Re: [Ag-waffenrecht] Sonstiges Material zur Information

["volker t." <"volker+t."@news.piratenpartei.de>]

Broken Arrow schrieb:
> +[size=1][font=Arial]Hallo,
>
> An Oliver und Uwe: Gibt es kriminologische Auswertungen zur PKS über 
> größere Zeiträume? Ich könnte mir beispielsweise denken, dass es nach 
> dem Krieg entweder eine sorgfältige Entwaffnung der Bevölkerung gab 
> (was meiner Erfahrung hier im Balkan zuwider laufen würde) oder dass die 
> Menschen aufgrund ihrer Kriegserfahrung weniger Gebrauch von den 
> Schusswaffen machten.

Anders als nach den Balkankriegen war Deutschland vollständig besetzt. 
Millionen Soldaten wurden entwaffnet und zumindest vorübergehend in 
Gefangenenlager eingesperrt. Eine deutsche Staatsmacht mit 
Sicherheitskräften (Polizei oder Militär) gab es nicht mehr.
Damit war schon der größte Teil der Waffen unter Kontrolle der 
Siegermächte. Diese Waffen wurden zum Teil durch die Gefangenen selbst 
unter Aufsicht der Siegermächte vernichtet.
Natürlich gab es auch einzelne Soldaten, die sich rechtzeitig genug in 
Zivil kleideten um der Gefangennahme zu entgehen. Diese haben ihre Waffen 
zumeist einfach weggeworfen. Diese Waffen waren damit der Kontrolle 
entzogen. Ein guter Teil dürfte dabei in die Hände von Kriminellen 
gelangt sein.
Bis 1950 durfte kein Deutscher Waffen besitzen oder tragen. Wer es dennoch 
tat lief Gefahr von der Alliierten Hohen Kommission zm Tode verurteilt und 
hingerichtet zu werden.
Selbst Polizisten waren damals bis auf einen Knüppel unbewaffnet.
Mit dem Gesetz Nr. 70 der Alliierten Hohen Kommission wurde erst 1951 
wieder der Erwerb und Besitz von Schusswaffen gestattet. Insofern ist es 
schon erstaunlich, dass 1953 bereits 180 Schusswaffendelikte gegen Leib 
und Leben registriert wurden.

Grüße
Volker