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ag-geldordnung-und-finanzpolitik - Re: [AG-GOuFP] Geldverleih

ag-geldordnung-und-finanzpolitik AT lists.piratenpartei.de

Betreff: Kommunikationsmedium der bundesweiten AG Geldordnung und Finanzpolitik

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Re: [AG-GOuFP] Geldverleih


Chronologisch Thread 
  • From: Nicolai Haehnle <nhaehnle AT gmail.com>
  • To: "MonikaHerz AT t-online.de" <MonikaHerz AT t-online.de>
  • Cc: ag Geldordnung <ag-geldordnung-und-finanzpolitik AT lists.piratenpartei.de>
  • Subject: Re: [AG-GOuFP] Geldverleih
  • Date: Thu, 16 Feb 2012 11:20:16 +0100
  • List-archive: <https://service.piratenpartei.de/pipermail/ag-geldordnung-und-finanzpolitik>
  • List-id: Kommunikationsmedium der bundesweiten AG Geldordnung und Finanzpolitik <ag-geldordnung-und-finanzpolitik.lists.piratenpartei.de>

Hallo Monika,

2012/2/16 MonikaHerz AT t-online.de <MonikaHerz AT t-online.de>:
>> Ich glaube das Sparproblem ist gravierend, es gibt in Deutschland mehr
>> Lebensversicherungsverträge (110 Mio)
>> als Einwohner, da wird monatlich durch Einzahlung gespart.
...
> Was ist das eigentliche Problem? Dass Menschen sparen, weil sie damit
> "rechnen" irgendwann alt zu werden und nicht mehr so viel arbeiten zu
> können, oder krank, oder hilfsbedürftig? Und das bei einer
> Durchschnittsrente von 500 für Frauen und 1000 für Männer.

Ich finde, man soll den Menschen das Sparen lassen.

Man muss sich nur klarmachen, dass das Sparen gewisse Konsequenzen
hat. Zum Beispiel muss dem angesparten Vermögen irgendwas
gegenüberstehen. Zum Teil sind das natürlich reale Werte. Aber gerade
Lebensversicherer, die vom Gesetz verpflichtet sind, recht vorsichtige
Anlagestrategien zu verwenden, haben sehr viel Geld in Anleihen - und
das ist dann wieder die Schuld eines anderen.

Wenn man die Kette auf diese Weise zurück verfolgt kommt man zu dem
Ergebnis, dass das bürgerliche Sparen auf breiter Front in der Praxis
nur möglich ist, wenn der Staat gleichzeitig ein Defizit aufweist.

Deshalb sollten wir einen Weg finden, dieses Defizit so zu gestalten,
dass es nicht zu Problemen führt.

> Was ist der Wert von Geld? Wozu brauchen wir es?
> Was wäre, wenn Geld weder an Nichts, noch an Gold, noch an Anlage-Werte
> gekoppelt wäre, sondern an den Bedarf, an die Bedürftigkeit des Menschen
> mit seinem hochempfindlichen Bio-Gefäß um sich rum?
>
> Ist das auch denkbar?

Nein, wegen dem Zwei-Preise-Problem. Der Staat kann versuchen, sein
Geld an ein reales Gut zu koppeln, zum Beispiel an menschliche
Arbeitsleistung.

Aber das Geld an mehrerer Güter gleichzeitig zu koppeln, also die
Preise mehrerer Güter gleichzeitig zu fixieren, geht langfristig
schief, weil sich ja auch der relative Wert der Güter zueinander im
Laufe der Zeit verändert. Ein Beispiel: wir haben Güter A und B, die
zunächst gleich viel wert sind, und der Staat beschließt, sein Geld
daran zu koppeln. Dann gibt es eine technische Weiterentwicklung in
der Produktion von B. Als Reaktion darauf müsste der relative Preis
von B im Vergleich zu A sinken - aber der Staat versucht das zu
blockieren. Irgendjemand muss dann nachgeben.

Aber wenn man mal vom Geld weggeht: es gibt schon lange ein Konzept,
wie man zumindest die Altersvorsorge an den Bedarf der Menschen
relativ zur Wirtschaftsleistung koppeln kann, und zwar mit dem
umlagebasierten Rentensystem. Das ist *der* Vorteil schlechthin des
Umlagesystems, den man auch über noch so viele finanzielle
Innovationen nicht anderweitig hinkriegt.

Schöne Grüße,
Nicolai
--
Lerne, wie die Welt wirklich ist,
aber vergiss niemals, wie sie sein sollte.




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