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ag-bauen-verkehr - Re: [Ag-bauen-verkehr] e Ticket im ÖPNV

ag-bauen-verkehr AT lists.piratenpartei.de

Betreff: Bundes-AG Bauen und Verkehr Diskussionsliste

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Re: [Ag-bauen-verkehr] e Ticket im ÖPNV


Chronologisch Thread 
  • From: Benutzer Name <benutzername79 AT googlemail.com>
  • To: Bundes-AG-Bauen-und-Verkehr <ag-bauen-verkehr AT lists.piratenpartei.de>
  • Subject: Re: [Ag-bauen-verkehr] e Ticket im ÖPNV
  • Date: Sat, 28 Jul 2012 23:57:52 +0200
  • List-archive: <https://service.piratenpartei.de/pipermail/ag-bauen-verkehr>
  • List-id: Bundes-AG-Bauen-und-Verkehr <ag-bauen-verkehr.lists.piratenpartei.de>

Moin, Moin Robert,

Nein, du darfst nicht fragen wie alt ich bin. Die Nutzung der flatrate hat nichts mit dem Alter sondern mit der Einstellung zu tun. Warum sollte ich Cocktails außer Haus trinken und dafür bezahlen, wenn ich in der Lobby außer den einmaligen Kosten nichts bezahle? Kein Wunder, wenn am Ende des Monats nichts übrig ist. +nichts ganz ernst gemeint+

Warum man nur alle drei Tage einkaufen geht, kann ich genauso schlecht nachvollziehen wie die Tatsache, was an einem Einkauf für einen Drei-Personen-Haushalt (Eltern+Kind) schwer zu tragen ist.

Zurück zum Thema:
Die Strecke, nicht die Fahrtzeit, Vorort-Innenstadt soll kostenlos sein, da gerade die KFZ-Verfügbarkeit in Vororten höher ist als in der Kernstadt, also das Angebot größerer Konkurrenz hat. Außerdem ist die Strecke einfach länger, was zu höheren CO2 Einsparungen führt. In der Kernstadt mit Haltestellenabständen von wenigen hundert Metern, kann jeder gesunde Mensch die kurze Strecke zu Fuss zurücklegen. Die Benutzung wird durch Verteuerung unattraktiv gestaltet. Jede Fahrgast kostet, wenn er ein- und aussteigt Zeit. Dank des e-Ticket wird dem Fahrgast am Ende der Abrechnungszeit eine benutzerspezifische Rechnung erstellt. Alternativ auch als Vorkasse-System auslegbar.
Man muss aufpassen dadurch keinen unverständlichen Tarifdscungle zu erzeugen.

Wie willst du einen fahrscheinlosen ÖPNV finanzieren? Ohne eine Extrasteuer wird der nicht realisierbar sein. Dann zahlen alle, auch die Nichtbenutzer. Die Überzeugung der Massen, die seit sechs Jahrzehnten auf den eigenen PKW eingeschworen wurden wird sehr schwer, ist aber in dichtbesiedelten Gebieten machbar.


Man kann nicht alles mit Infrastruktur (Straßenausbau) lösen. Wenn es eine breite Masse gibt, die unwillig ist näher an ihre Arbeitsstelle zu ziehen, es aber in Kauf nimmt jeden Tag zwischen 20 und 50 km zu pendeln, dann müssen sie es ertagen im Stau zu stehen.
Wenn die Masse regelmäßig im Stau steht, macht es Sinn über Nachfragebündelung und den massiven Ausbau des ÖPNV nachzudenken. Man kann aber auch Fahrgemeinschaften bilden, aber dazu müsste jeder etwas von seiner Freiheit abgeben. Solange der Treibstoff die 5DM-Grenze nicht geknackt hat, bleibt die Freiheit bezahlbar.
In Wiesbaden ist dazu vor Jahren ein Projekt trotz großer Nachfrage gescheitert.


MfG
  Günni

Am 28. Juli 2012 20:19 schrieb Robert <robertk81 AT me.com>:
Moin Günni,

On 28.07.2012, at 19:45, Benutzer Name <benutzername79 AT googlemail.com> wrote:

> Moin, Moin Robert,
>
> eins wird mir nicht klar,
> einmal schreibst du von erhöhten unnötigen CO2 Ausstoß wegen roter Wellen, andererseits willst du mehr Büsse, wegen der höheren Nachfrage aus flatrate einsetzen.
> Wenn man kann sollte man seine Wege ohne Hilfe eines Motors, CO2-neutral, zurücklegen. Soll auch ganz gut für die Gesundheit sein.
>

Ist ja super dufte toll, für die meisten Pendler aber leider nicht wirklich machbar, da man nicht immer 500m neben den jeweiligen Lebensabschnittsjob ziehen kann/will.
Und wer einen echten Beruf mit Familie hat, der geht für seinen Großeinkauf alle drei Tage auch nicht zu Fuß zum 300m entfernten Supermarkt, sondern nutzt das Auto, wir betreiben hierzulande nämlich keine Packesel mehr.

Anders als Du unterscheide ich nun zwischen CO2 Ausstoß, der vermeidbar ist, z.B. durch bessere Infrastruktur mit weniger Staus oder Anreize zum Umstieg auf effizientere Transportmittel. Und wenn das dann halt mehr Busse werden, dafür aber weniger Autos, verringert sich dieser Ausstoß eben.
Auf der anderen Seite dann eben der unvermeidbare Verbrauch bzw.  Ausstoß, da wir wie oben dargelegt trotz aller grüner Utopien eben nicht ständig Fuß und Fahrrad nutzen (können).

> Mir gefällt die Idee besser, dass Strecken wie Vorort-Innenstadt kostenfrei sind und andere Strecken Kurzstrecke Innenstadt 0,50€ kostet. Die Gesmtkosten werden über eine Gebühr die alle Einwohner zahlen gedeckt.
>
Also für eine Stunde Busfahrt kein Geld, für fünf Minuten 50 Cent. Und "kein Geld" auch nur, weil jetzt alle noch was bezahlen sollen, heißt extra Geld für die bisherigen (und teilweise zukünftigen) Nichtnutzer.

Hmm.
Viel Spaß dabei, das zu vermitteln.

> - Shoppen: Die Läden machen meist erst um 10:00 auf, also nach der morgelichen Stoßzeit.
> - Arbeitszeit: Das alle zwischen 08:00 und 16:00 arbeiten halte ich für ein Gerücht. Die Flexibilisierung der Arbeitszeiten nimmt jedes Jahr weiter zu. Es ist aber so, dass innerhalb einer Abteilung sich eine gewisse Kernzeit einpendelt, zu der fast alle kommen. Abweicher von dieser freiwilligen Selbstregulierung sind selten.
> - "rauspreisen" ist eine gute Sache. Da es immer zwei Gruppen Menschen gibt, die mit Geld und ohne Zeit und die mit Zeit und ohne Geld. Der ohne Geld wird nicht mehr zur Stoßzeit fahren weil er eine Alternative hat. Der mit dem Geld stört sich an den Kosten nicht, da einen Zeitvorteil erlangt.

Der ohne Geld wird nicht mehr zur Stoßzeit fahren? Und dann keinen Job mehr haben, also noch weniger Geld?
Es mag aus mancher Perspektive schwer zu begreifen sein, aber es gibt in diesem Land nicht nur "Student und arbeitslos" also Null Kohle aber massig Zeit oder "arbeitet und verdient sich ne goldene Nase", also viel Geld um die neuesten feuchten Träume irgendwelcher Politiker auszubaden.
Die Masse der Menschen in diesen Land ist immer noch mittelstand, sprich ein Einkommen mit dem man sich am Ende des Monats inkl. bissel Altersvorsorge gerade so auf Null retten kann, umso mehr wenn eine Familie dazu kommt.
Dieser Mittelstand hat dann auch vielleicht mit etwas Glück Gleitzeit, aber die hat auch meist eine Kernzeit spätestens ab um neun. Bei einer Rush Hour, die in der Großstadt von 7-10 geht (10, das wo die großen Geschäfte langsam aufmachen).
Von der seit Jahrzehnten versprochenen Flexibilisierung können die nur träumen, erst recht von Luftschlössern wie Heimarbeit. Aber zum Träumen haben sie ja Zeit, im Stau. ;)

Und ja, für die alle ist Rauspreisen keine "gute Sache". Für die ist es der größte Scheiß.

> - Belastbarkeit der Infrastruktur: Nur weil es einen jeden Tag einen Stau zur Stoßzeit gibt, bedeutet es nicht das die Infrastruktur überlastet ist.

Bei einem kurzen Stau vielleicht nicht. Bei quasi Stillstand und Atemnot in der S-Bahn - doch, das ist sogar genau die Definition von "überlastet".

> P.S.: Ich wäre in deinem Urlaub jeden Tag an der Bar gewesen und hätte deutlich mehr getrunken als du.

Darf ich fragen wie alt Du bist? ;)

MfG,

Robert




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