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ag-waffenrecht - Re: [Ag-waffenrecht] (kein Betreff)

ag-waffenrecht AT lists.piratenpartei.de

Betreff: Mailingliste der AG Waffenrecht

Listenarchiv

Re: [Ag-waffenrecht] (kein Betreff)


Chronologisch Thread 
  • From: Heiko Humbert <heiko.humbert AT gmx.de>
  • To: Mailingliste der AG Waffenrecht <ag-waffenrecht AT lists.piratenpartei.de>
  • Subject: Re: [Ag-waffenrecht] (kein Betreff)
  • Date: Tue, 13 Mar 2012 08:02:47 +0100
  • List-archive: <https://service.piratenpartei.de/pipermail/ag-waffenrecht>
  • List-id: Mailingliste der AG Waffenrecht <ag-waffenrecht.lists.piratenpartei.de>

Meine Überzeugungsmethode beruht auf dem Angstmechanismus in der
Psychologie. Viele Menschen haben das falsche Bild über Waffen und
Waffenbesitzer angenommen/übernommen, weil sie Angst haben. Das ist eine
sehr vage Angst, gegen die man mit Information wenig machen kann.

Statt dessen gehe ich auf diese Angst ein. Ich nehme diese Angst ernst. Die
Angst ist real, aber die Gründe dafür sind irreal. Und ich lege dar, dass
die Gründe für diese Ängste auf Ideologien, Gerüchten, Annahmen und
Vorurteilen beruht.

Auch Verhaltenspsychologen machen in der Gesprächstherapie bei
Angstpatienten klar, dass die Angst echt ist - der Grund dafür aber nicht.
Die Filter im Kopf müssen bewusst gemacht und bearbeitet werden.

Gleichzeitig wird der Aspekt betont, dass die Piratengrundsätze im
Parteiprogramm festgeschrieben sind. Transparenz, Offenheit, Toleranz,
Datenschutz, Verfassungstreue und vor allem die Liberalität. Da packe ich
die Leute an ihrer Piratenehre. Denn wer in seinen persönlichen
Kern-Bereichen die Grundsätze hochhält, aber in anderen Bereichen mit Füßen
tritt, der sollte sich mal überlegen, wie weit es mit seinem
Grundsatzverständnis und seinem Kampf für die Rechte seiner Mitmenschen her
ist. In diesem Bereich selektiv zu sein, bedeutet auch, daß man einen
blinden Fleck hat, der einem früher oder später Probleme bereiten wird. Da
kann man den Leuten nämlich selber Klientelpolitik vorwerfen. "Freiheit ist
immer auch die Freiheit des Anderen".

Damit komme ich natürlich nicht bei jedem Menschen an. Bei vielen geht die
Wahrnehmung schon zu, wenn ich nur das Wort "Waffe" ausspreche. Da wird im
Kopf ein Schalter umgelegt und das "Bauchhirn" fährt ein Not/Panikprogramm.
Der Verstand wird ausgeschaltet und die Emotionen laufen Amok. Ich habe da
immer das Bild einer kreischenden Affenhorde im Kopf, die auf den Bäumen
sitzt und mit Ästen und Kokosnüssen auf etwas schmeißt, was sie nicht
kennen, aber sicherheitshalber mal bekämpfen. Könnte ja gefährlich sein.

Piraten sind aber keine Affen. Bei Piraten erwarte - nein FORDERE - ich
Vernunft, eine gewisse Intelligenz und ein eingeschaltetes Gehirn, das auch
benutzt wird; eben um gegen irreale Ängste anzugehen. Und ich erwarte, dass
jede Ideologie hinterfragt wird. Vor allem die, die man so
selbstverständlich mit sich rumträgt, dass man gar nicht mehr merkt, dass es
eine Ideologie ohne Realitätsbezug ist.

Und von Piraten erwarte ich, dass sie einen Gedanken bis in die letzte
Konsequenz durchdenken, ihn von mehreren Standpunkten und Blickwinkeln
betrachten. Einseitiges und kurzsichtiges Denken haben wir bei anderen
Parteien schon mehr als genug. WIR müssen das anders machen - auch wenn wir
dann evtl. zugeben müssen, dass eine plausibel erscheinende Idee völliger
Unsinn ist.

lg
Heiko



Am 12.03.12 23:14 schrieb "laszloboehm AT aol.com" unter <laszloboehm AT aol.com>:

>
> Boah, das war viel und schnell. Kaum dass ich was fertigdenke sprudelt es.
> Nun
> , es gibt keine qualitativen oder ideologischen Abstufungen zwischen
> Lebensentwürfen.
> Oder besser gesagt sollte es nicht. Denn einen Widerspruch zwischen
> Lebensentwurf und Waffenbesitz gibt es nicht. LBW zu sein ist ein integraler
> Bestandteil eines Gesamtlebensentwurfs oder Vita-Concepts, wie sonst
> irgendwas
> auch. Lediglich interne Gewichtungen können variieren. Wer das anders sieht,
> hat eine gestörte Wahrnehmung oder ein gefiltertes Wertesystem. Es wäre
> vielleicht ein Ansatz die Filter-im -Kopf Frage auf der Grundsatzebene zu
> diskutieren. Das würde auch auf das WaffG oder AG WaffR unmittelbar über die
> Lebensentwurfsfrage zurückwirken.
> Wir haben so viele Fakten zusammengetragen, erleben trotzdem eine
> Entwertung.
> ("Was jucken mich Deine Fakten, wenn ich das was Du machst per se ablehne.
> Waffen braucht man nicht!")
> Die Tür ist dort, wo unsere Fakten reinkönnen häufig zu. Tür einterten geht
> nicht. Nicht unser Stil, denke ich mal. Gehen wir doch durch eine Tür die
> offen ist. Also bitte ich die Runde um Feedback: Könnte das Konzept des
> "Gleichwertigen Lebensentwurfs" unser Vehikel sein ,um die Fakten die wir
> haben dorthin zu transportieren wo wir sie haben wollen.Ins bewußtsein. Das
> ist nichts anrüchiges, nur eine Methode der Wahrnehmungsmodifikaton aus der
> Sozialpsychologie.
> .
> Ich bin überzeugt, dass das geht. Denn nicht jeder hat eine Waffe, aber
> jeder
> hat einen Lebensentwurf der als Identität stiftendes Element seines Daseins
> fungiert. Und das will keiner verunglimpft oder beschränkt sehen.
>
> Gruß
>
> Laszlo






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