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ag-bauen-verkehr - Re: [Ag-bauen-verkehr] e Ticket im ÖPNV

ag-bauen-verkehr AT lists.piratenpartei.de

Betreff: Bundes-AG Bauen und Verkehr Diskussionsliste

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Re: [Ag-bauen-verkehr] e Ticket im ÖPNV


Chronologisch Thread 
  • From: Benutzer Name <benutzername79 AT googlemail.com>
  • To: Bundes-AG-Bauen-und-Verkehr <ag-bauen-verkehr AT lists.piratenpartei.de>
  • Subject: Re: [Ag-bauen-verkehr] e Ticket im ÖPNV
  • Date: Sat, 28 Jul 2012 19:45:42 +0200
  • List-archive: <https://service.piratenpartei.de/pipermail/ag-bauen-verkehr>
  • List-id: Bundes-AG-Bauen-und-Verkehr <ag-bauen-verkehr.lists.piratenpartei.de>

Moin, Moin Robert,

eins wird mir nicht klar,
einmal schreibst du von erhöhten unnötigen CO2 Ausstoß wegen roter Wellen, andererseits willst du mehr Büsse, wegen der höheren Nachfrage aus flatrate einsetzen.
Wenn man kann sollte man seine Wege ohne Hilfe eines Motors, CO2-neutral, zurücklegen. Soll auch ganz gut für die Gesundheit sein.

flatrate trennen die Benutzung von den Kosten. Man denkt eher, dass man dafür bezahlt hat und jetzt alles einfordern kann. Ich beobachte es ja selber an mir. Ich fahre zum Einkaufen mit leeren Einkaufbeutel zum Supermarkt nur weil ich 300m nicht gehen muss. Das ist eine dekatente Verschwendung von Ressourcen.

Mir gefällt die Idee besser, dass Strecken wie Vorort-Innenstadt kostenfrei sind und andere Strecken Kurzstrecke Innenstadt 0,50€ kostet. Die Gesmtkosten werden über eine Gebühr die alle Einwohner zahlen gedeckt.

- Shoppen: Die Läden machen meist erst um 10:00 auf, also nach der morgelichen Stoßzeit.
- Arbeitszeit: Das alle zwischen 08:00 und 16:00 arbeiten halte ich für ein Gerücht. Die Flexibilisierung der Arbeitszeiten nimmt jedes Jahr weiter zu. Es ist aber so, dass innerhalb einer Abteilung sich eine gewisse Kernzeit einpendelt, zu der fast alle kommen. Abweicher von dieser freiwilligen Selbstregulierung sind selten.
- "rauspreisen" ist eine gute Sache. Da es immer zwei Gruppen Menschen gibt, die mit Geld und ohne Zeit und die mit Zeit und ohne Geld. Der ohne Geld wird nicht mehr zur Stoßzeit fahren weil er eine Alternative hat. Der mit dem Geld stört sich an den Kosten nicht, da einen Zeitvorteil erlangt.
- Belastbarkeit der Infrastruktur: Nur weil es einen jeden Tag einen Stau zur Stoßzeit gibt, bedeutet es nicht das die Infrastruktur überlastet ist. Erweitert man jetzt das Angebot, kann man davon ausgehen, dass die Nachfrage weiter steigt und es nach einigen Jahren wieder zu den selben Staus kommt, wie vor der Angebotserweiterung. Bsp. Kölner Ring


P.S.: Ich wäre in deinem Urlaub jeden Tag an der Bar gewesen und hätte deutlich mehr getrunken als du.

MfG
  Günni

Am 28. Juli 2012 15:08 schrieb Robert <robertk81 AT me.com>:
Moin,

ebenso wie bei diversen Auto-Mautmodellen halte ich ehrlich gesagt gar nichts davon, Leute aus den Stoßzeiten "rauspreisen" zu wollen. 
Wie Du schon sagst, die hohe Auslastung ist für Fahrgäste unangenehm. Die steigen aber nicht alle mit böser Absicht zur gleichen Zeit in die Bahn, den Bus oder auch das Auto, sondern weil sie das müssen. 
Arbeitszeiten beginnen und enden nun mal alle recht ähnlich, Schulzeiten sowieso und Ärzte haben auch sehr ähnliche Sprechstunden. 
Für all diese Leute, die zu dieser Zeit Verkehrsmittel nutzen müssen, ist eine höhere Bepreisung zur Rush Hour lediglich eine weitere Bestrafung für etwas, wofür sie schlicht nichts können. 

Und wenn ich mal nicht gezwungen bin, zur Rush Hour zu fahren weil ich z.B. nur shoppen möchte, brauche ich keine erhöhten Preise, um freiwillig in die schwächeren Zeiten auszuweichen. Kein Mensch drückt sich gerne in eine Sardinenbüchse, wenn er nicht muß. 

Politiker, die anderes denken und die Nutzer des Systems für die Überlastung desselben bestrafen wollen, lenken letztendlich auch nur vom eigenen Versagen ab, die Verkehrsinfrastruktur nicht belastbarer zu machen. 
Sprich: wenn morgens die Leute in der S-Bahn keine Luft mehr kriegen ist das kein Fehler der Leute, sondern eine Fehlplanung (bzw "Mut zur Lücke", wehrt sich ja keiner) der für diese S-Bahn Verantwortlichen.
Dasselbe gilt wenn sich auf der zu engen Einfallstrasse in der roten Welle zehntausend Autos das CO2 aus dem leerlaufenden Motor pusten. 

Zur Flatrate-Mentalität: ist das nicht genau das was wir im Sinne einer Förderung des ÖPNV wollen?
Was so eine Flatrate bringt konnten meine Verlobte und ich gerade schön im Urlaub feststellen - die Getränkeflatrate haben wir höchstens an vier von vierzehn Tagen wirklich ausgenutzt, ansonsten haben wir eher mehr bezahlt als wenn alles einzeln gekostet hätte. Ohne Flatrate hätten wir aber eher noch weniger getrunken, hätten also auch weniger Geld eingebracht. 
Menschliche Psyche ist halt toll, vor allem in Bezug auf Dinge wie "ist ja schon bezahlt" und "schön bequem sowas". 

Dieses Erlebnis stimmt mich optimistisch, daß sowas auch im ÖPNV funktionieren kann. Halbwegs ordentlich gerechnet kann eine solche Flatrate dann zu mehr Nutzung des ÖPNV führen (gerade außerhalb der Stoßzeiten, mal schnell zum Shoppen den Bus nehmen etc. ) bei erhöhten Einnahmen (und dann endlich mal ein paar Züge mehr zur Rush Hour). 

Bringt dann viel mehr als jeden zu bestrafen, der nicht zufällig Politiker, arbeitslos oder Student (also ohne geregelte Arbeitszeit) ist. 

MfG,

Robert

On 28.07.2012, at 14:33, Benutzer Name <benutzername79 AT googlemail.com> wrote:

Moin, Moin Leudde,

e-Ticket haben einen entscheidenen Vorteil: Flexibilisierung von Tarifen.
Man kann so die Kurzstrecke in der Innenstadt zur Stoßzeit verteuern und so die hohe Auslastung, die für viele Fahrgäste unangenehm ist, reduzieren.

Ich sehe die Zukunft im e-Ticket als im fahrscheinlosen Verkehr, weil die Steuerungsmöglichkeiten besser sind und die flatrate Mentalität nicht zum Tragen kommt.


MfG
  Günni

Am 24. Juli 2012 11:54 schrieb Markus Bloch <markus.bloch AT piratenpartei-nrw.de>:
Am 24.07.2012 10:23, schrieb Valentin Brückel:
> Burkhard.G. wrote:
>
>> Ich finde, die Fördermassnahmen von e Ticket und EFM passen absolut nicht
>> zum geforderten " fahrscheinlosen ÖPNV " der Piratenpartei.
>
> Nicht nur das. Auch die zunehmende Verbreitung von Pauschalpreis-Tickets
> (Jobtickets, Semestertickets, Schülertickets, etc.) geht genau in die
> Gegenrichtung.

Na ja, bei einer vernünftigen Preisgestaltung sehe ich diese "Flatrates"
als einen Schritt auf dem Weg zum fahrscheinfreien ÖPNV. Für das
Schoko-Ticket meiner Tochter zahlen wir im Endeffekt 11 Euronen im
Monat. Aber nur, weil es wegen der Entfernung zur Schule aus
öffentlichen Kassen gesponsort wird.

> Hinter EFM steht mMn der feuchte Traum der Betriebswirte,
> detaillierte, fahrtenscharfe Auslastungszahlen und letztendlich
> Bewegungs-/Nutzungsprofile aller Kunden zu haben. Von daher ist das ganze
> Projekt in mehrfacher Hinsicht kontraproduktiv und komplett abzulehnen.

Das ist natürlich die Kehrseite der Medaille. Insbesondere seit in den
Bussen die Terminals zur Gültigkeitsprüfung der Tickets hängen, kann
sich dieser Verdacht aufdrängen. Meine Erfahrung sagt aber, dass man
seine Dauerkarte nicht zwangsweise an das Terminal halten muss.
Besonders dann, wenn viele Schüler auf einmal zusteigen, winkt der
Fahrer aus Zeitgründen schnell durch.

Trotzdem ist es unser Ziel, die Tickets abzuschaffen, und da steht uns
noch eine Menge Arbeit bevor. Allerdings dürfte das eher die
Länderebenen als die Bundespolitik betreffen.

> Gruß,
>
> Val
>
--
Gruß,
Markus aka Cowboy


--
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https://service.piratenpartei.de/listinfo/ag-bauen-verkehr




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