Re: [Squad-IIP] Rassismus durch Sarah Kuttner!?

[Erik EVSpirate <evspirate AT googlemail.com>]

ich gebe Dir Recht, man kennt heutzutage schon dass das Wort Neger beim heutigen Sprachgebrauch sittenwidrig ist. 

Andreas Zick, Professor am Institut für interdisziplinäre Konflikt und Gewaltforschung in Bielefeld bestätigt meiner Meinung...  

http://jetzt.sueddeutsche.de/texte/anzeigen/547600/Ich-wuerde-ihr-keinen-Rassismus-bescheinigen

Zurück zum originalen Thema der Email - Zitat der Sarah Kuttner:

"Nichts zu sagen ist allerdings gegen meine Negerpuppe. Ein riesiges Stoffungetüm, ganze achtzig Zentimeter purer, unschuldiger Rassismus mit einem obszön großen Kopf, der so schwer ist, dass er der Puppe immer wieder auf die schmalen Schultern fällt und ihr so permanent einen ergreifend niedergeschlagenen Eindruck verleiht. Als wäre das nicht schon entsetzlich genug, wird das Ganze noch von einem furchterregenden Paar praller, aufgenähter Wurstlippen getoppt. Vollkommen undenkbar, dass so etwas heute noch verkauft würde (...)."

Stellungnahme Sarah Kuttner: "Ich bin kein Rassist. Ich habe mich auf keiner meiner Lesungen rassistisch geäußert - ganz im Gegenteil: Ich habe mich über rassistisches Spielzeug echauffiert."

Ist die Oma, die seit Jahren beim Kaisers ihr Negerkuss oder beim Bäckerei ihren Schwarzamerikaner kaufte - heute Rassistin? Ich glaube nicht.  Sie ist taktlos.

Man kann Worte neu mit Sternchen schreiben (und sie auch durchstreichen) - das ändert das Wort, aber nicht die Gedanken und ihre Motivation den Wörtern bei den Menschen zu nutzen nicht.

Ich erwarte nicht, dass andere meine Meinung akzeptiert aber ich hoffe, dass andere für eine konstruktiven Debatte aufgeschlossen sind.

Schönen Abend Dir und alle Leser bei diesem Emailverteiler.

Mit freundlichem Gruß,

Erik

On 25.05.2012, at 16:53, Bastian Blankenburg wrote:

Hallo Erik,

der Gebrauch des N-Wortes ist kontraproduktiv, unerwünscht und beleidigend. Bitte Vorsicht mit dem Begriff. 

Ich habe Dir jetzt in mehreren Posts zu erklären versucht, dass das N-Wort eben nicht nur körperliche Merkmale beschreibt. Und das obwohl das meiner Meinung nach zum Allgemeinwissen gehört, ganz bestimmt aber zum Basiswissen für Leute, die sich mit Integration beschäftigen. Man kann zu einem Thema nichts sinnvolles beitragen, wenn man sich nicht vorher wenigstens mal über die absoluten Basics informiert (und in den meisten Themengebieten reichen Basics noch lange nicht). Wenn Du das nicht einsiehst, kannst Du auch nicht erwarten, dass man Deine "Meinung" akzeptiert.

Gruß,

Bastian

On 25 May 2012, at 16:35, Erik EVSpirate wrote:

Hi Bastian,

persönliche Meinungen bei den Piraten sind erlaubt. Das Nennen der Person, die deiner Meinung dagegen stellt als troll - ist kontraproduktiv und unerwünscht.  Bitte, Vorsicht mit dem Begriff - ich diesem Fall lassen ich ihn nicht ein.

Schade, dass du meine Meinung nicht ernst nimmst und lächerlich findest.  Ich finde deine Meinung im Gegenteil zu lächerlich, doch interessant.  Laut deiner Logik - jeder Arzt oder Wissenschaftler, die körperliche Merkmale beschreiben, wären ein Rassisten.  Jeder Apotheker und Bartender ein Drogenhändler.

So schnell schieße die Preußen ab.... und so schnell verurteile ich die Menschen auch nicht.

Mit persönlichen Angriffe, "streiten" und das Versuch gegen Meinungen zu unterdrücken - kommen wir als Menschen leider bei irgendwelchen Themen nicht weiter. 

Wünsche ich Dir einen schönen Tag noch.

Gruß

Erik

On 25.05.2012, at 16:05, Bastian Blankenburg wrote:

Hallo Erik,

On 25 May 2012, at 15:04, Erik EVSpirate wrote:

Ich meine im Bezug ihrer Beschreibung - wenn wir im Jahr 1699 ihre Beschreibung lesen, wäre ihre Beschreibung nicht rassistisch wahrgenommen sondern eine Beschreibung über Hautfarbe. 

Neger (span. negro, frz. nègre von ursprünglich lat. niger für schwarz) ist ein im 17. Jahrhundert in die deutsche Sprache eingeführter Begriff, der Menschen dunkler Hautfarbe bezeichnet und mit ihnen weitere Merkmale verbindet. 

Was für Merkmale mögen das wohl sein? Wikipedia beschreibt sie gleich im nächsten Satz selbst:

"Das Wort fand zunächst begrenzt Verwendung und bürgerte sich ab dem 18. Jahrhundert mit der Etablierung von Rassentheorien und der inzwischen überholten Vorstellung einer „negriden Rasse“ ein. Sie ist eng mit der Geschichte von Kolonialismus, Sklaverei und Rassentrennung verbunden und erlangte weite Verbreitung, sowohl in der Gelehrten- als auch in der Literatur- und der Alltagssprache."

Wenn wir ihre Beschreibung mit unserer aktuellen Sitten lesen, würde sie als rassistisch beurteilt. Das hat sie beim Satz "Vollkommen undenkbar, dass so etwas heute noch verkauft würde" erwähnt.

Ohne ein Gespräch mit Frau Kuttner persönlich zu führen oder weiter ihre Text, Videos, Interviews zu lesen, beurteile ich sie wegen ihrer Beschreibung als Rassist nicht.

Sie hat ihr Buch heute geschrieben, für heutiges Publikum. Außerdem tut es nichts zur Sache, was sie sonst so macht, dieser Absatz ist rassistisch. Ob jemand "Rassistin" ist, ist nochmal ne andere Frage, aber zu einem gewissen Teil haben wir durch unsere Sozialisierung fast alle rassistische Denkmuster verinnerlicht. Ich nehme mich da selbst nicht aus, versuche aber, sie zu erkennen und was dagegen zu unternehmen. 

Ähnliches Beispiel:  Das Wort Mohr wurde im 18. Jahrhundert im Preußen üblich und DAMALS eine "positive Begrifflichkeit".  Darum haben wir die Mohrenstrasse.  "Benannt wurde die Mohrenstraße nach Afrikanern, die im 18. Jahrhundert im preußischen Heer als Musiker dienten und deren Kaserne hier stand.) 

http://de.wikipedia.org/wiki/Mohr   

Hätte Frau Kuttner "Nichts zu sagen ist allerdings gegen meine Mohrenpuppe . . . " geschrieben, wäre ihre Beschreibung für andere weniger problematisch und umso mehr ohne das Wort "Neger".  Ihre Wortwahl hat sicher deswegen ein Grund.

Das Wort ist ebenso rassistisch, was wiederum direkt am Anfang des Wikipedia-Artikels steht:

"Der Begriff Mohr ist eine seit dem Mittelalter verwendete deutschsprachige Bezeichnung für Menschen mit dunkler Hautfarbe, zum Beispiel historisch in Bezug auf Kuschiter und Mauren oder später allgemeiner für Schwarzafrikaner. Er wird nur noch selten gebraucht und heute – wegen seiner kolonialen und teilweise rassistischen Verwendung – häufig als negativ empfunden.^["

Dass die verdammte Straße immer noch so heißt ist nur ein Beleg des traurigen Zustandes in diesem Land. Es gibt noch weitere problematische Begriffe, siehe z.B. "Informationen für Journalisten zum korrekten sprachlichen Umgang mit rechtsextremistischen oder rassistisch motivierten Straftaten":
http://www.derbraunemob.de/shared/download/info_journal_rstraf.pdf

N* und M* werden da noch nichtmal erwähnt, weil es einfach klar sein sollte.

Erik, was soll diese lächerliche Diskussion? Willst Du trollen? Müssen wir uns jetzt wirklich ausgerechnet im Integrationssquad darüber streiten, ob diese Begriffe rassistisch sind? 

Gruß,

Bastian

<snip weil zu groß>

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