Re: [Ag-bauen-verkehr] LKW-60-Landstraße

[Markus Bloch <markus.bloch AT piratenpartei-nrw.de>]

Am 24.11.2011 09:08, schrieb Klaus H.:
> 
> jnf schrieb:
>> Nur der Vollständigkeit halber: Ich fahre selbst deutlich mehr Auto als
>> Fahrrad, aber ich reagiere auf alle allergisch, die Verkehr mit MIV
>> gleichsetzen.
> 
> 
> Deine Allergien in allen Ehren, doch sollte man sich zum Verkehr einmal
> folgendes vor Augen halten: Der Überlandverkehr ist kein Hobbyverkehr,
> sondern in der Regel notwendig.
> 
> Ob nun gewerblich, beruflich bedingt oder um auch privat große Distanzen
> zu überwinden. Von Versorgung durch LKW mal ganz abgesehen.
> 
> Überlandfahrten mit Fahrrädern (oder gar Rennrädern) hingegen dürfte
> nahezu immer mit Freizeit und Hobby zu tun haben, die von einigen
> wenigen aus purem Spaß ausgeführt werden.

Kann man so sehen, ist aber sicher nicht immer genau so der Fall.
Beispielhaft sei der so genannte Opa genannt, der sonntags die so
genannte Oma spazieren fährt, oder die Cabriofahrer, die einfach nur aus
Spaß am offenen Fahren auf der Straße sind. Und auch Motorradfahrer
machen die meisten Fahrten aus Spaß am Motorrad fahren. Wobei auch
sicher hier die Regel von Ausnahmen bestätigt wird.

> 
> Es kann daher nicht sein, daß diese wenigen Hobbyfahrer nun versuchen,
> den notwendigen Kraftverkehr zu strangulieren, um ungestört ihrem
> Privatvergnügen frönen zu können. Insbesondere jene (militanten
> ?)Radler, die die zu ihren Gunsten angelegten Radwege außerhalb
> geschlossener Ortschaften bewußt ignorieren, können damit in ihren
> Forderungen nicht mehr ernst genommen werden.

Wenn ich schon wieder "es kann nicht sein" lese, rollen sich mir die
Fußnägel auf. Dass es sein kann, scheinst Du ja täglich auf der Straße
zu erleben.

> 
> Sie sind nach gültigen Gesetzen sofort zu maßregeln, stellen sie doch
> möglicherweise ihre schnöden Interessen an privatem Vergnügen über das
> Gemeininteresse bzw das Gemeinwohl.

Wann bist Du zuletzt Fahrrad gefahren? so richtig für ne Spaßtour mal so
50, 60, 70 km durch die Gegend? Ich sage Dir, dass jeder Spaßfahrer
lieber durch den Wald fährt, bevor er an der Landstraße entlang muss.
Wenn ich als Radfahrer die Wahl habe, bin ich abseits der Straßen
unterwegs. Und ich fahre im Jahr etwa 3000 km mit dem Fahrrad.

Die Radwege entlang den Landstraßen sind oft in einem noch schlechterem
Zustand, als die Straßen selbst. Schlaglöcher oder von Baumwurzeln
angehobener Asphalt oder Pflaster sind hier die Regel. Da macht es mir
als Radfahrer keinen Spaß, auch wenn Waldwege oft auch nicht besser
aussehen.

Und was die angesprochenen Rennradfahrer angeht: Radrennen werden meist
auf der Straße ausgetragen, und nicht auf geschlossenen Rennstrecken. Wo
bitte soll ein Rennradfahrer denn sonst seine Trainingseinheiten
abspulen, wenn nicht auf der Straße? Sicherlich ist das mit einem
gewissen Risiko behaftet, aber diese Jungs (und vereinzelte Mädels)
haben ja keine andere Wahl, wenn sie ihren SPORT ausüben wollen.

Ansonsten bin ich bei Dir, wenn Du sagst, dass Radfahrer bei Verstößen
gegen die Radwegebenutzungspflicht zu maßregeln sind. Das aber bitte von
den dafür vorgesehen Ordnungskräften, und nicht von selbst ernannten
Hilfssheriffs, die sich durch einen Radfahrer gestört fühlen.

Im Übrigen gelten auch auf der Landstraße die seitlichen Mindestabstände
beim Überholen von Radfahrern selbst dann, wenn diese regelwidrig auf
der Fahrbahn unterwegs sind. Aber an diese Abstände hält sich eh kaum
ein Autofahrer, soll ich denen alle Knüppel hinerher werfen?

> 
> Empört?

Wer, Du jetzt?
> 
> Nun ja, zugegebenermaßen etwas provokant formuliert. Aber völlig falsch ?

Ich hoffe, Dir den Standpunkt eines Radfahreres, der nur gelegentlich
mal Auto fährt, näher gebracht zu haben.

-- 
Gruß,
Markus a.k.a. Cowboy
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