nutzen von regionalen Komplementärwährungen diskutiert. Bei einem Finanzsystemzusammenbruch könnten sie die schrecklichen Folgen spürbar mildern.
Das größte Problem aber ist die mangelnde politische Diskussionsbereitschaft zu diesen Themen. Das Geld beherrscht uns und nicht wir das Geld. Unserer Gesellschaft fehlt das Problembewußtsein und wichtiges Grundwissen. Deshalb wollen wir aufklären und eine breit angelegte öffentliche Debatte entfachen.



7. Viele Anregungen für die AGG stammen von dem Soziologen Joseph Huber.
Dieser setzt sich dafür ein, Geldschöpfung durch Banken zu unterbinden. Wie
läuft eine solche Geldschöpfung ab und mit welchen Folgen.

Die Arbeit von Joseph Huber stellt zunächst mal eine sehr vollständige und
klare Ist-Analyse des bestehenden Geldsystems dar. Bevor wir über Lösungen
sprechen, wollen wir erstmal verstehen, wie das System wirklich funktioniert.
Einige unserer AG Mitglieder engagieren sich zudem für eine Vollgeldreform,
die nicht nur von Professor Huber sondern in zunehmenden Maße auch von
international renommierten Ökonomen, wie Prof. Werner und Prof. Binswanger
vertreten wird und auch in anderen Ländern wie England und der Schweiz
zunehmend Befürworter findet. In Deutschland wurde dies als weitere Säule in
der Gewaltenteilung eines modernen Staates thematisiert, Prof. Bernd Senf
erfand dafür den Begriff Monetative. Aus dem thinktank ging nun ein
Förderverein hervor:

Die Kernforderungen der Monetative sind
1. die Wiederherstellung des staatlichen Vorrechts der Geldschöpfung
2. die Beendigung jeglicher Bankengeldschöpfung
3. die schuldenfreie Inumlaufbringung neu geschöpften Geldes durch
öffentliche Ausgaben.

Eine positive Folge wäre der Abbau der Staatsverschuldung, sowie eine
Stablisierung des Geldsystems durch eine vernünftige Geldmengensteuerung.
Die Vollgeldreform ist einer der möglichen Reformschritte und erscheint
vielen in der Arbeitsgruppe als gangbarer Weg, sowohl vor als auch nach dem
Reset durch eine Wahrungsreform.




Die Publikationen von Prof. Huber sind sehr hilfreich bei der Analyse des bestehenden Geldsystems. Er sieht in der Giralgeldschöpfung durch Geschäftsbanken den Nährboden für immer wiederkehrende Finanzkrisen. Giralgeld, das unbare Geld auf unseren Girokonten, wird durch Kreditvergabe erzeugt. Es hat vorher nicht existiert und muß deshalb nicht von einem Sparer stammen. Banken sind Geldproduzenten und keine Geldverleiher. Die Bank schreibt den Betrag einfach dem Girokonto gut und parallel dazu erhöhen sich ihre Kreditforderungen. Es findet keine Umbuchung von einem anderen Girokonto, sondern eine sogenannte Bilanzverlängerung statt, wodurch die umlaufende Geldmenge erhöht wird. Bei Kredittilgung wird das Giralgeld vernichtet und dem Kreislauf entzogen. Die Bank behält bloß die Zinszahlungen.
Dieser Mechanismus hat mehrere Nachteile zur Folge: Unbares Geld ist nicht sicher vor Bankenpleiten, was die Banken als Druckmittel in Krisen einsetzen können. Die Zentralbank kann die umlaufende Geldmenge nur indirekt steuern. Dem Staat entgeht der jährliche Geldschöpfungsgewinn in zweistelliger Milliardenhöhe, der durch Anpassung der Geldmenge an die wachsende Wirtschaft anfallen würde. Wenn die Banken im Aufschwung zuviele Kredite vergeben, steigt die umlaufende Geldmenge zu stark. Umgekehrt führt zurückhaltende Kreditvergabe im Abschwung zu einer Senkung der Geldmenge. Die Ausschläge von Konjunkturzyklen werden dadurch verstärkt.





8. Wie ist Ihre Position zu Staatlicher Geldschöpfung.

Zur Zeit überwiegt diese Meinung: Die staatliche Geldschöpfung ist ein Muss.
Der Staat soll und muss eine Geldmenge zum Wirtschaften zur Verfügung
stellen. Allerdings mus der Staat auch dafür sorgen, das die von ihm
bereitgestellte Geldmenge permanent als Geld erhalten bleibt und nicht
dauerhaft entzogen werden kann.
Eine Liberalisierung des Währungsmonopols kann dabei eine weitere Säule in der
Entwicklung unserer Geldsysteme sein. Diese Möglichkeiten behandeln wir unter dem
Sammelbegriff "Komplementärwährungen".
Díe AG untersucht auch die Geldschöpfung durch das Prinzip des Werdens und
Vergehens, wie es im heutigen System vorliegt. Auf diese Weise könnte sich
die Geldmenge nach Bedarf selbst regulieren.
Wir wünschen uns in jedem Falle für die Geldordnung einen ordnungspolitischen
Rahmen, der sowohl dem Staat als auch seinen Bürgern ein selbstbestimmtes
Handeln gewährleistet.





an 8. schreibe ich noch, sollte spätrestens morgen fertig sein


>
9. Bei der AGG handelt es sich nur um einen Teil der Piratenpartei. Wie viel
Zuspruch bekommt sie vom Rest der Partei?
Das ist schwer zu sagen. Beim letzten BPT wurden zwei ESM Anträge eingereicht, wobei
einer durchging, der das undemokratische Zustandekommen des ESM kritisiert. Ein
weiterführender detaillierter Antrag wurde jedoch abgelehnt. Wie die Stimmung in der
Partei heute ist, würden wir gerne selbst wissen. Die Stimmung in unserer AG jedenfalls
ist gut, wir arbeiten so schnell wir eben können und werden versuchen vor allem auch
die Basis für unsere Themen zu sensibilisieren. "Das Geldsystem ist das Problem
Nr.1 in der Welt, alles dreht sich doch um Geld..."



Das ist schwer zu sagen. Beim letzten Bundesparteitag wurden zwei ESM Anträge eingereicht, wobei ein Antrag durch ging. Er kritisiert das undemokratische Zustandekommen des ESM. Ein weiterführender detaillierter Antrag wurde jedoch abgelehnt. Unsere AG konnte sich bisher noch nicht auf einen Antrag zur Geldordnung einigen. Deshalb können wir nur schätzen, ob die Mehrheit unsere Anliegen unterstützt. Wir werden uns um Aufklärung bemühen und hoffen, daß noch vor den Bundestagswahlen Vorschläge von uns ins Wahlprogramm aufgenommen werden. "Das Geldsystem ist das Problem Nr.1 in der Welt, alles dreht sich doch um's Geld..."


Gruß Keox





--
http://wiki.piratenpartei.de/AG_Geldordnung_und_Finanzpolitik
http://wiki.piratenpartei.de/BE:Squads/Geldordnung
http://wiki.piratenpartei.de/AG_Geldordnung_und_Finanzpolitik/ThemaGegenwaertigesGeldsystem : wird noch erweitert und stellt keine endgültige Version dar.




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