Re: [Oberhausen] Mehr politische Arbeit in OBPiratenpartei: Hass auf das Eigentum - Inland

[PicoPirate AT gmx.de]

"Ich habe schon einige Stammtisch mit ein, zwei oder drei Leuten miterlebt, 
aber ich hatte gehofft, dass sich dies mit unseren "Neuen" ändert.
Es wird aber kontinuierlich weniger."


Hallo Daniel (Jäger),

ich habe dein letztes Mail zum Anlass genommen, in mich zu gehen, denn ich 
gehöre zu denen, die noch nie bei einem Stammtisch waren.
Es ist aus meiner Sicht absolut nachzuvollziehen, dass ihr wg. der geringen 
Resonanz enttäuscht seid.
Vor den Wahlen gab es ein wahnsinns Hype um euch und jetzt ist es schon 
wieder vorbei ?

Es gibt (für mich) 2 Gründe, weshalb ich immer zurückhaltender werde...
Zum einen bin ich selbst das Problem und zum zweiten die "Promi-Piraten".

Ich interessiere mich für die PP, seit die Berliner Piraten ins AGH 
eingezogen sind.
Ich habe mich damals gefragt, ob es in OB auch Piraten gibt, habe mich 
durch's Wiki geklickt und bin dann auch irgendwie auf eure (damals echt 
magere) OB-Piraten Webseite gestossen.

Zwischenzeitlich ist in OB unheimlich viel passiert. Der Wahlkampf wurde nur 
von einer Handvoll Leuten durchgezogen. Die Arbeit, die dabei von nur wenigen 
geschultert wurde, war riesig.
An dieser Stelle muss ich euch meinen ehrlichen Respekt aussprechen, ihr habt 
ein echt geiles Standing Leute ! 

Und jetzt ? Jetzt ist nicht nur der Schwung raus, sondern auch die eigentlich 
treibende Kraft nach Düsseldorf entschwunden und hat sogar noch einen 
weiteren aktiven Piraten "mit entführt".

Um nicht missverstanden zu werden, ich gönne Daniel D. sein Landtagsmandat, 
aber er hat hier einen leeren Stuhl hinterlassen - dass möchte ich auch ohne 
Stammtisch-Besuche einfach mal so behaupten. 
Er fehlt nicht nur als Chef vom Ganzen, sondern auch seine ausgleichende Art. 
Er wurde respektiert und zeigte die Marschrichtung an. 
Das Fehlen einer solchen Person ist der Grund dafür, dass hier
auf der ML diese Motz-Attacken überhaupt möglich sind und der Dienst am 
Bürger lächerlich gemacht wird.

Es gibt einige engagierte Piraten, die mit interessanten Themen, aber mangels 
Unterstützung eben als Einzelkämpfer unterwegs sind. Dies ist überaus zu 
bewundern, denn ohne Anerkennung und Unterstützung
immer wieder ein Sträußchen auszufechten ist schwierig. Ich denke dabei an 
unseren einzigen Vollprofi Albert und auch an Ingo, der mit den 
"Lehrereinstellungen" eine heisse Tür aufgestossen hat.
Wenn das mal kein Leuchtturm-Projekt für die Piraten wird ..... bitte mach 
was draus.


Warum arbeite ich also nicht mit ?

++ Ich weiß nicht, wieviel Zeit ich für die Formulierung dieses Mails 
benötigt habe,
aber noch schlimmer wird es, wenn ich mich verbal, aus der Situation heraus, 
ausdrücken muss.
Mir fehlt einfach die nötige rethorische Kompetenz.
Bei Diskussionen fällt mir leider immer erst viel später die richtige Antwort 
ein.

++ Ich kann auch nicht so einfach auf Fremde zugehen, wie ihr es bei den 
Unterschriftensammlungen
getan habt-das liegt mir einfach nicht.

++ Dummerweise stehe ich auch nicht zu allen politischen Aussagen der 
Piraten. Ich habe z.B. ein gewaltiges
Problem mit der Drogenfreigabe, aber alles andere paßt schon irgendwie.

++ Ich gebe zu, dass ich ein Problem hätte mich offen als Pirat zu outen, 
weil dann Nachbarn/Freunde/Fussball-Kollegen
meine Person auf den "barfüßigen Knallkopp bei Lanz" reduzieren, da kann man 
rethorisch versiert sein, 
da bekommt man kein Bein auf die Erde. Ich kann es ihnen nicht einmal 
verübeln. Jeder hat nun mal seine eigenen
Vorstellungen davon, wie man in der Öffentlichkeit auftritt. 

Könnt ihr versuchen das ein wenig nachvollziehen ?


Und damit wären wir bei den "Promi-Piraten", die es einem manchmal wirklich 
nicht leicht machen.
Man kann vom Otto-Normal-Bürger nicht erwarten, täglich hunderte 
Twittermeldungen nach erklärenden Blogs
zu scannen. Dazu hat der Bürger keine Zeit. Auf dem Weg zur Arbeit und zurück 
versuche ich eben diese
meistens nachträglich erstellten "Erklär-Blogs" zu lesen und auch zu 
verstehen. Dann kommt später bei mir ein
*Aha* heraus, aber beim Volk beleibt nun mal nur die Schramm in Erinnerung, 
die die Kopien ihres
Buches verhindert hat. Partei und Führung machen es einem nicht so leicht.


Warum finde ich die Piraten trotzdem toll ?

++ Ich habe mich vor den Piraten nie mit Politik beschäftigt, jetzt schon. 
Und das ist auch gut so.
++ Die Piraten haben mich sensibel gemacht, wie konnte ich nur so blöd sein 
und einige Dinge übersehen...
++ Ich denke, dass wir tatsächlich ein Demokratie-Problem haben 
++ Ich denke, dass die Piraten die einzigen sind, die dem entgegensteuern 
können.
++ LFB finde ich grundsätzlich erstrebenswert, auch wenn die Ausführung noch 
hapert.


Fazit:

Ich wäre einfach zufrieden, wenn ich still am Stammtisch sitzen, bei den 
Diskussionen mithören und
verstehen könnte, passiv dabei sein, vielleicht würde ja irgendwann was 
aktives daraus.
Aber das ist jetzt nicht bei euch gefragt und das verstehe ich auch.

Ingo, Albert, Daniel und die anderen aktiven,
laßt euch bitte nicht abhalten Schwimmbäder oder Kunstgalerien zu erhalten, 
macht auf Jugendzentren 
aufmerksam, die stillgelegt werden sollen oder moniert die Zuteilungspraxis 
von Lehrern. 



Damit beendige ich jetzt endlich mein Mail. 
Danke, dass ihr bis hierhin gelesen habt.

Ich wollte mir das mal von der Seele schreiben, wohl wissend, dass das 
Gesagte wahrscheinlich als Nachteil, 
Blödsinn, Schwäche oder sonst was zerrissen wird.
Deshalb gebe ich auch nicht meinen Klar-Namen an, ich habe leider einfach 
kein Vertrauen zu euch. 

Deshalb bleibt es Wohl bei einer Sympathie auf Distanz.

Und jetzt: Möge der Shitstorm über mich kommen...

PicoPirate