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duesseldorf - Re: [Düsseldorf]Fwd: Fwd: [Bonn] Grundeinkommen-Bonn.de

duesseldorf AT lists.piratenpartei.de

Betreff: Kreisverband Düsseldorf - INFO - (Nordrhein-Westfalen)

Listenarchiv

Re: [Düsseldorf]Fwd: Fwd: [Bonn] Grundeinkommen-Bonn.de


Chronologisch Thread 
  • From: Dirk <dvh AT piratenpartei-nrw.de>
  • To: Paul Panther <panther_77 AT live.de>, "Ortsgruppe Düsseldorf (Nordrhein-Westfalen)" <duesseldorf AT lists.piratenpartei.de>
  • Subject: Re: [Düsseldorf]Fwd: Fwd: [Bonn] Grundeinkommen-Bonn.de
  • Date: Tue, 22 Jun 2010 21:53:42 +0200
  • List-archive: <https://service.piratenpartei.de/mailman/private/duesseldorf>
  • List-id: Ortsgruppe Düsseldorf (Nordrhein-Westfalen) <duesseldorf.lists.piratenpartei.de>
  • Organization: Crew Han-Solo

Hallo Paul,

nur kurz, denn ich habe leider auch wenig Zeit....

Paul Panther schrieb: Ahoi Dirk,

 

ich habe mit Interesse Deine Aussage pro BGE und pro  „Workfare“ in Deinem Schriftwechsel mit Kai gelesen, komme aber erst heute dazu meine Meinung dazu mitzuteilen.
 

Ich habe in keiner meiner Mails pro "Workfare" argumentiert. Ich denke, das ich keinen Zweifel daran gelassen habe ein Anhänger des BGE zu sein.

Das staatliche Transferleistungen mit einer Verpflichtung zur Arbeitsaufnahme verknüpft werden sollten (Workfare) ist Denken 1.0 zum Beispiel des abgetretenen Ministerpräsidenten in Hessen Roland Koch. Das ist nur eine ABM für Verwaltungsmenschen, die mehr Kosten verursachen als die Empfänger der Transferleistung und hat nichts mit dem BGE zu tun. Das passt nicht zusammen.

 

Deiner Argumentation kann ich nicht folgen, denn Dein Titel Dipl. Kaufmann ist noch kein Nachweis zu wissen wie das Problem der Lebensgrundlage der Menschen zu lösen ist.

Ich bekomme immer mehr den Eindruck das Du meine Mails nicht gelesen hast. Hier mal der betreffende Abschnitt zum Vergleich:
"
Da ich das "Vergnügen" hatte die gängigen und sehr unvollkommen Modelle zur Erklärung der Zusammenhänge in unser Volkswirtschaft in meinem Studium vorgestellt zu bekommen, behaupte ich einfach mal, dass eine Wettervorhersage für einen Tag in 3 Monaten gemessen an der Vorhersage der Effekte und der tatsächlichen Kosten für ein BGE rel. einfach wäre.
"
Ich behaupte hier weder, noch impliziere ich, Kraft meines Studiums wissen zu können wie das Problem der Lebensgrundlage der Menschen zu lösen sei. Ganz im Gegenteil, ich weise darauf hin, dass die Volkswirtschaftslehre (Bestandteil meines Studiums) m. E. nicht in der Lage ist die Kosten und andere Effekte die ein BGE auf die Volkswirtschaft haben würde sicher zu prognostizieren. Dabei bleibe ich auch.

Auch Du bist ideologisch geformt worden bei der Wissensvermittlung. 

Wie ich selbst geschrieben habe:
"
Ich will nicht abstreiten, dass vermutlich die meisten, mich eingeschlossen, Anhänger der einen oder anderen ideologischen Grundströmung sind.
"
Allerdings hatte ich diese Formung auch schon vor meinem Studium.

Bernd Senf, Professor für Volkswirtschaftslehre, hat seine Meinung zu unserem Geldsystem auch erst Jahre nach seinem Studium geändert und sieht aus heutiger Sicht seine Ausbildung sogar als Manipulation.

Weder die VWL noch die BWL haben eine politische Intention. Sie bestehen im wesentlichen aus Theorien zur Erklärung der beobachtbaren Volks- oder Betriebswirtschaftlichen Realitäten und aus daraus abgeleiteten Methoden wie man auf beide gezielt einwirken kann. Zusätzlich haben aber auch Werkzeuge zur Falsifizierung dieser Theorien wie die empirische Wirtschafts- und Sozialforschung und Statistik einen einen festen Platz in dieser Ausbildung, da sich alle mir bekannten Vertreter dieser jungen Wissenschaften ihrer Defizite wohl bewusst sind und ständig an einer Verbesserung der gegenwärtigen Lehre arbeiten.
Die Vermittlung der Tugenden von wissenschaftlichem Arbeiten und des gegenwärtigen Standes dieser Wissenschaft als Manipulation zu bezeichnen finde ich etwas seltsam, aber vielleicht hat Herr Senf ja Pech mit seinen Professoren gehabt.

Ein anderer Experte,  Professor Freeman, Arbeitsmarktökonom aus den USA, sieht eine mögliche Zukunftslösung auch in einem BGE.  Professor Freeman wird die Frage gestellt  „Lässt sich der Lebensstandard in der westlichen Welt überhaupt sichern angesichts der Konkurrenz aus Ländern wie China oder Indien, wo die Menschen für einen Bruchteil des Lohnes arbeiten?“ Seine Antwort:  Nur wenn ein staatliches, aus Steuern finanziertes System der Grundsicherung und der Gesundheitsversorgung besteht. Wichtig ist, die Kosten dafür von den Löhnen abzukoppeln. Dann kann man den Menschen zumuten, zu niedrigeren Löhnen zu arbeiten, ohne nennenswerte Abstriche am Lebensstandard in Kauf nehmen zu müssen.

Das BGE als Mittel zur Subvention von lohnintensiven Produkten im internationalen Konkurrenzkampf, so hatte ich das ja noch gar nicht gesehen.

Das komplette Interview ist in der Anlage unter dem Titel „Das Kapital hat viel Macht“ zu lesen.

Du bist doch Unternehmensberater?  Hier ein spaßiger Link aus der ML der AG BGE der Piratenpartei.

Volker Pispers - Berufsgruppen die diese Welt nicht braucht
http://www.youtube.com/watch?v=ko5CCSomDMY&playnext_from=TL&videos=6r7ZftzTK 

So sehr ich den Humor von Volker Pispers auch schätze, so unpassend finde ich Deine Anmerkung an dieser Stelle.
Sie zeugt nicht unbedingt von dem Willen eine ernsthafte Diskussion unter Verzicht auf Polemik und polarisierende Rhetorik zu führen, lässt aber vermuten, dass Du keine allzu tiefgehenden Kenntnisse über meine Branche oder meine Tätigkeit im speziellen hast.
Solltest Du Dich da weiterbilden wollen, stehe ich beim nächsten Crew-Treffen gerne zur Verfügung.

 

Ich finde neue Ideen die zur Lösung eines gesellschaftlichen Problems beitragen können gut, ob mit oder ohne Rechenbeispiel, denn eine Sache hast Du richtig erkannt, keiner kann wirklich vorhersagen wie die Zukunft sein wird. Das konnte auch keiner als das Auto erfunden wurde. Zu der Zeit war es auch nicht möglich mathematisch zu berechnen ob die Einführung finanztechnisch sinnvoll ist. Die meisten Menschen glaubten zu dieser Zeit das ein Auto keinen Sinn ergibt und sich so etwas keiner leisten kann, wo man doch Pferde hatte. Hätte Bismarck vor der Einführung der Rente darauf bestanden zunächst eine genaue Berechnung haben zu wollen ob diese überhaupt von den Folgegenerationen bezahlt werden kann, dann gäbe es heute noch keine Rente.

Ich bin kein Historiker, aber ich bin mir ziemlich sicher, dass er sich von seinen Experten hat ausrechnen lassen ob das finanzierbar ist oder nicht. Mir geht es bei der Frage der Finanzierbarkeit des BGE auch nicht um die Entwicklung in 20 oder 30 Jahren sondern mehr um die in den ersten Jahren. Denn ich will die Idee des BGE, das sehr gut eine Lösung für einige unserer aktuellen Probleme sein kann, nicht durch einen, aufgrund unausgereifter Implementierung oder ungeklärter Finanzierung, gescheiterten Versuch diskreditieren.

Es war zur damaligen Zeit ein revolutionärer Gedanke der sich durchgesetzt hat und von vielen Staaten auf der Welt übernommen wurde zum Wohle der Bürger. Zuvor war die Altersvorsorge möglichst viele Kinder in die Welt zu setzen.

Andere Zeiten erfordern aber andere Lösungen.

Nein. Neue Probleme können neue Lösungen erfordern.
In jedem Fall sollte man nicht durch ideologische Verblendung von Anfang an bestimmte Ansätze kategorisch ablehnen, sondern anhand der anderen Ideen seine eigenen immer wieder hinterfragen. Manchmal weißt einen ein anderer Ansatz, selbst wenn er untauglich ist das Problem zu lösen, auf Aspekte des Problems hin, die man bis dahin übersehen hat.

 

Wer für das BGE ist wie Du, der muss auch dafür sein Arbeit und Einkommen zu trennen, ansonsten hat er nicht verstanden um was es bei der Sache geht. 

Hmm interessanter Imperativ....
Ich hoffe Du verzeihst mir, wenn ich an dieser Stelle die weitere Auseinandersetzung mit Deiner Mail, nicht primär aus Zeitgründen, beende.
Mal abgesehen davon, dass ich jetzt ein echt schlechtes Gewissen gegenüber Kai habe, dessen letzte Mail ich noch nicht beantwortet habe, die eigentliche Intention meines Mailwechsels mit Kai war meine Kritik an seiner Art für unser gemeinsames Anliegen zu argumentieren. Darauf gehst Du nicht ein, lieferst aber ein paar schöne Argumente dafür warum diese ursprüngliche Diskussion dringend weitergeführt werden sollte.

Viele Grüße
Dirk



 

.....

Piratiger Gruß

Paul aka Panther77




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