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ag-geldordnung-und-finanzpolitik - Re: [AG-GOuFP] Holen wir unser Gold nach Hause!

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Betreff: Kommunikationsmedium der bundesweiten AG Geldordnung und Finanzpolitik

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Re: [AG-GOuFP] Holen wir unser Gold nach Hause!


Chronologisch Thread 


Ich habe das Gefühl dass hier einiges völlig missverstanden wird.

1. Gold?
Eine Golddeckung ist natürlich eine willkürliche Wahl. Jedoch nciht ganz ohne Grund. Gold ist ein seltenes Metall, über dessen Förderung ein Staat an sich keine allzu große Kontrolle hat. Natürlich ist das anders, wäre der Staat jetzt ein großer Goldproduzent und würde alls Schürfrechte staatlich limitieren.
Gold ist sehr haltbar, es nutzt sich nicht ab, die Menge an Gold produktion ist nicht unter Kontrolle eines Akteurs.

2. Was bedeutet es eine Golddeckung zu haben - nationale Ebene?
Wenn ein Staat eine Golddeckung einführt und sich gesetzlich daran halten muss, dann ist Gold das Geld dieses Staates. Noten und Münzen die der Staat ausgibt sind nicht das Geld an sich, sondern nur Forderungen auf Geld (Gold). Wenn der Staat also sagt, jede seiner ausgegebenen Münzen müssen von allen staatlichen Akteuren im Austausch einer bestimmten Menge an Gold umtauschbar sein, dann heißt das, dass die Münzen in der Tasche einen Wert in Gold haben, der die Preise definiert. Die Zahl auf den Münzen ist lediglich eine lineare Transformation dieses Geldwertes in eine neue Skala.

3. Was bedeutet es einen Goldstandard zu haben - internationale Ebene?
Ein wichtiger Grund für die früheren Bemühungen um einen Goldstandard - das Bretton Woods System gehört hier aus mehreren Gründen nicht hinzu, weil es ein festes Währungssystem war, dass nur indirekt an Gold gekoppelt war, ist es ein festes Wechselkurssystem zu installieren um dei freie konvertibilität der verschiedenen ausländischen Währungen zu einem festen Wechselkurs zu garantieren. Wenn jede Nation seine Währung in fester Abhängigkeit an Gold koppelt und dann immer garantiert dass dieser Wechselkurs eingehalten wird, dann entsteht ein lineares Gleichungssystem in denen alle Währungen abhängig sind und in festen Wechselkursen, determiniert durch die Goldwechselkurse, zueinander stehen.

4. Welchen Sinn hat es eine Währung in Gold zu haben?
Der Sinn ist ganz einfach - ein übergeordneter Akteur kann damit nicht hineinpfuschen. Speziell der Staat hat damit keine Möglichkeit mit Geldpolitik aktiv zu werden. Politiker agieren niemals im Interesse der Bürger wenn sie Geldpolitik betreiben. Die Bürger haben Interesse an Geldwertstabiluität, der Staat hat daran nicht so viel Interesse. Er will seine reale Schuldenlast minimieren und sogar individuelle Entscheidungen damit scheinbar manipulieren (Schmidt und die Phillips Kurve - legendäre Ausprägung der Inkompetenz zu lasten aller). Für die Individuen ist es immerzu besser wenn sie eine nicht vom Staat kontrollierte Geldpolitik haben. Zudem sichert Gold dem Geldsystem vertrauen in das Geld. Kein Geldsystem kommt ohne Vertrauen aus. Das wird daran ersichtlich, dass bisher alle reinen, und die BEtonung liegt völlig auf reinen!, Fiatgeld Systeme die mit, Betonung liegt auf mit!, staatlich beeinflussbarer Geldpolitik daher kamen, immerzu eingebrochen sind. Das war schon im China des Mittelalters so, das ist heute noch so.

5. Was sind die Nachteile?
Wenn man ein Gut wählt als Geld, und nicht von planerischer Hand erst ein Gut kreiert das Geld sein soll, also wenn man ein natürlich vorkommendes Gut wählt, dann unterwirft man die Geldpolitik nicht steuerbaren Einflüssen. Das Geldmengenwachstum ist dann dem Wachstum der Goldbestände unterworfen. Damit muss psychologisch für den Menschen klar sein, dass die Preise als random walk um einen Wachstumstrend schwanken können. Das funktioniert natürlich nur solange wie es nciht Politiker gibt die in gewissen Situationen reinpfuschen - wie z.b. die englische Geldpolitik in der großen Depression, die den Goldcontent value kontinuierlich entwertet haben um einem nominalen sinken der Preise und Löhne entgegenzuwirken. Was zwar an den realen Größen nichts änderte und nur die Krise durch großes Misstrauen unter den Ländern und dem quasi Abbruch des Handels nur in großem Maße verschlimmerte.

6. In welchem System leben wir denn eigentlich?
Oftmals wird behauptet wir würden in einem sogenannten Fiatgeldsystem leben, in dem Geld ohne jeden Gegenwert in Umlauf gebracht wird. Das ist nur die halbe Wahrheit. Ein wirkliches Fiatgeldsystem benutzt Geld einfach wie es Gold als Geld benutzen würde. Es unterscheidet sich vom natürlichen Geld wie Gold dadurch, dass die Geldnoten reproduzierbarer sind. So etwas funktioniert natürlich dann nicht, wenn es einen Akteur gibt der dieses Geld produzieren kann und damit einfach die Geldmenge erhöhen kann und so Vermögen umverteilen kann - zu seinem Gunsten. Die einzige Situation in der das Geld funktioniert ist, wenn das Fiatgeld wie ein natürliches Gut funktioniert. Z.B. ist das im kurdischen Teil des Iraks der Fall gewesen. Über Jahre wurde dort ein Geld benutzt - das irakische pfund wenn ich mich recht erinnere - das nicht mehr gedruckt wurde. Es gab einfach eine Menge an Geld, die keiner mehr verändern konnte und das wurde als Geld benutzt. Damit unterscheidet es sich aber nicht mehr vom natürlichen Geld.
Wir leben in einem System dass man als Credit Money bezeichnen könnte. Geld wird nicht ohne Gegenwert erschaffen, sondern immer mit einer sogennante Forderung ausgegeben. Das ist ein fundamentaler Unterschied zu dem Fall in dem man Geld ohne weiter Verbindlichkeiten ausgibt. In einem richtigen Fiatgeldsystem muss keiner mehr das Geld zurücknehmen und eintauschen, sondern es gibt nur jemanden der Geld ausgibt und nicht mehr zurücktauscht. Hier aber sind die Institutionen wie die Zentralbank verpflöichtet ihr gedrucktes Geld auch wieder zurückzunehmen. Tatsächlich findet dies Ausdruck in der Tatsache, dass zum Beispiel Bargeld als Zentralbankgeld gilt.

7. Was ist Geld überhaupt?
Oft wird hier fälschlicher behauptet Geld sei kein Gut. Das ist faktisch falsch und ist allein an der Tatsache ersichtlich, dass oft Güter als Geldmittel gedient haben - z.B. Gold. Richtig ist, dass Geld willkürlicherweise eine besondere Rolle einnimmt. Dadurch, dass die Menschen handel betreiben können, brauchen sie um den Handel zu vereinfachen ein Zwischengut. Stellt euch vor es wäre morgen Markt und es gäbe kein Geld. Dann hätte ich als Ziegenhändler das Problem dass ich zwar Äpfel haben will, aber der Apfelhändler lieber Ipods statt Ziegen haben will. Dann muss ich erst zum Ipodhändler und den die Ziegen tauschen um dann die Ipods in Äpfel umzutauschen. Darum gibt es die Situation, dass sich alle beteiligten schnell auf ein Geld einigen. Wenn alle stattdessen nur noch Zigaretten annehmen, dann ist es viel einfacher zu handeln. Man tauscht indirekt die Ziege für 20 Zigaretten und kauft dann für eine Zigarette einen Apfel. Damit ist der indirekte Tausch geboren und das Geld - die Zigarette. Damit habe ich auch einen relativen Preis, nämlich ein Apfel ist 1/20 Ziege wert. das wird einfach dadurch ausgedrückt, dass ein Apfel ein Zigarette wert sit und eine Ziege 20 Zigaretten. Also Apfel pro Ziege = apfel pro Zigarette/ Ziege pro Zigarette. Ändert man nun die Menge an Zigaretten heißt das Inflation. Weil sich dadurch nichts für den Apfel und Ziegenhändler ändert, nennt man die relativen Preise Apfel/Ziege reale Größen.
Indirekter Tausch bedingt also automatisch, bei mehr als 2 Akteuren und bei mehr als 2 Gütern immer das festlegen eines Geldmittels. Mathematisch gesehen wird das dadurch deutlich, dass in einem Gleichungssystem nur dann eine lineare Abhängigkeit besteht, wenn es eine gemeinsame Lösung hat, die nicht 0 ist (0 ist die triviale Lösung). Stellen wir also ein Gleichungssystem aus allen Gütern auf, müssen wir, wenn wir davon ausgehen dass man unterienander tauschen kann, ein Gut als Lösung benennen. Man kann alle Gleichungen dann in diesem einen Gut ausdrücken. So wie es heutzutage der Fall ist - Alle Preise werden in einem Gut ausgedrückt - dem Geld.

8. Was macht den Wert eines Gutes aus?
Von einem festen intrinsischen Wert eines Gutes auszugehen ist unsinnig. Menschen bewerten in jeder einzelnen Situation den Wert eines Gutes subjektiv anders. Weil wir mehr als ein Mensch sind und miteinander tauschen, bestimmen die Bewertungen aller den Preis des Gutes - über die Nachfrage und das Angebot. Nun kann man den subjektiven Wert des Gutes, den so genannten Nutzen daran ablesen ob man diese Gut nun zu diesem PReis kauft oder nicht. Und zwar nur so dass es heißt: kaufe ich ein Gut zu einem Preis liegt mein persönlicher Wert des Gutes über dem Preis oder ist gleich hoch wie der Preis. Kaufe ich es nicht, ist mein persönlicher Wert kleiner als der Preis. Das nennt man revealed preferences- In jeder Sekunde sind unsere Präferenzen anders, weil sich mindestens eine Größe geändert hat - die Zeit.
Darum ist es falsch von einem metallischen Wert zu sprechen. Es gibt nicht so etwas wie einen metallischen Wert. Was soll der auch sein. Der ist doch für jeden anders. Ich zum Beispiel geb nicht allzu viel auf Edelmetalle, jemand der gerne Goldzähne haben will sieht das anders. Es ist auch falsch die Preise gemessen an seinem persönlichen Wert zu messen oder daran wie etwas genutzt wird. Wie gesagt, das ist alles eine Frage von Angebot und Nachfrage. Für viele Menschen hat Gold einen immensen Wert - das sieht man einfach daran dass sie Gold kaufen.
Wir müssen davon abrücken unsere Subjektiven Standards auf andere übertragen zu müssen - das ist erstens intolerant und zweitens relativ dumm. Ein Fußballspiel wird auch nciht in der Produktionsindustrie genutzt, trotzdem hat es einen hohen Wert für viele Menschen auf dem Planeten.




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