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ag-geldordnung-und-finanzpolitik - Re: [AG-Geldordnung und Finanzpolitik] Monetisierung von Staatsschulden

ag-geldordnung-und-finanzpolitik AT lists.piratenpartei.de

Betreff: Kommunikationsmedium der bundesweiten AG Geldordnung und Finanzpolitik

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Re: [AG-Geldordnung und Finanzpolitik] Monetisierung von Staatsschulden


Chronologisch Thread 
  • From: Grosser Nagus Gint <gint AT onlinehome.de>
  • To: ag-geldordnung-und-finanzpolitik AT lists.piratenpartei.de
  • Subject: Re: [AG-Geldordnung und Finanzpolitik] Monetisierung von Staatsschulden
  • Date: Sun, 29 Jan 2012 19:13:20 +0100
  • List-archive: <https://service.piratenpartei.de/pipermail/ag-geldordnung-und-finanzpolitik>
  • List-id: Kommunikationsmedium der bundesweiten AG Geldordnung und Finanzpolitik <ag-geldordnung-und-finanzpolitik.lists.piratenpartei.de>

Ahoi

wer sind denn die Sparer ? Und warum sparen sie ?

Buzz

Am 29.01.2012 14:17, schrieb Piratos aka. Tobias:
Am 29.01.2012 12:57, schrieb GeldPirat:
Ahoi Leute,

hier sind mir nach meiner Meinung an einem ausgesprochen interessanten Punkt in der Debatte angekommen. Wir haben 7 Stationen im Lebenszyklus einer Staatsanleihe bis diese in den Besitz einer Nichtbank kommt. Über diese 7 Stationen herrscht Einigkeit. Welche Auswirkungen diese jedoch auf die Geldmenge haben ist unter den Diskutanten umstritten.

Tobias lässt sich offenbar von der Vorstellung leiten, dass das Giralgeld, das bei der Emission einer Staatsanleihe entsteht (3.) die umlaufende Geldmenge maßgeblich bestimmt und betrachtet daher den Kauf durch eine Nichtbank, also die Vernichtung des Giralgeldes, als ein gravierendes Problem für die Realwirtschaft. Bitte berichtige mich Tobias, wenn ich Dir hier etwas falsches unterstellen sollte - es wäre nicht absichtlich.


Hier mein Versuch ein Bild zu malen, für die Künstler unter uns, verzeiht, wenn es nicht "schön" wird.

Das Bild vom Motor "Wirtschaft"

Dieser Motor "Wirtschaft" hat ein Schmiermittel, unser Tauschmittel "Geld", dieses Geld fließt in einem Kreislauf in dem Motor "Wirtschaft".
Jetzt hat der Tauschmittelkreislauf plötzlich ein Leck, an einer Stelle tritt ein wenig Tauschmittel aus dem Kreislauf aus, und tropft auf den Boden. Dort bildet sich ein Pfütze (die "Spar"- Pfütze), die erst ganz klein ist.
Am Anfang merkt der "Motor" das kaum, er funktioniert noch gut, damit er weiter gut funktioniert, fließt das restliche Tauschmittel halt etwas schneller, kein Problem.
Die Pfütze wird aber mit der Zeit immer größer, weil keiner das Leck schließt,  und plötzlich merkt der Motor, dass er nicht mehr gut geschmiert ist, er wird langsamer.
Tja, was ist zu tun, man könnte das Leck schließen, aber es gibt "Mächte" die sagen, nöö erst mal füllen wir das Tauschmittel auf, damit der Motor wieder genug Tauschmittel hat.
Der "Bewacher des Motors"(der Staat) geht zum Tauschmittelerzeuger (Bank) und holt sich dort neues Tauschmittel, dafür unterschreibt er eine Art Rück-Zahlschein (die Staatsanleihe)
Der Staat kippt das Tauschmittel in den Motor und er läuft wieder super, Ok es tropft zwar noch, aber der Bewacher des Motors weiß ja jetzt wo er Nachschub bekommt.
Wenn die "Spar"-Pfütze zu groß wird, kommt der Tauschmittelproduzent an, denkt sich, da liegt ja so viel Tauschmittel rum, und ich habe ja noch die Zahlscheine, dann könnte ich ja die Zahlscheine dort in der Pfütze einlösen, ich nehme was da rausgetropft ist und lege an die Stelle den Zahlschein. Die Sparer in der Pfütze finden das super, weil die Zahlscheine was ganz sicheres sind, der Wächter des Motors ist ganz seriös, und selber das Tauschmittel wieder in den Motor schütten, da habe ich eh keine Lust drauf (Konsumverzicht).
Der Tauschmittel Produzent denkt sich, wie geil, so kann ich dem Wächter immer wieder neues Tauschmittel verkaufen, wir müssen nur das Leck etwas größer machen, dann verkaufe ich dem Wächter noch mehr...
Gesagt, getan, mit einem Guthabenzinswerkzeug vergrößert der Tauschmittelproduzent das Leck am Motor, nun fließt mehr in die "Spar-Pfütze", und der Wächter des Motors steht beim Tauschmittelhändler immer häufiger an, um neues Tauschmittel zu bekommen, der Motor läuft immer un-runder, der Staat unterschreibt immer mehr Zahlscheine, der Tauschmittelhändler saugt die Pfütze immer schneller leer, damit das Leck nicht auffällt, den die Sparer in der Pfütze sind solange ruhig, solang die Zahlscheine die sie erhalten sooo sicher sind, wie echtes Tauschmittel.

Tja nun stehen die Sparer da in einer kleine Pfütze Tauschmittel, was ihnen ständig auf den Kopf tropft, eingebettet in wahnsinnig viel Zahlscheinen vom Wächter des Motors. 
Der Wächter muss die ganze Zeit Tauschmittel ins System kippen, damit der Motor überhaupt noch funktioniert,
und nun.....
(bin ich in einem kreativem Rausch und bringe noch einen "V-Effekt" a la Brecht)

... und nun kommt Frau Merkel und verbietet dem Wächter des Motor weiter Tauschmittel reinzuschütten (Schuldenbremse), ich hoffe, der Wächter des Motors ist ADAC Premium Mitglied...

- Ende der Geschichte -



Bitte, bitte jetzt kein Shitstorm, war nur ein künstlerischer Versuch,
meine Ablass Kerze brennt bereits am "Wirtschaftsfach-Altar" ;-)

--
Liebe Grüße Piratos aka. Tobias

Heinz-Ulrich, Benedikt und bislang auch ich sehen keine nennenswerten Auswirkungen durch die Emission von Staatsanleihen auf die umlaufende Geldmenge. Das Bild vom Autohändler, der seine Ware möglichst rasch wieder los werden will ist da sehr schön. Auch hier, sollte ich jemandem Unrecht tun; bitte richtig stellen.

Ich habe mal eine kleine Graphik angefertigt, die verschiedene Varianten visualisiert. http://wiki.piratenpartei.de/Datei:AG_Geldordnung_und_Finanzpolitik_Monetisierung_von_Staatsschulden.pdf

Bevor ich diese Graphik beschreibe, will ich aber betonen, dass es sich dabei einfach nur um rein hypothetische Zeitverläufe handelt. Ich habe nicht die geringste Ahnung welche der schematischen Darstellungen eher der Realität entspricht.

Bild 1 entspricht der Vorstellung, dass sich Anleihen relativ lange Zeit im Besitz von Banken befinden, rote Phase. Entsprechend der Stationen 1 bis 7 ist die umlaufende Geldmenge während dieser roten Phase um das Volumen der Staatsanleihe erhöht. Die dünne schwarze Linie soll das symbolisieren.

Bild 2 entspricht dem Autohändler, der seine Autos sehr schnell weiterverkauft. Die Geldmenge wird nur kurzzeitig beeinflusst.

Und Bild 3 ist der Versuch zu zeigen, dass bei ausreichend schnellem Takt der Emission von Staatsanleihen die Geldmenge selbst dann maßgeblich beeinflusst werden kann, wenn Anleihen relativ schnell in den Besitz von Nichtbanken kommen.

Bild 1 und Bild 3 bedeuten Monetisierung von Staatsschulden. Bild 2 zeigt keinen Zusammenhang zwischen Geldmenge und Staatsschulden.

Nochmal: keine Ahnung welches Bild das realistischere ist. Vielleicht kann man auch noch weitere Schemata dieser Art konstruieren. Mein Bauchgefühl aber sagt mir, dass wir das unbedingt herausfinden sollten. Hier scheint mir dass wir vor einer Weggabelung in der Meinungsbildung stehen. Es ist zu erkennen, dass mit exakt der selben Beschreibung der Lebenszyklen einer einzigen Staatsanleihe unterschiedlich argumentiert werden kann und diese unterschiedlichen Argumentationsrichtungen zu sehr unterschiedlichen Ergebnissen führen. Nichts geringeres als die Frage ob das Sparen nun das Grundübel schlechthin ist oder doch nicht, entscheidet sich an dieser Weggabelung.

Möglicherweise spielt in diese Diskussion auch noch der Mechanismus der Verbriefung von Staatsanleihen eine Rolle. Ich habe mal gelesen, dass Versicherungen nicht unbedingt Staatsanleihen direkt besitzen, sondern vielmehr indirekt über Pfandbriefe, aber auch über Bankanleihen. Wäre schön, wenn einer der Mitlesenden hier Licht ins Dunkel bringen könnte. Ich selbst bin an dieser Stelle leider völlig unwissend.

Mit Besten Grüßen aus München,
Klaus
(GeldPirat)

P.S.: Wer hierauf antwortet, bitte nicht vergessen den Betreff, der Netiquette entsprechend, zu kürzen auf "Re: Monetisierung von Staatsschulden". Also das (was: ...) löschen.



Am 28.01.2012 20:17, schrieb Piratos aka. Tobias:
Am 28.01.2012 18:40, schrieb Benedikt Weihmayr:

„Folglich ein Nullsummenspiel, bei dem keine realwirtschaftlich relevante Geldschöpfung erfolgt.“

 

 

 

Der  Kreislauf geht doch so:    

 

1.      Staat emittiert Staatsanleihe und Bank hat sie in ihrer Bilanz 2.      Staat bekommt das neu geschöpfte Geld der Bank aufs Konto 3.      Staat gibt das Geld über Staatsausgaben aus, Subventionen, Gehälter, Sozialausgaben etc 4.      Die privaten Haushalte und Unternehmen häufen Einnahmenüberschüsse an 5.      Mit den Einnahmenüberschüssen werden Staatsanleihen von den Banken gekauft 6.      Die Bank überträgt die Staatsanleihe an den Käufer 7.       Die Bank vernichtet das Giralgeld des Käufers

 

 

Hab ich da nen Fehler drin?

 

Bitte sagen

 

Ja sehr gute Zusammenfassung,









    
  




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