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duesseldorf - [Düsseldorf]FW: Fwd: Fwd: [Bonn] Grundeinkommen-Bonn.de

duesseldorf AT lists.piratenpartei.de

Betreff: Kreisverband Düsseldorf - INFO - (Nordrhein-Westfalen)

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[Düsseldorf]FW: Fwd: Fwd: [Bonn] Grundeinkommen-Bonn.de


Chronologisch Thread 
  • From: Paul Panther <panther_77 AT live.de>
  • To: ML Düsseldorf <duesseldorf AT lists.piratenpartei.de>
  • Subject: [Düsseldorf]FW: Fwd: Fwd: [Bonn] Grundeinkommen-Bonn.de
  • Date: Sun, 20 Jun 2010 18:43:52 +0200
  • Importance: Normal
  • List-archive: <https://service.piratenpartei.de/mailman/private/duesseldorf>
  • List-id: Ortsgruppe Düsseldorf (Nordrhein-Westfalen) <duesseldorf.lists.piratenpartei.de>

Ahoi Dirk,

 

ich habe mit Interesse Deine Aussage pro BGE und pro  „Workfare“ in Deinem Schriftwechsel mit Kai gelesen, komme aber erst heute dazu meine Meinung dazu mitzuteilen.

 

Das staatliche Transferleistungen mit einer Verpflichtung zur Arbeitsaufnahme verknüpft werden sollten (Workfare) ist Denken 1.0 zum Beispiel des abgetretenen Ministerpräsidenten in Hessen Roland Koch. Das ist nur eine ABM für Verwaltungsmenschen, die mehr Kosten verursachen als die Empfänger der Transferleistung und hat nichts mit dem BGE zu tun. Das passt nicht zusammen.

 

Deiner Argumentation kann ich nicht folgen, denn Dein Titel Dipl. Kaufmann ist noch kein Nachweis zu wissen wie das Problem der Lebensgrundlage der Menschen zu lösen ist. Auch Du bist ideologisch geformt worden bei der Wissensvermittlung.  Bernd Senf, Professor für Volkswirtschaftslehre, hat seine Meinung zu unserem Geldsystem auch erst Jahre nach seinem Studium geändert und sieht aus heutiger Sicht seine Ausbildung sogar als Manipulation.

 

Ein anderer Experte,  Professor Freeman, Arbeitsmarktökonom aus den USA, sieht eine mögliche Zukunftslösung auch in einem BGE. Professor Freeman wird die Frage gestellt  „Lässt sich der Lebensstandard in der westlichen Welt überhaupt sichern angesichts der Konkurrenz aus Ländern wie China oder Indien, wo die Menschen für einen Bruchteil des Lohnes arbeiten?“ Seine Antwort:  Nur wenn ein staatliches, aus Steuern finanziertes System der Grundsicherung und der Gesundheitsversorgung besteht. Wichtig ist, die Kosten dafür von den Löhnen abzukoppeln. Dann kann man den Menschen zumuten, zu niedrigeren Löhnen zu arbeiten, ohne nennenswerte Abstriche am Lebensstandard in Kauf nehmen zu müssen. Das komplette Interview ist in der Anlage unter dem Titel „Das Kapital hat viel Macht“ zu lesen.

 

Du bist doch Unternehmensberater?  Hier ein spaßiger Link aus der ML der AG BGE der Piratenpartei.

Volker Pispers - Berufsgruppen die diese Welt nicht braucht
http://www.youtube.com/watch?v=ko5CCSomDMY&playnext_from=TL&videos=6r7ZftzTK 

 

Ich finde neue Ideen die zur Lösung eines gesellschaftlichen Problems beitragen können gut, ob mit oder ohne Rechenbeispiel, denn eine Sache hast Du richtig erkannt, keiner kann wirklich vorhersagen wie die Zukunft sein wird. Das konnte auch keiner als das Auto erfunden wurde. Zu der Zeit war es auch nicht möglich mathematisch zu berechnen ob die Einführung finanztechnisch sinnvoll ist. Die meisten Menschen glaubten zu dieser Zeit das ein Auto keinen Sinn ergibt und sich so etwas keiner leisten kann, wo man doch Pferde hatte. Hätte Bismarck vor der Einführung der Rente darauf bestanden zunächst eine genaue Berechnung haben zu wollen ob diese überhaupt von den Folgegenerationen bezahlt werden kann, dann gäbe es heute noch keine Rente. Es war zur damaligen Zeit ein revolutionärer Gedanke der sich durchgesetzt hat und von vielen Staaten auf der Welt übernommen wurde zum Wohle der Bürger. Zuvor war die Altersvorsorge möglichst viele Kinder in die Welt zu setzen. Andere Zeiten erfordern aber andere Lösungen.

 

Wer für das BGE ist wie Du, der muss auch dafür sein Arbeit und Einkommen zu trennen, ansonsten hat er nicht verstanden um was es bei der Sache geht.  Warum wünschen sich die Mitarbeiter bei Opel den Betrieb zu erhalten? Damit Ihr Einkommensplatz erhalten bleibt. Kauft keiner mehr die Produkte, so können auch keine Nettogehälter mehr überwiesen werden. Wenn es nur um die Einkommensplätze geht, dann können die Mitarbeiter ja die Autos zusammenbauen, wieder demontieren und wieder zusammenbauen. Die Gemeinschaft subventioniert dann den ganzen Arbeitsprozess. Ob diese Arbeit Sinn macht und die Menschen glücklich? Vergesse einfach mal was Du alles so schön gelernt hast, denn wie heißt es doch:

 

Man kann ein Problem nicht mit der Denkweise lösen, die es erschaffen hat.

 

Die Menschheit hat es geschafft durch Arbeitsteilung mit der Maschine eine Produktivitätssteigerung  zu erreichen, die eine Überproduktion ermöglicht und eine Mangelwirtschaft vergangener Generationen beseitigt hat. Der Mensch lebt in der totalen Fremdversorgung. Jeder ist für andere Menschen tätig und nur durch diese weltweite komplexe Arbeitsteilung haben wir diesen Zustand erreichen können. Durch diesen Erfolg der Menschheit wurden natürlich die Fabriken mit Massen von Arbeitern überflüssig, die diese Arbeit nur übernommen hatten um (Über)Leben zu können. Unangenehme und schwere Arbeiten können Maschinen besser erledigen als Menschen. Die Frage ist zurzeit natürlich was machen mit den vielen Menschen die ein Recht auf ein menschenwürdiges Leben haben, so wie es in unserem GG steht, aber eigentlich nicht mehr im Arbeitsprozess nach alten Mustern mit Fabriken gebraucht werden?  Bildung ist auch keine Lösung, denn haben alle Menschen in unserem Land zum Beispiel Deine Fertigkeiten und Deinen Wissensstand, dann kannst Du ja als Experte Dir Deinen Marktwert selber ausrechnen.

 

Lieber Dirk, versuche einmal einfach neu oder anders zu denken. Du persönlich trägst überhaupt keine Kosten, sondern alle Kosten tragen Deine Kunden. Hättest Du keine Kunden die Dich bezahlen, so gäbe es auch kein Einkommen für Dich, wobei Dein Einkommen auch nur ein Teil der Kosten ist, die Dein Betrieb verwaltet. Versuche auch einmal nur an Dein Nettoeinkommen zu denken, denn nur über das kannst Du ja auch frei verfügen. Alles andere sind Gelder die anderweitig verteilt werden. Unsere heutige Staatsquote liegt bei 50% aller Lieferungen und Leistungen. Das stellt die Gesellschaft für die Dienstleistungen des Staates zur Verfügung und da unsere Staatsdiener damit nicht auskommen seit Gründung der Republik, werden jedes Jahr mehr Schulden gemacht. Auch hier stellt sich gesellschaftlich die Frage nach einer Lösung und nicht nach einem Schuldigen. Wie bereits zuvor erwähnt, Denkweisen die das Problem geschaffen haben können diese nicht lösen.

 

Im Grunde geht es doch um ein logistisches Problem wie die Gelder umverteilt werden. Wir müssen weg von der Einkommensteuer aus der Zeit der Selbstversorger hin zu einer Steuer auf das Endprodukt (Mehrwertsteuer/Verbrauchssteuer), die in einer globalen Welt die gerechtere Steuer ist, wo die Mehrzahl der Menschen Fremdversorger sind. Mir persönlich gefällt auch die Idee des amerikanischen Ökonomen Edgar Feige zu seinem Steuerkonzept um ausreichend Kapital für die Dienstleistungen des Staates zu generieren, der auch zum Ende des Artikels eine interessante Feststellung macht. In diesem Vergleich stelle ich den Nachbar dar und Du den Fachkollegen. Bitte in der Anlage den Bericht „Weniger bring Mehr“ lesen. Wir hatten das Thema ja schon einmal im Garten bei Daniel diskutiert.

 

Wo ein Wille ist, da ist auch ein Weg, wer dagegen ist der findet Argumente.

 

Geht mir bei der Organisation der Piratenpartei auch so. Crew-Lösung? Gefällt mir. Ich denke aber  zunächst wird sich die Organisation in Richtung der etablierten Parteien mit Kreis-, Stadt-, Dorf-, Straßenverbänden oder was immer  verändern aus Gewohnheit. Die bessere und gerechtere Zukunft sehe ich ohne Parteien. Es gibt fortschrittlich denkende Menschen wie Julia Zeh ( http://www.welt.de/print-wams/article143848/Demokratie_ohne_Parteien.html  ), die denkt bereits über eine neue Staatsform ohne Parteien nach mit super Ideen. Zukunft findet statt mit und ohne Piraten und Parteien.  Die Revolution findet im Kopf statt! Können genügend Menschen die Idee des BGE denken, dann wird diese Idee Realität werden. Sind mehr als 2% von der Idee der Piratenpartei zu begeistern, dann ist Erfolg angesagt.

 

In einem Dialog mit Kai hat er mich auf Julia Seeliger  (  http://julia-seeliger.de/partei-des-unendlichen-reichtums/   ) aufmerksam gemacht.  Sie ist Gegnerin des BGE, aber ist trotzdem der Meinung die Idee des BGE passt perfekt zur Piratenpartei. Wenn die Piratenpartei Erfolg haben will, dann sollte die Piratenpartei das Thema BGE zum Schwerpunkt machen um gesellschaftlich etwas zum Positiven zu verändern. In Bingen ergab das Meinungsbild zum BGE ein Gefühl es bewegt sich alles in der Partei in die richtige Richtung.

 

Piratiger Gruß

Paul aka Panther77




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