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ag-drogen - Re: [AG-Drogen] Nägel mit Köpfen oder: Die Mengendiskussion

ag-drogen AT lists.piratenpartei.de

Betreff: Mailingliste der AG Drogen- und Suchtpolitik

Listenarchiv

Re: [AG-Drogen] Nägel mit Köpfen oder: Die Mengendiskussion


Chronologisch Thread 
  • From: Marcel Mayer <marcel_mayer AT t-online.de>
  • To: Mailingliste der AG Drogen <ag-drogen AT lists.piratenpartei.de>
  • Subject: Re: [AG-Drogen] Nägel mit Köpfen oder: Die Mengendiskussion
  • Date: Thu, 09 Feb 2012 10:22:31 +0100
  • List-archive: <https://service.piratenpartei.de/pipermail/ag-drogen>
  • List-id: Mailingliste der AG Drogen <ag-drogen.lists.piratenpartei.de>

Es ist ja am späten Abend und in der Nacht noch mächtig viel passiert...................

Was ich jetzt befürchte, dass wir schon fast wieder vor einer Grundsatzdiskussion stehen.

Das hängt, auf die Gefahr, dass ich mich wiederhole, mit der fehlenden Historie zusammen, die ich in Form eines Forums vorgeschlagen habe.
Man sieht einfach das über Mumble hinaus, einfach Diskussionsbedarf besteht, es bringt auch nichts diesen zu unterdrücken.

Andererseits kommen wir so nicht weiter, im Gegenteil wir vergraulen stattdessen nur Leute und fange alle paar Monate die selben Diskussionen an.

Wir haben alle unsre persönliche Sichtweise und legen den Fokus entsprechend anders.
Meine Sicht der Dinge ist z.B. nicht so revolutionär gefasst wie die von Chris.

Meine Erinnerung bzw. Wahrnehmung unterscheidet sich auch: Persönlich hatte ich festgehalten, möchten wir alle grundsätzlich eine Entkriminalisierung herbeiführen.
Allerdings war ich davon überzeugt, dass wir auch darin einen Konsens gefunden hatten, dass nicht jeder Stoff zu gleichen Bedingungen verfügbar ist.
Ich kann mich nach wie vor nicht mit dem Gedanken anfreunden, dass Opiate im gleichen Regal wie bsp. Cannabis stehen sollen.

Mehr sage ich zu dem Thema erst mal nicht, weil mir das über die Mailinglist zu lästig wird.

Auch habe ich mir noch nicht überlegt, ob das BtMG gänzlich gestrichen werden soll, ich behalte mir das einfach Mal offen. Müsste ich dazu heute Stellung nehmen, würde ich allerdings sagen: "Es ist für mich illusorisch es gänzlich abschaffen zu wollen, weil ich denke, dass es nicht vermittelbar ist". Mich würde in diesem Punkt auch interessieren was Verfassungsrechtler oder Juristen dazu sagen würden. Ich gehöre einer solchen oder ähnlichen Berufsgruppe nicht an und kann es einfach nicht beurteilen.

Wir beschreiten hier einen pionierhaften Weg, keine Partei hat bisher Ähnliches nur im Ansatz auf die Beine gestellt bzw. wirklich durchgezogen.
DIE LINKE ist kurz vor dem Ziel umgeknickt.

Jetzt werden wir uns doch bitte schön, nicht in die Haare kriegen, nur weil wir ein, zwei Detailfragen noch nicht geklärt haben sehen, von den vielen 1000 anderen, die wir wahrscheinlich noch gar nicht kennen.

Es bringt auch nichts, wenn wir hier Grüppchen und Clübchen bilden, gar persönliche Animositäten aufkommen lassen, nur weil uns jene und diese Meinung noch nicht zusagt.

Also bitte lasst das Ganze jetzt nicht in einer Art Selbstbeschäftigung ausarten.

Viele Grüße
Marcel




Am 08.02.2012 23:02, schrieb Chris Lüders:
Hi,

also eigentlich gehen die Forderungen soweit ich weiß nicht mehr großartig auseinander, bzw. haben wir uns einigermaßen gut darauf einigen können, dass wir definitiv eine "Legalisierung aller Drogen" fordern und da stehen, so weit ich weiß auch alle hinter. Alles andere lehne ich ab. Ich stimme dir zu, dass Croc usw. das letzt ist, aber wer holt sich Croc und ähnlich Drogen? Das sind ja wohl zu 99% Heroinabhängige, die sich kein "H" mehr leisten können und deshalb auf Ersatzstoffe umsteigen. Wer spritzt sich sonst etwas, dass dir die Haut vom Knochen ablöst? Eine Legalisierung aller Drogen, soll ja GENAU DAS verhindern. Ersatzstoffe kommen hervor, wenn der originalstoff verboten ist, siehe Cannabisverbot -> "Spice", oder wenn der Originalstoff zu teuer ist und eine krasse Sucht vorhanden ist, siehe Heroin -> Croc.

Dass jemand srafrechtlich verfolgt wird, wenn er Minderjährigen Heroin oder Koks verkauft, solte selbstverständlich sein, genauso selbstverständlich sollte jemand strafrechtlich verfolgt werden, wenn er auf der Straße dealt. Da wir bei einer Umsetzung einer Legalisierung von Droggenfachgeschäften (oder ähnichen Modellen) ausgehen und auf den Drogen Steuern sind und es mMn auch eine Altersbegrenzung geben sollte und wenn jemand heute einem 13 Jährigen Wodka verkauft, kriegt er (zu recht) auch eins auf den Deckel.

Und bei der Kennzeichnung, aller im BtMG Erfassten Substanzen stehe ich auch etwas ratlos davor.
Wenn wir Drogenfachgeschäfte o.ä. haben, dann werden in diesen Geschäften NUR Produkte sein, die im BtMG aufgeführt sind. Zigaretten und Alkohol gehören auch in die Drogenfachgeschäfte und nicht in den Supermarkt und für ein Werbeverbot in der Öffentlichkeit, für Drogen, haben sich die meisten hier auch ausgesprochen. Markennamen, Logos usw. zu verbieten halte ich allerdings für übertrieben. Warum sollte man an dieser Stelle den Wettbewerb zerstören, der findet dann ja eh nur in den Fachgeschäften statt, aber da kann man auf jeden Fall noch mal drüber diskutieren.

Den Drogenführerschein, lehne ich besonders aufgrund der "Suchtüberwachung" ab. Es hat niemanden zu interessieren wovon ich wieviel Konsumiere. Es muss reichen, wenn ich meinen Perso vorzeige und bestätige, dass ich 18 bin. Ich möchte auf keinen Fall in irgendein "Drogenraster" fallen, wo drin steht, dass ich 3 mal die Woche 0,5 Gramm Gras im Vaporiser zu mir nehme und durchschnittlich ein Bier am Abend trinke, wenn ich allerdings drüber liege kriege ich eine Vorladung und muss mich einem Gremium vorstellen, die mich über mein Konsumverhalten aufklären. Ich weiß, man könnte das auch etwas anders umsetzen, aber grundsätzlich sollten wir bei dieser Geschichte immer an piratige Grundsätze wie "Selbstbestimmtheit", "Mündigkeit Erwachsener" und "Unantastbarkeit der Privatsphäre" denken.

So, das war mein Beitrag dazu :)

Liebe Grüße,
Chris






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