Zum Inhalt springen.
Sympa Menü

nds-wolfenbuettel - Re: [Piraten WF-SZ] Handyverbot an Wolfenbütteler Schule

nds-wolfenbuettel AT lists.piratenpartei.de

Betreff: Kreisverband Wolfenbüttel-Salzgitter (Niedersachsen)

Listenarchiv

Re: [Piraten WF-SZ] Handyverbot an Wolfenbütteler Schule


Chronologisch Thread 
  • From: Tohei <Overbit AT gmx.de>
  • To: "Kreisverband Wolfenbüttel-Salzgitter (Niedersachsen)" <nds-wolfenbuettel AT lists.piratenpartei.de>
  • Subject: Re: [Piraten WF-SZ] Handyverbot an Wolfenbütteler Schule
  • Date: Tue, 18 May 2010 11:14:51 +0200
  • List-archive: <https://service.piratenpartei.de/pipermail/nds-wolfenbuettel>
  • List-id: Kreisverband Wolfenbüttel-Salzgitter (Niedersachsen) <nds-wolfenbuettel.lists.piratenpartei.de>

Ahoi,

zuersteinmal stimme ich dir zu Werner, du hast das gut auf den Punkt
gebracht.

Zitate aus dem Artikel:
- "Nachdem es mehrere Fälle wie den des Siebtklässlers gab, mussten wir
etwas unternehmen."
Zugegeben, die Lehrer fühlen sich machtlos, wissen nicht wie sie der
Lage begegnen sollen. Das Problem hier ist hauptsächlich die
Live-Bildaufzeichnungsfunktion (toller Wort! :D) der Geräte. Schüler
werden heutzutage wohl nur noch selten neue Handys bekommen die keine
solche Funktion haben. Weitere Problembeispiele sind im Artikel ja
angegeben.
Wo man hier ansetzen kann ist die Medienkompetenz der Schüler zu stärken
- sowie die der Lehrer.
Bestimmte Handlungen, wie zum Beispiel das Photografieren anderer auf
der Toilette sind meines Erachtens vergleichbar mit einer Schlägerei
oder einfach purem Mobbing. Natürlich wird das nicht so wahrgenommen da
es keine erkennbar physische Verletzung gibt, und so ist es dem
Ausführenden erstmal vollkommen egal. Es läuft hinaus auf das Alte Spiel
des 'was du nicht willst das man dir tut'...

Als Schüler ist man noch in einem Alter in dem man etwas impulsiver und
irrationaler handelt, insofern ist zum einen die Tragweite der Handlung
noch nicht ersichtlich - hier muss Medienkompetenz ansetzen -
desweiteren will man Neues ausprobieren, Funktionen nutzen und
Handlungsgrenzen ausloten.
Hier wird ein folgenfreies 'gewähren lassen' vernehmlich als Akzeptanz
gewertet.

Das Handyverbot selbst äußert sich ja in dieser Form:
"Um solche Vorfälle künftig zu verhindern, gilt an der Schule ein
Handy-Verbot. Das bedeutet: Während des Schultags, also auch in den
Pausen, dürfen die Handys der Schüler nicht sichtbar sein."

Der eigentliche Nutzen der Geräte entfällt somit völlig.

"Auch die Lehrer befürchten, irgendwann einmal Fotos von sich im
Internet zu finden", so Sabine Nolte.

Hieraus bin ich geneigt eine Angsthaltung zu erkennen. Ist es egal
solang Betroffene nur Schüler sein können? Muss ich (als Lehrer) nun
Angst vor Schülern haben die mich in einem ungünstigen Moment erwischen?
Das generiert sicherlich keine Medienkompetenz. Höchstens eine Form von
Repression, wobei mit dem Begriff versuche vorsichtig umzugehen. Ich
möchte dennoch nicht dass man als Schüler schon an solche, meines
Erachtens nach, irrationalen Allgemeinverbote von Irgendwas gewöhnt wird.
Denn Einzelfälle, wie die im Artikel angesprochenen, werden weiterhin
passieren. Insbesondere werden die 'Täter' vorsichtiger sein und sich
nicht erwischen lassen. Zudem sollte es die Möglichkeit geben im Notfall
auch einen Fehlverhaltenden Lehrer zu dokumentieren (Man muss es ja
nicht gleich ins Netz werfen...).

Es stellt sich die Frage: Hätte man vor 20 Jahren jede Kamera
konfisziert? Wäre zu dieser Zeit das Gleiche Vergehen mit einer
gebräuchlichen Kamera begangen worden, hätte man sicherlich anders
gehandelt, den Schüler zur Rede gestellt und in diesem Einzelfall das
Gerät vorläufig konfisziert.

Zum Schluss noch etwas das mir mehr als bitter aufstößt:
"Lehrer und Eltern würden darüber nachdenken, es auf andere
Elektro-Geräte wie MP3-Spieler und I-Pods auszuweiten."

Dem Gedankengang kann ich nun überhaupt nicht folgen. Während des
Unterrichts haben die Geräte nichts verloren, das sollte jedem klar
sein. Hätte ich während der Pausen nicht die Rückzugsmöglichkeiten der
Musik im Ohr gehabt wäre ich wohl mehrfach durchgedreht ;)
Die Sozialpädagogin der Schule soll ja untersuchen wie sich Musik auf
die Konzentration der Schüler auswirkt... Also... ich weis ja nicht,
aber gibts da nicht schon mehrere Gigabyte an Studien?
Gut, wenn ich mir generischen Death-Metal mit 80dB in die Ohren knalle
_während_ des Unterrichts ist das sicherlich nicht sehr förderlich für
die Konzentration auf _diese_ Stunde.

"Die Ergebnisse würden in die Entscheidung mit einfließen, ob sämtliche
Elektro-Geräte verboten würden." - Wer kommt eigentlich mit diesen Ideen
und Formulierungen auf diese Posten? Muss ich den Wortlaut jetzt
wirklich erklären?

Wie wäre es damit Grundlagen für Medienkompetenz zu erarbeiten und der
Schule einen entsprechenden Vortrag oder Dialog/Diskussion anzubieten,
für Lehrer, Eltern und Schüler. In erster Linie Lehrer, da diese Wissen
ja weitervermitteln sollen.

PS: Ups, Wall of Text... btw hätte ich zu meiner Zeit die Funktion mal
eben ein Tafelbild digital aufzuzeichnen in Einzelfällen sehr praktisch
gefunden.

Grüße, Tobi
Ich versuch mich demnächst kürzer zu fassen ;)




Archiv bereitgestellt durch MHonArc 2.6.19.

Seitenanfang