Re: [Piraten WF-SZ] Handyverbot an Wolfenbütteler Schule

[Tohei <Overbit AT gmx.de>]

Am 21/05/2010 07:20, schrieb arne.hattendorf AT web.de:
> Hi,
> -----Ursprüngliche Nachricht-----
> Von: Tohei <Overbit AT gmx.de>
> Gesendet: 20.05.2010 23:07:14
> 
>> Ich denke hier ist es mitunter auch wichtig auf das Recht am eigenen
>> Bild aufmerksam zu machen. Das mag nur wie eine Randnotiz wirken, dürfte
>> aber auf lange Sicht ebenfalls Auswirkungen haben. Natürlich,
>> tatsächlich kriminelle Energie schreckt das nicht ab, aber vielleicht im
>> Falle stumpfen Mobbings.
>> Eine Handhabe ist somit gegen "Täter" im Grunde schon vorhanden, ein
>> Verbot würde das nur scheinbar doppeln.
> Wenn ich jetzt mit Schusswaffen komme würdest Du berechtigterweise 
> beanstanden, dass ich Fotoapparate mit Schusswaffen vergleiche. Es geht 
> insbesondere darum, drive-by mobbings zu verhindern, damit sich Schüler auf 
> dem Schulhof vernünftig entspannen können. Wenn Du immer mit der Gefahr 
> leben musst, dass alles, was Du tust für die Ewigkeit festgehalten wird ... 
> informelle Selbstbestimmung?
> 
>>> Löst Du mit Entgegenwirken von heute auf Morgen die Probleme der
>>> Opfer?
>> Ich glaube 1) dass das in keinem Fall möglich sein wird. 2) Wäre ich
>> sehr vorsichtig mit irgendwelchen Vorgehen die Versprechen ein Problem
>> von jetzt auf gleich vollkommen komplett zu lösen. Sowas riecht
>> grundsätzlich erstmal nach purem Aktionismus - und am Ende fällt dann
>> doch nur Despotie heraus.
> Ich wollte - ein wenig überzogen - darauf hinweisen, dass es dafür keine 
> Lösung geben wird, schon gar nicht zeitnah. Also kann man sich auch erstmal 
> überlegen wie man das Problem noch angeht. Und - wenn man weiß, was an 
> manchen Hauptschulen abgeht, müsste man die Gesellschaft komplett 
> umkrempeln um da die Probleme in den Griff zu bekommen. Sollt man angehen, 
> aber es wäre unfair die Mobbingopfer, deren Fotos auf den Partys rumgezeigt 
> werden zu sagen, wir tun ja was dagegen, in 20 Jahren haben wir das im 
> Griff.
> 
>> Die beiden Extrembeispiele sind zwar valide, allerdings stellen Schulen
>> grob andere Rahmenbedingungen. Betrunkene(!) strippokernde Schülerinnen
>> sollt es auf dem Schulgelände nun nicht geben.
>> Da müsste man eher ein übergenerelles Bildaufnahmeverbot für alle
>> Menschen herauslesen um soetwas zu verhindern.
> War nur dazu da, damit alle begreifen, dass es nicht nur darum geht, wie 
> einer dem anderen die Zunge rausstreckt. Sondern, dass Demütigungen im 
> Mobbing mit Hilfe von Fotos und Videos ein Leben lang anhalten können.
> 
>> Willst du jeden Schüler durchsuchen lassen?
> Nein. Es geht einfach nur darum, eine Handhabe zu haben die Teile 
> einzusammeln. Ist kein Allheilmittel. Es geht auch nicht um ein generelles 
> Fotoverbot, sondern nur darum, Schulen in Einzelfällen die Handhabe zu 
> geben sowas zu verbieten. Die meisten Mobbing Übergriffe finden in oder auf 
> dem Weg zur Schule statt.
> 
> Übrigens - nur mal so am Rande: Es geht darum Handys nicht zu verbieten, 
> nicht Handys zu verbieten.
> Übrigens2 - wer glaubt, mit dem Verbot sei jetzt alles easy hat vermutlich 
> vergessen hier zu schreien, als Gott die Intelligenz verteilt hat ;o>
> Übrigens3 - Datails zu diskutieren ist möglicherweise nicht zielführend. 
> Diskutieren wir lieber Recht am eigenen Bild vs. Recht am Fotografieren.
> 
> Gruß
> Arne
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> NDS-Wolfenbuettel AT lists.piratenpartei.de
> https://service.piratenpartei.de/mailman/listinfo/nds-wolfenbuettel
Ich denke das läuft eh nur auf ein Einzelverbot hinaus wie es seit eh
und je Sinn gemacht hat. Soll heißen: Schüler baut Mist und zeigt damit
dass er/sie/es es nicht packt mit so einem simplen Tool
verantwortungsvoll umzugehen. Folge: Wird einkassiert bis Besserung zu
erwarten ist. Und auch nur von dieser einen Person.
Das ist die klassische Variante seit eh und je, Gruppenstrafen sind, wie
wir ja schon herausgefunden haben, kontraproduktiv. So wie man nicht
eine gesamte Bevölkerungsgruppe (zB Autofahrer) für das Fehlverhalten
von ein paar "Vollspacken" bestraft.
Die rechtliche Lage sollte sich durch, wie ich schon erwähnte, das Recht
am eigenen Bild erklären. "Hör auf mich zu fotografieren. Lösch das
usw." Klingt jetzt etwas dünn, aber damit ist der Anspruch gegeben und
auch rechtlich begründet, Schüler wie Lehrer (wie Eltern) haben eine
Handhabe gegen "Täter".
(Frage am Rande: Ist es, kommt man dem nicht nach, eigentlich als
Ordnungswidrigkeit oder als Straftat zu sehen? Hier gehts ja immerhin um
Menschenwürde.)

Die Öffentlichkeit schreit lediglich nach Aktionismus weil sie (glaube
ich) nicht weis was sie kann und/oder machen muss. Der Forderung nach
Aktionismus muss ich aber nicht nachgehen.

Was Schüler auf dem Schulweg machen, kann und will ich nicht
kontrollieren. Mobbing hab ich auch nur in der Schule erlebt, aber das
war ja auch n Gymnasium, vielleicht haben die das da nicht so drauf wie
auf anderen Schulformen - kenn mich mit denen nicht aus ;)

Was Arnes Übrigense angeht, die hatte ich teils echt anders verstanden,
da es für mich immer so klang als würdest du rigorose Verbote von
irgendwelchen Geräten befürworten.

PS: Details sind im Übrigen toll und wichtig. Vorallem wenn man sich
über grobe Richtungen einig ist. Zumal sie auch auf Abzweigungen
hinweisen können die zu neuen, vielleicht viel tolleren Zielen führen
können. So kam ich in meinem Gedankengang an die (uns Piraten) recht
bekannte Rechtslage übers 'eigene Bild' - die sagt mir: im Grunde ist
alles da was wir brauchen; man muß den Leuten nur zeigen wie's geht.

PPS: "informationelle Selbstbestimmung" nicht "informell". Soviel Zeit
muss sein, weil... autsch

Grüße,
Tobi