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berlin-squad-integration - Re: [Squad-IIP] Rassismus durch Sarah Kuttner!?

berlin-squad-integration AT lists.piratenpartei.de

Betreff: Squad Integration, Inklusion, Partizipation (IIP)

Listenarchiv

Re: [Squad-IIP] Rassismus durch Sarah Kuttner!?


Chronologisch Thread 
  • From: "Dorothee Scholz" <s.doro AT gmx.de>
  • To: "Squad Integration, Inklusion, Partizipation \(IIP\)" <berlin-squad-integration AT lists.piratenpartei.de>
  • Subject: Re: [Squad-IIP] Rassismus durch Sarah Kuttner!?
  • Date: Mon, 28 May 2012 18:36:34 +0200
  • List-archive: <https://service.piratenpartei.de/pipermail/berlin-squad-integration>
  • List-id: "Squad Integration, Inklusion, Partizipation \(IIP\)" <berlin-squad-integration.lists.piratenpartei.de>

Hallo Fabio,
ich würde mich bereit erklären, das mit dir zu kommentieren, allerdings bin
ich generell und besonders diese Woche ganz arg in Zeitnot. Wenn du jemanden
findest, der das zeitiger als ich hinbekommt, kann ich nur empfehlen, diese
Option wahrzunehmen. Wenn sich keine/r findet, bin ich ab nächster Woche gern
mit dabei.

Generell sind die Hauptpunkte, die sich dabei machen lassen, wohl

* die Problematik des "Otherings" (Ausgrenzung durch Betonung der
Differenzen, ob nun positiv oder negativ konnotiert spielt keine Rolle)
* Privilegien(nicht)reflexion, Critical Whiteness und "naive" Diskriminierung
("Wie kann ich denn rassistisch sein, ich hab doch gar nix gegen Ausländer!?")
* Definitionshoheit von dem, was rassistisch ist und was nicht liegt NICHT
bei der diskriminierenden Gruppe, sondern bei der betroffenen (sowie auch die
Gruppenbezeichnungen, in diesem Fall "People of Color" anstatt "Schwarze").

Das fällt mir jetzt so spontan zu dem Interview ein.
lg Doro


-------- Original-Nachricht --------
> Datum: Mon, 28 May 2012 16:57:48 +0200
> Von: Fabio Reinhardt <fabio.reinhardt AT googlemail.com>
> An: "Squad Integration, Inklusion, Partizipation (IIP)"
> <berlin-squad-integration AT lists.piratenpartei.de>
> Betreff: Re: [Squad-IIP] Rassismus durch Sarah Kuttner!?

> 2012/5/27 Erik EVSpirate <evspirate AT googlemail.com>:
> > Liebe Emailverteilergruppe ...
> >
> > der Betreff dieser Emails war und bleibt "Rassismus durch Sarah
> Kuttner".
> >   Ich bin noch der Meinung von Herrn Zick
> >
> http://jetzt.sueddeutsche.de/texte/anzeigen/547600/Ich-wuerde-ihr-keinen-Rassismus-bescheinigen
> > .  (wichtige Absätze unten)
> >
> > Ich gehe von den Standpunkt
> > Theorie http://de.wikipedia.org/wiki/Standpunkt-Theorie  aus. (The
> English
> > version is better!)
> >
> > @Yonas,
> > Zitat:  "Was Ihr gerade praktiziert ist sprachliche Gewalt" -
> > Yonas, wenn Fragen stellen und Meinungen auseinanderzusetzen sprachliche
> > Gewalt wären, wäre Kommunikation schon längst tot.
> > (sehe Link oben: Standpunkt-Theorie )
> >
> > Die Vermutung, dass ich selbst das Wort Neger nutzen oder positiv
> bewerte -
> > ist völlig falsch. Meine Bewertung solcher Wörter - ohne mich zu
> fragen -
> > scheint mir deinerseits fehlerhaft.  Da es nicht zum Betreff dieser
> Emails
> > passt, können wir uns gern persönlich treffen und über gemeinsame
> Meinungen
> > besprechen und noch weitere Themen mit unterschiedlichen Blickwinkeln
> > analysieren.
> >
> > @Alle:
> > Wenn die Oma Ihr Negerkuss und Schwarzamerikaner bei Kaisers bestellt,
>  ihre
> > Wortwahl wäre mir unangenehm.  Vor ich sie aus meiner Sicht,
> Kenntnisse und
> > Erfahrungen beurteile, bin ich als Mensch den anderen Mensch gegenüber
> > verpflichtet - sie zu fragen und unsere Missverständnisse aufzuklären.
> > (Basis Wissen: http://de.wikipedia.org/wiki/Kommunikationsmodell )
> >
> > Schönen Sonntag allerseits...
> >
> > Erik
> >
>
> Hi,
>
> das Interview überzeugt mich nicht wirklich. Ein paar Beispiele:
>
> >
> > jetzt.de Herr Zick,  ist das schon Rassismus, wenn Sarah Kuttner von
> einer
> > „Negerpuppe“ spricht und deren Lippen furchtbar findet?
> > Andreas Zick: Ich kann mir vorstellen, dass sich jemand mit
> äthiopischen
> > Wurzeln davon angegriffen fühlt, ich bin mir aber nicht sicher, ob da
> > wirklich alles zutrifft, was gegen Frau Kuttner vorgebracht wird.
>
> Das weiß ich natürlich auch nicht. Und ohne das lässt sich natürlich
> kein abschließendes Urteil fällen.
>
> > Nachdem,
> > was ich weiß, würde ich ihr keinen Rassismus bescheinigen wollen.
>
> ...Insofern ist diese Aussage auch wenig wert.
>
> > Aber es
> > ist natürlich grenzwertig. Es ist ein klassischer Fall, an dem man
> merkt,
> > wie haarscharf man oft an der Grenze des Normativ-Normalen ist und wie
> > leicht man Stereotypen anheim fällt. Wir würden heute halt nicht mehr
> > „Negerpuppe“ sagen.
>
> Genau. Und deswegen erfordert die Beschreibung im Buch und die Lesung
> auf der Bühne eine vernünftige, selbstkritische Einordnung. Erfolgte
> die? Wenn nicht, ist es kritisch. Darauf geht er aber leider nicht
> ein.
>
> > Wo liegt denn die Grenze, wo beginnt Rassismus?
> > Es gibt Merkmale, die schreibe ich einer Gruppe zu, zum Beispiel:
> Sportler
> > sehen gut aus, oder: Deutsche sind fleißig und pflichtbewusst. Die
> Grenze
> > zum Vorurteil ist da, wo wir eine motivierte Abwertung der Gruppe haben.
> > Rassismus ist es dann, wenn ich dazu auf biologische Merkmale
> zurückgreife.
>
> Da unterscheidet sich die Herangehensweise von Zick von der bereits
> von Bastian beschriebenen. Der Artikel zu Rassismus ist ziemlich lang
> http://de.wikipedia.org/wiki/Rassismus aber ich denke nicht, dass jede
> nicht-negative und jede nicht auf biologische Merkmale zurückgreifende
> Beschreibung automatisch nicht rassistisch ist. Mit dem Fall Kuttner
> hat das übrigens schon nichts mehr zu tun. Insgesamt als Interview
> recht schwach. Falls jemand sich die Zeit nehmen würde, das Interview
> (zusammen mit mir) zu analysieren und zu kommentieren, würde ich das
> auch auf einem (meinem?) Blog veröffentlichen.
>
> Viele Grüße,
> Fabio
>
>
> >
> >
> > On 27.05.2012, at 16:58, Fabio Reinhardt wrote:
> >
> > Hi Yonas,
> >
> > vielen Dank für deine Auführungen, auch an Bastian und Doro. Ich kann
> > mich dem nur mit +1 anschließen. Ich finde es aber weder schlimm, dass
> > wir die Diskussion führen, noch war das nun sinnlos. Vielmehr hat die
> > Tatsache, dass diese Diskussion unter Menschen geführt werden muss,
> > die sehr aktiv am Thema interessiert sind und die auch - wie Guido und
> > Erik - selbst sehr interkulturell leben, gezeigt, wie viel
> > gesellschaftlicher Diskussions- und Nachholbedarf noch besteht. Ich
> > denke, dass wir - mit Blick auf die anstehende Konferenz - aus dieser
> > Diskussion einiges mitnehmen können für anstehende (vielleicht auch
> > unausgesprochene) Fragen von Seiten der Piraten.
> >
> > Nun zurück zum Ausgangsfall: Mir ist jedenfalls klar geworden, dass
> > Autoren und Künstler vor allem die Verpflichtung haben, auf Rassismus
> > hinzuweisen und zu erklären. Aus einer rassistischen Perspektive
> > geschilderte Situationen, egal ob sie in der Vergangenheit liegen oder
> > nur hypotetisch oder ausgedacht sind, bedürfen eine Erläuterung.
> > Erfolgt die aus irgendwelchen Gründen nicht im Buch/Text, sollte sie
> > zumindest als Fußnote oder spätestens (!) auf der Lesung geschehen.
> > Die Darstellung des eigenen "unschuldigen" (also unverschuldeten bzw.
> > nicht böse gemeinten) Kindheits-/Vergangenheitsrassismus bedarf der
> > Erläuterung für diejenigen, die das vielleicht selbst (immer noch) als
> > normal ansehen. Ich werde mir das jedenfalls für die eigene
> > schriftliche Zukunft gut merken.
> >
> > Kuttner hätte auch leicht in der Situation vernünftig reagieren
> können
> > und zugeben, dass die Erläuterung sinnvoll und wichtig ist und sie
> > vielleicht das Gefühl hatte, diese ausreichend dargestellt zu haben
> > aber nun dankbar ist für die Anregungen es in Zukunft besser zu
> > machen. Das wäre wohl die richtige Reaktion gewesen. Was ich an der
> > Sache immer noch schwierig finde ist die Tatsache, dass es natürlich
> > schwer ist, sich ein Bild zu machen, da nicht ganz klar ist, ob sie
> > auf der Lesung eine vielleicht unsachliche Erklärung vorgenommen hat
> > (wenn ja welche) oder einfach nur vorgelesen hat. Dann würde mich
> > nämlich noch interessieren, ob der Gast das Buch kannte und bereits
> > vorher versucht hat, auf das Problem hinzuweisen oder er das spontan
> > wahrgenommen hat. Also: Es ist mir immer noch nicht ganz klar, ob das
> > Problem nun im Buch oder auf der Lesung gesehen wurde.
> >
> > Soviel von mir dazu.
> > Frohe und entspannte Pfingsten an alle,
> > Fabio
> >
> >
> > 2012/5/26 Yonas Endrias <endriasy AT aol.com>:
> >
> > Hallo alle,
> >
> >
> > eigentlich wollte ich mich an dieser Diskussion nicht beteiligen. Die
> Gründe
> >
> > erkläre
> >
> > ich später. Aber da einige Diskutanten auf Unwissenheit plädieren,
> hier erst
> >
> > mal die Fakten.
> >
> > Was oder wer ist eigentlich der "Mohr"? Oder der "Neger"? In der Regel
> >
> > bezeichnet
> >
> > man Menschen nach ihrem Kontinent, Gebiet, oder manchmal auch der
> Sprache.
> >
> > Der "Neger" genauso wie der "Mohr" ist Produkt und Projektionsfläche
> >
> > europäischer
> >
> > kolonialer Phantasie. Nach dieser ist der "Mohr" ein Diener, ein Sklave,
> >
> > dumm,
> >
> > kindisch, unzivilisiert, kulturlos, geschichtslos - ein Wesen, das nur
> dazu
> >
> > da ist,
> >
> > Weißen zu dienen, also à la "Sarotti-Mohr". Ein Bewohner des
> afrikanischen
> >
> > Kontinents heißt Afrikaner oder Afrikanerin oder je nach Land
> Senegalese,
> >
> > Nigerianer, oder Kenianer oder nach politischer Hautfarbe Schwarzer.
> >
> > Woher kommt das Wort "Mohr"? Ursprünglich kommt es in der deutschen
> >
> > Sprache von der Bezeichnung für die Bewohner Nordafrikas, den Mauren.
> >
> > Das Wort leitet sich wiederum aus dem Griechischen "moros"
> >
> > ab und bedeutet "einfältig", "töricht" "dumm".
> >
> > Laut "Wahrig Deutsche Rechtschreibung" kommt "mo|ros [lat.]: mürrisch,
> >
> > verdrießlich" hinzu. Daraus leiten sich noch viel mehr negative
> >
> > Bezeichnungen ab,
> >
> > die in Wissenschaft und Literatur einen festen Platz gefunden haben,
> z.B.
> >
> > aus der
> >
> > Psychologie die Bezeichnung "moron", ein retarierter Erwachsener mit dem
> >
> > mentalen Alter eines Kindes zwischen 7 und 12. Ihr kennt sicherlich das
> >
> > "Oxymoron"
> >
> > aus der Literatur usw.
> >
> >
> > Noch weitere Beispiele. Das erste deutsche Lexikon von 1739 definiert
> den
> >
> > Mohr als
> >
> > verbranntes Gesicht, in Anlehnung an die griechische Bedeutung bzw.
> >
> > lateinische:
> >
> >
> > "Mohr, Aethopier, Lat. _Aethiops_, von dem Griechischen [aethio] ich
> brenne
> >
> > und
> >
> >  [ops] das Gesicht“ hier heißt es also ‚verbranntes Gesicht’.
> >
> >
> > Hundert Jahre später definiert der damalige „Duden“, angepasst an
> den
> >
> > Zeitgeist die
> >
> >  Menschen in „Rassen“ kategorisiert: „Mohr (Menschenrasse), der;
> _en, _en u.
> >
> > (Zeug) _e“.
> >
> > Wie soll es auch anders sein, wenn der große weiße europäische
> „Aufklärer“
> >
> > Emanual Kant meint:
> >
> > Die Menschheit ist in ihrer größten Vollkommenheit in der Rasse der
> Weißen.
> >
> > Die
> >
> >  gelben Inder haben schon ein geringeres Talent. Die Neger sind tiefer,
> und
> >
> > am
> >
> >  tiefsten steht ein Teil der amerikanischen Völkerschaften.
> >
> > Für Kant ist der „Neger“ ein geborener Sklave. Hier eine Kostprobe:
> >
> > „Die Race der Neger […] nimmt Bildung an, aber nur eine Bildung der
> >
> >  Knechte, d.h. sie lassen sich abrichten“
> >
> >
> > Noch eine zeitgenössische Kostprobe. Das deutsche Sprichwörterlexikon
> von
> >
> > 1876
> >
> >
> >  "Wer von einem Mohr wohl bedient sein will, der muss ihn wohl speisen,
> viel
> >
> >  arbeiten lassen und tüchtig prügeln."
> >
> >
> > So viel zur positiven Konnotation à la Erik.
> >
> > Wie ihr seht, waren zu keinem Zeitpunkt der deutschen Geschichte die
> >
> > Begriffe
> >
> > „Mohr“ und „Neger“ positiv gemeint, sondern abwertend und
> entwürdigend. Die
> >
> > Rede
> >
> >  von „positiver Konnotation“ ist einfach nur bullshit und eine
> >
> > Verniedlichung und
> >
> >  Verharmlosung von Rassismus.
> >
> >
> >
> >
> >
> > An Guido und Erik.
> >
> > Es geht um Würde, die angeblich laut Verfassung unantastbar ist. Was
> ihr
> >
> > gerade
> >
> >  praktiziert, ist sprachliche Gewalt. Mit dieser Gewalt und
> rassistischen
> >
> > Sprache fügt
> >
> >  ihr Menschen sehr viele Schmerzen zu. Auch zu der Zeit, in der ihr
> oder
> >
> > eure Oma
> >
> >  zu Schule ging, hieß es „ich bin nicht dein Neger“, ergo, ich bin
> nicht
> >
> > dein Sklave.
> >
> >  Könnt ihr euch vorstellen, immer auf die Hautfarbe reduziert zu
> werden?
> >
> > Es geht um Machtverhältnisse. Die Definitionsmacht, die die Weißen
> für sich
> >
> >  beanspruchen, wie andere genannt werden sollen, aus weißer,
> rassistischer,
> >
> >  kolonialistischer und Nachfahren der Sklavenhalter Perspektive.
> >
> >
> > Die dumme Argumentation, dass Schwarze Hipp Hopper den Begriff benutzen,
> >
> > gibt
> >
> >  euch auch kein Recht, solche abwertenden Bemerkungen zu benutzen.
> Damit ich
> >
> >  nicht viel schreiben muss, hier ein youtube link.
> >
> > Tim Wise on the word nigger/nigga
> >
> > http://www.youtube.com/watch?v=zmLXZ6_PW9A&feature=related
> >
> > Das sind nur ein paar Minuten.
> >
> >
> >
> > Oder noch ein etwas längerer youtube-Beitrag zu weißen Privilegien.
> >
> > Tim Wise - The Pathology of White Privilege
> >
> > http://www.youtube.com/watch?v=Y2mjvFNOwmc&feature=related
> >
> >
> >
> >
> > Ich möchte mich künftig bei solchen unterirdischen Diskussion nicht
> >
> > beteiligen.
> >
> > Fabio, wie wäre es, wenn du ausnahmsweise auch deine Meinung sagst?
> >
> >
> > Etwas verärgert,
> >
> > Grüße
> >
> >
> > Yonas
> >
> >
> > -----Ursprüngliche Mitteilung-----
> >
> > Von: Guido Weyers <guidoweyers AT googlemail.com>
> >
> > An: Squad Integration, Inklusion, Partizipation (IIP)
> >
> > <berlin-squad-integration AT lists.piratenpartei.de>
> >
> > Verschickt: Sa, 26 Mai 2012 6:54 pm
> >
> >
> > Betreff: Re: [Squad-IIP] Rassismus durch Sarah Kuttner!?
> >
> >
> > Hallo Bastian,
> >
> >
> > ich kann deine Argumentation prinzipiell nachvollziehen.
> >
> > Nichtsdestotrotz bin ich mir nicht sicher, ob es immer so war wie du
> >
> > schreibst und ob nicht auch positive Konnotationen in der damaligen
> >
> > Zeit existierten. Ich möchte in diesem Zusammenhang auch erwähnen,
> >
> > dass es damals die berühmte Serie "Roots" gab, die einen sehr
> >
> > beeindruckenden Einblick in die Sklavengeschichte, den amrikanischen
> >
> > Rassismus ect. gab. Ich bin immer ein Mensch der sich gerne anschaut
> >
> > welche Fortschritte in diesem Bereich erzielt wurden. Insbesondere die
> >
> > Entwicklungen der afroamerikanischen Geschichte Martin Luther King,
> >
> > Barack Obama und des dortigen schwarzen Hip-Hops haben dem Rassismus
> >
> > dort starke Gegengewichte entgegensetzen können. Sicherlich gibt es
> >
> > Amerika immer noch zu viel Rassismus gegen Afroamerikaner, aber sie
> >
> > stehen dort sicher nicht mehr am Anfang.
> >
> >
> > Nochmal Fragen an dich
> >
> >
> > Findest du es auch rassstisch, wenn eigene "Rassen" oder Angehörige
> >
> > einer Religionsgemeischaft Witze über sich selbst machen? (Eddy
> >
> > Morphy, Kaya Yanar oder Oliver Polak)
> >
> >
> > Stehen für dich tatsächloich die Begriffe "Neger", "Judens*" und
> >
> > "Kana* auf einer Stufe?
> >
> >
> > LG
> >
> > Guido
> >
> >
> >
> > Am 26.05.12 schrieb Bastian Blankenburg <bastian AT blankenburg.net
> >
> > :
> >
> > Hallo, Erik, Guido, alle,
> >
> >
> > es geht nicht darum, was ein Benutzer des N-Wortes empfindet oder meint,
> >
> > es
> >
> > geht darum, dass es Menschen herabsetzt und diese verletzt. Das Wort hat
> >
> > nunmal eine Reihe negativer Bedeutungen, das wird durch die eventuelle
> und
> >
> > heutzutage nicht akzeptable Unwissenheit des Benutzers nicht anders. Die
> >
> > allermeisten Schwarzen wissen sehr gut um die herabsetzende Bedeutung
> des
> >
> > N-Wortes, zumindest kenne ich keine Gegenbeispiele. Deshalb ist die
> >
> > Verwendung rassistisch. Und ja, es macht einen Unterschied, ob es
> >
> > ausgeschrieben wird.
> >
> >
> > Nochmal zum historischen Kontext: ja, die Oma, die damals N*küsse
> gekauft
> >
> > hat, hat damit Rassismus zumindest in Kauf genommen. Die Dinger wurden
> so
> >
> > genannt, weil Rassismus damals eine gesellschaftlich akzeptierte Norm
> war.
> >
> > Ob man der Oma vorwerfen kann, dass sie das hätte erkennen und was
> gegen
> >
> > die
> >
> > Norm unternehmen müssen, ist eine andere Frage. Zu Guidos
> >
> > Kindheitserinnerung von Schwarzen als “fremd, faszinierend und
> exotisch”:
> >
> > ich habe es als Kind ähnlich empfunden, aber auch das ist purer
> Rassismus.
> >
> > Es ist egal, dass das für uns nichts negatives war oder wir es nicht
> böse
> >
> > gemeint haben. Wir wurden so sozialisiert, auf Grund strukturellem
> >
> > Rassismus. Heute haben wir die Verantwortung, Rassismus zu erkennen und
> >
> > was
> >
> > dagegen zu machen, auch bei uns selbst. Denn diese Zuschreibungen,
> selbst
> >
> > wenn sie postitiv gemeint sind, führen zu ganz realen Problemen
> schwarzer
> >
> > Menschen. Welche Firma stellt schon eine Buchhalterin, Projektleiterin,
> >
> > etc.
> >
> > ein, die vermeintlich “fremd, faszinierend und exotisch” ist?
> >
> >
> > Fragt Euch doch mal, wie die Diskussion laufen würde, wenn Kuttner
> nicht
> >
> > N*,
> >
> > sondern Judens*, Kana* oder ähnliches geschrieben hätte. Auch diese
> >
> > Begriffe
> >
> > waren irgendwann mal von der Mehrheitsgesellschaft aktzeptiert. Trotzdem
> >
> > würde man sie heute höchstens in Anführungsstrichen schreiben, und
> nicht
> >
> > ohne ganz klar zu machen, dass man sich davon distanziert. Kuttner aber
> >
> > hat
> >
> > die Sache ins vermeintlich komische gezogen. Es geht bei der Puppe aber
> um
> >
> > eine sehr traurige Angelegenheit, da ist es schon sehr schwierig, eine
> >
> > humorvolle Schilderung des Sachverhalts zu finden, die für die
> Betroffenen
> >
> > nicht verletzend ist. Ganz sicher nicht ok ist eine Reproduktion des
> >
> > diskriminierenden “Humors” dieser Puppe, nichts anderes hat sie ja
> getan.
> >
> > Vermutlich hat sie aber gar nicht darüber nachgedacht, sondern das aus
> >
> > ihrer
> >
> > weißen Perspektive lustig gefunden, so wie wohl auch ihr Lektorat.
> Damit
> >
> > hat
> >
> > sie ihr weißes Privileg ausgespielt und rassistisch gehandelt, bewusst
> >
> > oder
> >
> > unbewusst.
> >
> >
> > Gruß,
> >
> > Bastian
> >
> >
> > Am 26.05.2012 um 26.05.12 10:01 schrieb Guido Weyers:
> >
> >
> > Tag zusammen,
> >
> >
> > ich denke auch, das nach allem was ich von Sarah Kuttner bisher
> >
> > mitbekommen habe, es mich sehr wundern würde, wenn sie in der
> >
> > Rassismusecke landen würde.
> >
> >
> > Für mich ist, genau wie Erik es schrieb, zum einen der Hinweis auf die
> >
> > Vergangenheit, als diese Bezeichnung noch gang und gebe war,
> entschiedend
> >
> > und die damalige Bedeutung des Wortes im entsprechenden historischen
> >
> > Kontext.
> >
> > Ich kann mich auch noch an diese Zeit erinnern und hatte damals als Kind
> >
> > niemals das Gefühl, das der Begriff "Neger" negativ konnotiert war. Als
> >
> > Kind war das damals für mich genauso faszinierend, fremd
> >
> > und exotisch wie für Kids heute vielleicht Robert Paton als Vampir. Ich
> >
> > habe damals im Geschichtsunterricht bereits gelernt, dass man
> >
> > geschichtliche Dinge aus der Vergangenheit nicht nach heutigen
> Maßstäben
> >
> > beurteilen sollte.
> >
> > Die Bedeutung von Worten ändert sich im Laufe der kulturellen
> Entwicklung
> >
> > in einmer Gesellschaft ständig.
> >
> >
> > Interessent find ich auch das Phänomen, das Afroamerikaner in ihren
> >
> > Hip-Hop Texten sich selbst als "Nigger" bezeichnen und dies absolut
> stolz
> >
> > umkonnotieren. Ich finde das ein Beispiel für einen sehr klugen und
> >
> > selbstbewußten Umgang,
> >
> > mit einem ursprünglich von Weißen geprägten rassistischen Begriff.
> >
> > Ähnlich
> >
> > intelligent gehen auch beispielsweise Juden in ihrem sehr eigenen
> dunklen
> >
> > Humor mit sich selbst um, den schätze ich ebenfalls sehr.
> >
> >
> > Liebe Grüße,
> >
> > Guido
> >
> >
> > --
> >
> > Berlin-Squad-Integration mailing list
> >
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> > Web: http://fabioreinhardt.de
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