Re: [Ag-waffenrecht] Zitate

[Cathy <Cathy AT news.piratenpartei.de>]

agoge schrieb:
> Mangels Verfügbarkeit von aussagekräftigen Statistiken kann ich dir 
> keine Antwort geben. Erste und wichtigeste Forderung der AG müsste daher 
> sein, dass alle Statistiken zugänglich gemacht werden. Eben eine "echte" 
> (Cathy) Evaluation des Ist-Zustandes, bevor man konkrete Forderung 
> aufstellt.

Hallo agoge,

nachdem ich dem Thread trotz Ignore gefolgt bin und mir deine letzten 
Einwände gefallen, weil du echt nachgefragt hast, habe ich das Ignore 
wieder rausgenommen.

Da wir die letzten beiden Wochen von einer Person, die sich erst als 
Volksbewaffner und anschließend mit zweitem Nick als Waffenhasser hier 
massiv belästigt wurden und deine ersten Posts einfach nur nervig waren, 
kannst du vielleicht meine Unhöflichkeit verstehen.

Die AG Waffenrecht kann - weil ihr die Zahlen fehlen - keine echte 
Evaluation aufstellen, sondern muss mit dem Zahlenmaterial auskommen, dass 
zur Verfügung steht.

Dies sind die minimalen Zahlen aus Berlin und die 27 Missbräuche 2010, 
die im Radio-Interview vom Bremer CDU-Mann Hinners gesagt wurden und in 
einem Brief des Bundesinnenminister Friedrichs geschrieben wurden (den ich 
eingescannt lesen konnte):

> Im Jahre 2010 wurden insgesamt 516 Schusswaffen bei oder im Zusammenhang 
> mit der Begehung von insgesamt 496 Straftaten nach dem StGB 
> sichergestellt. Dabei wurden in 28 Fällen 27 erlaubnispflichtige 
> Schusswaffen aus legalem Besitz verwendet.

Dies entspricht einem Anteil von 5% legalen Waffen. Und die Waffen aus 
Winnenden und Erfurt zählen - auch wenn einige Poster hier etwas anderes 
behaupten - ebenfalls lt. PKS zu den legalen Waffen.

Ich hatte auch Einblick in die BKA Statistik aus dem Jahr 2009, darf 
daraus aber nicht zitieren, genausowenig wie die beiden Beamten, die 
Zugang zu internen Evaluationen ihrer Bundesländer hatten.

Wir würden dir liebend gern knallharte Fakten präsentieren, doch diese 
Fakten sind - trotz Informationsfreiheitsgesetz - uns nicht zugänglich. 
An dieser Misere wird gearbeitet. Die Berliner Zahlen kamen z.B. durch 
eine Kleine Anfrage aufs Trapez. Vielleicht können die Piraten im 
Saarland, in SH und NRW ebenfalls so eine Anfrage starten.

Egal, wo wir in den letzten 15 Jahren hinschauen und Fakten präsentiert 
bekommen, landen wir immer wieder bei der Zahl 5% Legalwaffenanteil an 
Schusswaffendelikten und 2% Schusswaffenanteil an Gewaltdelikten, d.h. ca. 
0,1 % = Promillebereich.

Siehe Focus 2011: 
http://www.focus.de/panorama/boulevard/brennpunkt-waffenbesitz_aid_642389.html

Im Druckheft beschäftigt sich der Artikel auf zwei Seiten mit dem Thema 
und zeigt die Statistik legale Waffenbesitz, Straftatsdelikte sehr 
eindrucksvoll, die u.a. hier mit Zahlen vom NS-Landtag bestätigt wurde, 
welche wir hier veröffentlicht haben:
http://wiki.piratenpartei.de/AG_Waffenrecht/Themensammlung#Diskussion_::_More_Guns_-_Less_Crime

Wobei die absolute Zahlen an Gewaltverbrechen mit Todesfolge in den 
letzten Jahren kontinuierlich zurückgehen.

Wobei der Einsatz von legalen Waffen lt. der Studie von Prof. Dr. Heubrock 
ausschließlich im sozialem Nahraum stattfinden, wo das Tatmittel 
zweitrangig ist. Der Entschluss zum Töten steht bei den Tätern fest, er 
wird durchgeführt, auch wenn es keinen Zugang zu Waffen gibt.

Die Waffen-Effekt-Hypothese von 1962, auf die rote, grüne und linke 
Politiker so gerne hinweisen, wurde bereits mehrere Male - u.a. auch von 
Waffengegner wie Kleck - widerlegt.

agoge schrieb:
> Mangels Verfügbarkeit von aussagekräftigen Statistiken kann ich dir 
> keine Antwort geben. Erste und wichtigeste Forderung der AG müsste daher 
> sein, dass alle Statistiken zugänglich gemacht werden. Eben eine "echte" 
> (Cathy) Evaluation des Ist-Zustandes, bevor man konkrete Forderung 
> aufstellt.

Wiederholung des Posts, da ich dem zweiten Teil nicht zustimme.

Warum sollten wir eine Evaluation abwarten? Wir kennen die Zahlen! Und 
deshalb können wir auch Forderungen aufstellen.

Das Waffengesetz ist dreimal ohne Evaluation geändert worden. Und es gibt 
sogar eine Evaluation vom November 2011, die - wie immer - nicht 
veröffenlicht wird.

Veröffentlicht und genutzt wird die falsche Zahl von Roman Grafe, der in 
20 Jahren 120 Sportwaffenmorde unterstellt, wobei Lörrach (einmal Messer, 
einmal Plastiktüte, einmal Kleinkaliberwaffe) bei ihm drei 
Sportwaffenmorde sind.

Veröffentlicht auf einer 250 Seiten starke Studie werden 105 Ehrenmorde 
in 10 Jahren, davon 37 mit (illegalen?) Schusswaffen, deren Fazit ist: 
alles ist halb so schlimm.

Die Frage stellt sich, warum 105 Ehrenmorde in 10 Jahren weniger schlimm 
sind als 120 angebliche Sportwaffenmorde in 20 Jahren.

Und genau diese fehlende Verhältnismäßigkeit prangern wir an.