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berlin-squad-integration - Re: [Squad-IIP] Rassismus durch Sarah Kuttner!?

berlin-squad-integration AT lists.piratenpartei.de

Betreff: Squad Integration, Inklusion, Partizipation (IIP)

Listenarchiv

Re: [Squad-IIP] Rassismus durch Sarah Kuttner!?


Chronologisch Thread 
  • From: Bastian Blankenburg <bastian AT blankenburg.net>
  • To: "Squad Integration, Inklusion, Partizipation \(IIP\)" <berlin-squad-integration AT lists.piratenpartei.de>
  • Subject: Re: [Squad-IIP] Rassismus durch Sarah Kuttner!?
  • Date: Wed, 30 May 2012 12:59:11 +0200
  • List-archive: <https://service.piratenpartei.de/pipermail/berlin-squad-integration>
  • List-id: "Squad Integration, Inklusion, Partizipation \(IIP\)" <berlin-squad-integration.lists.piratenpartei.de>

Hallo alle,

hier noch zwei lesenswerte Stellungnahmen zur Diskussion um den rassistischen Namen einer österreichischen Süßspeise, die vor 3 Jahren dort lief:
http://diepresse.com/home/meinung/gastkommentar/500682/Mach-dir-nicht-ins-Hemd
http://klauswerner.com/2009/07/27/warum-ich-rassist-bin/

Ich schlage vor, dass wir uns im IIP-Squad (bei den Treffen, auf der ML, generell bei Äußerungen als Squad-Mitglied) selbst dazu verpflichten,
1. politisch korrekte Sprache zu verwenden, und
2. dort, wo wir 1. mangels Wissen nicht tun, auf den Rat in dem Bereich Wissender zu hören, uns falls nötig selbst weiter zu informieren, und es in Zukunft besser zu machen (ja, es gibt noch viel mehr rassistische Begriffe als N* und M*, auch wenn deren Rassismen subtiler und viele weiße Leute sich dessen nicht bewusst sind).

Und weiter diese Selbstverpflichtung zur Bedingung zur Mitarbeit im Squad zu machen. Das bezieht sich natürlich nicht nur auf Rassismus, sondern auch auf andere Ismen und Phobien.

Andernfalls sehe ich nach dieser Diskussion nicht, wie wir einen sprachlich gewaltfreien Raum zumindest in diesem Squad schaffen können (geschweige denn in der Partei, in der Gesellschaft…). Ein IIP-Squad, dass das nicht schafft, Menschen diskriminiert und so von Vornherein an ihrer Mitarbeit hindert, ist diesen Namen nicht wert und eine Lüge.

Gruß,
Bastian

Am 29.05.2012 um 29.05.12 12:17 schrieb Erik EVSpirate:

Hi Bastian,

Ich habe wenig Bock eine "Person" bezogene Debatte zu führen - lieber Thema-bezogen... aber deine Beschreibung "weiße Gruppe deutsche Leute" und dein Wunsch nicht mit mir zu arbeiten soll angesprochen werden.

Gerne, leite ich deine Kommentare an 

Sarah, die aus England kommt, wohnt in Berlin seit 12 Jahre und bei deinem Wortlaut "schwarz" ist, ....  BTW, sie fand beim letzten Gespräch das Wort "schwarz" beleidigend...  

Roger, der aus die USA kommt - seine Familie stammt aus Jamaika - er wohnt seit einige Jahre in Berlin und er ist verheiratet mit seinem Freund, der seine Familie seit 1871 aus Deutschland, davor Preußen, davor Polen, davor... stammt... 

Ortrud, die Mutter aus Berlin - mit zwei Söhne, die manch mal in "multi-kulturelle" liebe Beziehungen sind, arbeitet ehrenamtlich bei einer Hilfsorganisation...

weiter.

Ich habe Touristen (während meiner Arbeit) nach ihrer Meinungen gefragt.  Emailadresse sind nicht vorhanden.  

Ich habe nicht daran gedacht, sie zu fragen ob sie "privilegiert" sind oder "critical whiteness, blackness, redness, pinkness, yellowness usw" sind.  Alle Menschen haben Hautfarbe.  Sie sind Menschen mit Gehirn und Verstand. Ich sortiere Menschen mit Schubladen wie bei Hautfarbe, Reisepass, Universität Textbuch Philosophien nicht.  Da gebe ich Fabio Recht, das hat wahrscheinlich mit meinem Alter und Erfahrung und "selbst sehr interkulturelles" Leben zu tun.

Lieber Bastian - ich habe deine Meinung notiert.  Menschen haben seit der Anfang Geschichte - Feldzüge gegen Menschen, Worte und Andersdenkende geführt.  "Predigen zu der Gläubigen" ist und bleibt selbstgerecht.  Denk bitte was neues zB Lösungen gegen Rassismus aus. Ich habe bisher das nicht gesehen und ich freue mich auf konkrete Ziele und Ergebnisse zu hören (statt Rauch in Wind sehen).

Ich nehme dein Kommentar über Zusammenarbeit wahr.  Bin enttäuscht.  Es gibt 14 Mitglieder bei der IIP.  Ich wünsche mir, sie teilen deiner Meinung nicht mit.

So Bastian, lassen wir bitte weitere Kommunikation auf eine "Thema bezogene" Debatte einschränken und weiterführen.  Mobbing gehört zu mein Lebensstandard nicht. Danke.  

mfG,

Erik


On 29.05.2012, at 01:51, Bastian Blankenburg wrote:

Hallo Erik,

wenn ich Deine Mail richtig verstehe, sind die verschiedenen Absätze Zitate Deiner Freunde? Dass da alles Mögliche an Unkenntnis und Shit zu Tage kommt, wundert mich nicht. Damit meine ich jetzt nicht speziell Deine Freunde, sondern eine beliebige vorrangig weiße Gruppe deutscher Leute. Ich bin jedoch irrtümlich davon ausgegangen, dass wir zumindest im IIP-Squad die Diskussion nicht auf diesem fürchterlichen Niveau führen müssen. Wenn Du einfach nur keine Ahnung gehabt hättest, was das N-Wort alles noch so bedeutet und dass dessen Verwendung problematisch ist, hättest Du das zugeben und Dich aus der Diskussion zurückziehen können. Stattdessen trittst Du offen für rassistischen Sprachgebrauch ein oder zitierst unkritisch Leute, die das tun. Ich habe ehrlich gesagt keinen Bock mit so jemanden in einem Squad zusammen zu arbeiten.

Gruß,
Bastian

PS an ernsthaft Interessierte: siehe zu Kuttner und der Debatte in den Medien auch diesen Post: http://no-racism.net/article/4106/


Am 28.05.2012 um 28.05.12 21:01 schrieb Erik EVSpirate:

Hi Fabio,

danke Dir für dein Feedback. Ich habe mit einigen Freund über das Thema gesprochen.  Danke an Ortrud, die mein Deutsch korrigierte und hoffentlich für andere "verständlicher" gemacht hat.

Hier ist das Feedback..

Es ist klar, Frau Kuttners Wortwahl hat für viele rassistische Bedeutung.  Ich glaube Frau Kuttner benutzt das Wort um die Aufmerksamkeit auf sich zu lenken. Ohne diese Beschreibung hätte ich durch diesen E-mail Verteiler nicht auf sie geachtet.  Nun weiss ich, sie verkauft nicht nur ein Buch, das Produkt ist vielmehr sie selbst, das Buch nur ein Mittel. Und sie hat ihr Ziel - Aufmerksam zu bekommen - offenbar erreicht.

Aus meiner Sicht (und meinem Freundeskreis) sprach Frau Kuttner über ihre Kindheit und ihre damaligen Spielzeuge, dessen Bezeichnung zu dieser Zeit durchaus gebräuchlich war, ohne Hintergedanken.  Ebenso wie damals die Begriffe: Schwarzamerikaner oder Negerkuss. Daher sehe ich keinen Grund eine Erzählung über ihre Vergangenheit zu zensieren.  Wie sie das recht hat, ihre Vergangenheit zu erzählen, habe ich das Recht ihr nicht zu zuhören.

Begriff und Bedeutungen, Wertesystem und politische Korrektheit.

Die Bedeutung eines Wortes ist sozial bedingt und durch allgemein gesellschaftlichem Basiswissen und persönlicher Erfahrung geprägt.  Das Verständnis und die Anwendung eines Wortes ist Subjekt.
Menschen müssen das Recht haben, auch wenn es extrem mühsam ist, zu kommunizieren - sie sollen ihr Wertesystem für das Wort verkünden können - der Empfänger und Sender müssen sich um Missverständnisse zu verhindern untereinander verständigen.  Ich glaube nicht an Zensur.  Zensur blockiert die Kommunikation und sie unterstützt die Bequemlichkeit der Menschen Probleme nicht zu lösen.

Darf man die Vergangenheit bewerten oder auswerten? 
Ich persönlich möchte die Vergangenheit mit einem Gesamtbild (wie, wo, wer, wann, warum, damalige Wertsystem, Sitten, Kultur) betrachten.  Merkwürdig das Wort "auswerten""bewerten" enthält "werten".  Welches "Wert"system hat bei der Geschichte Gültigkeit? Das Damalige, Heutige oder das Meinige, Deinige, Unsere?

Bewertet man die Vergangenheit? 
Klar.  Das passiert automatisch, weil man seine Kenntnisse und Erfahrungen nicht ausschalten kann. Wir können nicht in die Vergangenheit und derer Sprachgebrauch, ebenso wie die Geschichte selbst nicht ändern. Wir können nur in die Gegenwart unsere Gesellschaft in Richtung Gleichberechtigung für alle steuern.

Die Bedeutung des Geschehens in der Vergangenheit,  aus heutiger Sicht und hinsichtlich des gegenwärtigen Wertesystem und der Gebräuche,  prägt die Gegenwart. Was in der Vergangenheit geschah ist, sollte lehrreich für die Gegenwart sein.

Der Kampf gegen Rassismus, Sexismus, Intoleranz:

Ich glaube, der Kampf gegen Rassismus, Sexismus, Intoleranz fängt nicht mit moralischen Wertstellungen und Aussagen gegenüber anderen Menschen und Gruppen an.  Er beginnt erst mit unserer eigenen Sicht und dem aufgeschlossenen Umgang mit anderen Menschen und Gruppen an.  Die Offene Kommunikation mit anderen ermöglicht die Entwicklung von Verständnis, Akzeptanz und/oder Toleranz.

I hope that was clear.  If not, please ask.  Have a nice holiday.

Mit freundlichen Grüßen,

Erik



On 28.05.2012, at 16:57, Fabio Reinhardt wrote:

Hi,

das Interview überzeugt mich nicht wirklich. Ein paar Beispiele:


jetzt.de Herr Zick,  ist das schon Rassismus, wenn Sarah Kuttner von einer
„Negerpuppe“ spricht und deren Lippen furchtbar findet?
Andreas Zick: Ich kann mir vorstellen, dass sich jemand mit äthiopischen
Wurzeln davon angegriffen fühlt, ich bin mir aber nicht sicher, ob da
wirklich alles zutrifft, was gegen Frau Kuttner vorgebracht wird.

Das weiß ich natürlich auch nicht. Und ohne das lässt sich natürlich
kein abschließendes Urteil fällen.

Nachdem,
was ich weiß, würde ich ihr keinen Rassismus bescheinigen wollen.

...Insofern ist diese Aussage auch wenig wert.

Aber es
ist natürlich grenzwertig. Es ist ein klassischer Fall, an dem man merkt,
wie haarscharf man oft an der Grenze des Normativ-Normalen ist und wie
leicht man Stereotypen anheim fällt. Wir würden heute halt nicht mehr
„Negerpuppe“ sagen.

Genau. Und deswegen erfordert die Beschreibung im Buch und die Lesung
auf der Bühne eine vernünftige, selbstkritische Einordnung. Erfolgte
die? Wenn nicht, ist es kritisch. Darauf geht er aber leider nicht
ein.

Wo liegt denn die Grenze, wo beginnt Rassismus?
Es gibt Merkmale, die schreibe ich einer Gruppe zu, zum Beispiel: Sportler
sehen gut aus, oder: Deutsche sind fleißig und pflichtbewusst. Die Grenze
zum Vorurteil ist da, wo wir eine motivierte Abwertung der Gruppe haben.
Rassismus ist es dann, wenn ich dazu auf biologische Merkmale zurückgreife.

Da unterscheidet sich die Herangehensweise von Zick von der bereits
von Bastian beschriebenen. Der Artikel zu Rassismus ist ziemlich lang
http://de.wikipedia.org/wiki/Rassismus aber ich denke nicht, dass jede
nicht-negative und jede nicht auf biologische Merkmale zurückgreifende
Beschreibung automatisch nicht rassistisch ist. Mit dem Fall Kuttner
hat das übrigens schon nichts mehr zu tun. Insgesamt als Interview
recht schwach. Falls jemand sich die Zeit nehmen würde, das Interview
(zusammen mit mir) zu analysieren und zu kommentieren, würde ich das
auch auf einem (meinem?) Blog veröffentlichen.

Viele Grüße,
Fabio


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