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ag-drogen - Re: [AG-Drogen] Nägel mit Köpfen oder: Die Mengendiskussion

ag-drogen AT lists.piratenpartei.de

Betreff: Mailingliste der AG Drogen- und Suchtpolitik

Listenarchiv

Re: [AG-Drogen] Nägel mit Köpfen oder: Die Mengendiskussion


Chronologisch Thread 
  • From: Guido Weyers <guidoweyers AT googlemail.com>
  • To: Mailingliste der AG Drogen <ag-drogen AT lists.piratenpartei.de>
  • Subject: Re: [AG-Drogen] Nägel mit Köpfen oder: Die Mengendiskussion
  • Date: Thu, 09 Feb 2012 19:33:09 +0100
  • List-archive: <https://service.piratenpartei.de/pipermail/ag-drogen>
  • List-id: Mailingliste der AG Drogen <ag-drogen.lists.piratenpartei.de>

Hallo Leute,

hier meldet sich der Guido auch mal wieder zu Wort.

Wow, dass waren jetzt ca. 40 emails zu dem Thema. Ich habe jetzt glaube ich fast eine Stunde emails gelesen. Das allein ist für mich auch ein Grund im Forum zu arbeiten, ich bin nämlich auch berufstätig und an der Dialyse mit einer Hand zu tippen ist auch nicht gerade, wie heißt dieses wunderbare Wort?, --- barrierefrei.

Zur Kontroverse:

Wenn ich mich hier in der Diskussion verordnen müßte, wäre ich im Moment näher an der Position von Marcel und Micha. Mir ist ein evolotionäres oder meinetwegen auch "Realovorgehen" aus dem Grunde lieber, weil ich mir davon verspreche schneller ans Ziel zu kommen, als wenn ich die Maximalforderung vertrete und diese erst einmal dazu führt, daß im schlimmsten Fall jahrelang nichts passiert. Genau das will ich einfach nur vermeiden. Wenn dann am Ende eine Modifikation oder auch eine Abschaffung des BTMG steht, umso besser. Der evolutionäre Weg ist aus meiner Sicht auch der humanistischere Weg, weil die Teilziele konkret helfen können Menschen vor weiterem Schaden zu bewahren. Was mich an der Maximalforderung stört ist die Haltung entweder oder bzw. alles oder nichts. Ob sie letzlich irgendwann einmal dann angenommen würde, steht meinem Gefühl nach bei 50:50 und hängt wie bereits von Georg mehrfach erwähnt, von der Möglichkeit Koalitionen zu bilden ab. Nochmal um das klar zu stellen. Beide Seite haben gute Argumente angeführt. Vieles was Chris, Christoph und die anderen sagten macht für mich wirklich Sinn, aber ich denke, dass wenn wir hier irgendwann im Prozess weiterkommen wollen wir in jeden Fall Kompromisse unter uns brauchen. Sowohl die eine wie auch die andere Seite bereit sein müssen auf dem Weg zum Ziel, im Detail bereit sein Kompromisse einzugehen, sonst verlieren wir uns in entlosen Debatten.

ALLE DIE HIER MITARBEITEN SIND WERTVOLL! ICH MÖCHTE HIER NIEMANDEN MISSEN.

Und noch was ... Nachdem ich nun fast 10 Jahre im Suchtbereich als Berater und Therapeut gearbeitet habe und sehe was Drogen anrichten können, (vor allem abhängiger Alkoholkonsum aber auch Cannabisabhängigkeit und auch alle anderen abhängigen und mißbräuchlichen Konsummuster legaler und illegaler Drogen) sagt mir mein Gefühl, dass die Legalisierung aller Drogen mit der freien, geregelten Verfügbarkeit für sich genommen, definitiv nicht zu einem Rückgang von Abhängigkeit oder riskantem Konsum führt (Portgual hin oder her). Die Kräfte, die einen besseren Umgang mit Drogen bewirken können sind meiner Meinung nach zuallerserst nachhaltige, gut gemachte Suchtprävention (nicht nur in Schulen, sondern auf allen Ebenen der Gesellschaft, auch im Bundestag selbst!) plus Entkriminalisierung, Werbeverbot und insgesamt Politik die zu einer humaneren, soziale und aufgeklärten Gesellschaft führt. DAS WÜRDE ICH GERNE AM LIEBSTEN HEUTE SCHON ERREICHT HABEN.
Schritte dahin sind z.B. Transparenz, Ehrlichkeit, Aufklärung, Informationsfreiheit, BGE, freier Zugang zu öffentlichem Nachverkehr usw. All das, wofür wir hier gemeinsam kämpfen und was uns verbindet. All das gehört meiner Meinung nach zusammen und ist die Grundlage unseres Menschenbildes und unserer Politik.

Zur Art der Diskussion:

Was mich stört, ist die Art der Diskussion hier auf der Mailingliste. Ich fände es angenehmer, produktiver und vor allem, um im Gesamtprozess weiterzukommen hilfreicher, wenn wir die Diskussionen auf dieser Mailingliste ins Mumble und/oder Forum verlagern könnten, da dort konkrete Ergebnisse entstehen. Entschuldigt, aber ich habe es bisher eher selten erlebt, dass die Diskussionen hier zu solchen konkreten Ergebnissen geführt haben, oder irre ich mich da? Meine Analyse ist, dass hier zu 80% Weiterleitung von Links, Meinungsaustauch und Organisatorisches stattfindet. Sorry Micha, ich denke deshalb, dass du hast dir hier vor allem das falsche Medium ausgesucht hast, um das was wir eigendlich wollen zu erreichen.

In zwei weiteren Mails werde ich euch etwas zur Suchtentwicklung posten und euch von der Abschlußkonferenz zu Skoll (DEM SUCHTPRÄVENTIONSPROGRAM) mit Mrs. Dyckmann personlich berichten.

Herzlichst,

euer Guido




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