Re: [Ag-umwelt] Bitte Fundstelle über Beweise im IPCC-Bericht zeigen

["Dr. Volker Jaenisch" <volker.jaenisch AT inqbus.de>]

Ahoi!

On 11/12/11 21:57, Wolfgang Zerulla wrote:
>
> da brennt der Ing. mit dir durch, der es stets mit messbaren Fakten zu tun 
> hat.
Ich bin theoretischer Physiker. In dieser Dispziplin gab keinerlei 
Unsicherheiten, die Formeln waren exakt. Einzig die numerische Ungenauigkeit
beim Lösen der Gleichungen
im Bereich von 10 hoch - 32 nervte etwas. Mein bester Freund arbeitet in der 
Experimentalphysik an einem Massenspektrometer mit dem sie das
Turiner Grabtuch datierten.
Sie stöhnten über Ungenauigkeiten ihrer Apperatur von 10 hoch minus 10.
Dann wechselte ich in die Meteorologie; Du kannst Dir sicher vorstellen, was 
ich empfunden habe: Vorher war alles kristallklar, nun waralles 
verrauscht,
nichts ließ sich isolieren, alles hingt mit allem zusammen, kein Parameter 
lasen sich systematisch variieren, und alles ist so groß.
>
>
> Für die Vorhersage der Klimaentwicklung gibt es die aber nicht sondern nur 
> angenommene Modellrechnungen mit tausenden unbekannten Größen. Und
> wenn sich auch nur eine dieser angenommenen Größen um 10% anders entwickelt 
> als man vorher angenommen hat dann kommt ein völlig anderes
> Ergebnis dabei heraus.
>
Das stimmt glücklicherweise so nicht. Die Meteorologen sind einen harten Weg 
gegangen. Gerade sie setzen sich mit dem wiedrigsten Thema der
Physik schon seit bald einem Jahrhundert auseinander. Es gibt natürlich keine 
so exakte Faktoren, wie ich als theoretischer Physiker, oder mein
Freund als Experimentalpysiker, oder Du als Ingenieur gerne hätten.

Aber. Du als Ingenieur vertraust Deinem Dubbel 
http://de.wikipedia.org/wiki/Dubbel und baust damit für andere Menschen 
Dinge, welche sie evtl.
sofort töten würden, wenn der Dubbel falsch wäre.
Wenn ich als theoretischer Physiker in den Dubbel schaue wird mir schlecht. 
Dort wird oftmals das Wissen der theoretischen Physik mit Füßen
getreten und
krude ad hoc Approximationen ersetzen komplexe Systeme von 
Differentialgleichungen.

Ich denke Du verstehst wohin ich mit dieser Argumentation hin möchte. 
Hinweis: Es hat was mit Glashaus zu tun :-)
>
>  
>
> Ohne hier irgendjemand, der wissenschaftlich tätig ist, persönlich 
> nahetreten zu wollen, aber jede wissenschaftliche Erkenntnis hat nur
> solange Bestand bis sie durch eine neuere Erkenntnis widerlegt ist. Meine 
> Mutter ist gestorben weil sie nach geltender wissenschaftlicher
> Erkenntnis (in der menschlichen Magensäure können keine Bakterien leben) 
> falsch behandelt worden ist. Heute kennt man Helicobacter und weiß,
> dass zu viele davon Geschwüre und sogar Krebs verursachen können. Sorry, 
> sagt dann der Wissenschaftler, da haben wir und halt geirrt. Mein
> Vater ist vor knapp einem Jahr an einer Infektion mit multiresistenten 
> Krankenhauskeimen gestorben. Sorry, sagt da der Wissenschaftler, wir
> haben das Problem erkannt aber diskutieren noch ein paar Jahre über dessen 
> Lösung.
>
Das tut mir leid für Dich.

> Jeder, der hier in der Liste wissenschaftlich tätig ist, möge mir bitte 
> nachsehen das ich von Wissenschaft keine besonders hohe Meinung habe.
>
Wir Wissenschaftler tragen eine hohe Verantwortung. Ich bin schon einige Male 
an dieser Verantwortung zerbrochen (das letzte Mal war Fukushima).
Klar, es ist einfach sich zu sagen: Wir Wissenschaftler produzieren nur 
Wissen. Wissen ist aber auch ein Instrument der Macht und es kommt daher
mit einer großen Verantwortung.

Beste Grüße

Volker

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