Re: [Ag-bauen-verkehr] AG-Bauen-Verkehr Nachrichtensammlung, Band 1, Eintrag 30

[Thomas Gaul <ingenieur AT buero-gaul.de>]

Kai F. Lahmann schrieb:
> Thomas Gaul schrieb:
>
>> Schwachsinn, dass Innerorts unter 50 km/h nur geometrische Elemte bei
>> der Verkehrsführung zählen und nicht die Fahrdynamischen. Und dieses
>> ohne Rücksicht auf das jeweilge Fortbewegungsmittel. Und ich bin mir
>> persönlich sicher, dass fahrdynamische Bemessung innerorts bei
>> Berücksichtigung aller Teilnehmer viele Unfälle verhindern würde.
>
> Kannst du den Teil einmal für Laien erklären?
>
Die Entwurflehre im Straßenbau besagt schon seit etlichen Jahrzehnten,
dass innerorts bei gefahrenen Geschwindigkeiten und 50 km/h bei der
Planung nur auf Geodreieck und Zirkel zurückgegriffen werden muß.

Bei Geschwindigkeiten darüber werden endlich die Fahreigenschaften von
Fahrzeugen jeder Art berücksichtigt. Das ist einer der Hauptgründe,
warum die Bürgersteige innerorts von LKW's zerdeppert werden
(Schleppkurve: engerer Radius der Hinterachse(n), insbesondere bei
Sattelschleppern).

Jedes Fahrzeug (selbst ein Skater usw.), egal ob mit oder ohne Motor,
hat bestimmte Eigenschaften in der Fortbewegung, die bei der Planung
berücksichtigt werden sollten. Nach meinen Beobachtungen (nicht
wissenschaftlich fundiert) kann man für den motorisierten Verkehr den
geometrisch Entwurf nur unter 30 km/h anbringen - trotzdem sollte aber
auch noch ein LKW um die Kurve kommen - gerne auch nach
"Radstand/Tonnage" abgestuft. Aber da besteht halt Forschungsbedarf auch
im interaktiven Verkehr.

Und man sollte ich auch vor Augen halten, dass in den Ursprüngen unserer
Republik je nach Straßentyp und -ausbau/-linienverlauf (motorisierter
Verkehr) noch Mortalitätsraten berücksichtigt wurden. Heißt natürlich
heute alles anders.

Ich hoffe das reicht als Erklärung. Und bitte Nachsicht: ich bin im
Straßenbau großgeworden, somit darf man mich immer gerne aus dem
Fachchinesisch wieder rausholen.

Schönen Feierabend

Thomas