ag-umwelt AT lists.piratenpartei.de
Betreff: Ag-umwelt mailing list
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- From: "Kai F. Lahmann" <kfl AT 3dots.de>
- To: ag-umwelt AT lists.piratenpartei.de
- Subject: Re: [Ag-umwelt] Energieeffizienzlabel
- Date: Wed, 03 Mar 2010 20:40:16 +0100
- List-archive: <https://service.piratenpartei.de/pipermail/ag-umwelt>
- List-id: <ag-umwelt.lists.piratenpartei.de>
Guido Körber schrieb:
Fernseher bekommen im Rahmen der EuP gerde eine Durchführungsmaßnahme übergeholfen, die nicht Effizienzklassen definiert, sondern knallhart den Stromverbrauch begrenzt und das wird in regelmäßigen Abständen verschärft.
Wie soll das aussehen? Zum einen müsste dabei die Größe beachtet werden, zum anderen befürchte ich viel zu lasche Zahlen - immerhin gibt es inzwischen etwa Faktor drei zwischen den besten und den schlechtesten Geräten. Und da ich denke, dass man es sich nicht mit den Herstellern verscherzen will, wird dann sicherlich ein viel zu hoher Wert als Grenzwert angesetzt.
Staubsauger stehen auch auf der To-Do-Liste für EuP
Dort sehe ich das Problem auf einer ganz anderen Ebene: Die ursprünglicher Berechnungsformel der Saugleistung ist hier völlig in Vergessenheit geraten und es wird stattdessen mit weitgehend fiktiven Watt-Angaben gearbeitet. Allerdings gehören Geräte, bei denen die Hersteller sowohl die Saug- wie auch die Anschlussleistung überhaupt *angeben* zu einer absoluten Ausnahme. Geworben wird (man fühlt sich an Glühlampen erinnert..) mit der Anschlussleistung, weil diese sehr schnell sehr große Zahlen erzeugt, auch wenn sie weder über den Nutzwert noch über die Effizienz auch nur eine Ahnung verursacht - im Gegenteil: Schlechtere Effizienz gibt größere Zahlen...
und Computer waren schon dran, es gab da aber kaum ein Ergebnis, weil sich die Energieeffizienz eines Computers nun mal schlecht bis nicht erfassen lässt, es ist ja nicht mal möglich die tatsächliche Rechenleistung ordentlich allgemeingültig zu erfassen, da dies von zu vielen Randbedingungen abhängt.
Das klassische Problem, dass man hier unbedingt eine "Universalformel" will. Natürlich muss man die Rechenleistung in eine Klassifizierung mit einbeziehen, wenn man denn eine macht.
Mein Vorschlag wäre dagegen, den Verbrauch unter *Last* nur durch anzugeben, ohne diesen groß zu beurteilen. Hierfür wird mit definierten Programmen (Prime95 für die CPU und einem aktuellen 3DMark für die GPU) Last erzeugt und der Verbrauch in dieser Situation gemessen.
Viel einfacher ist es dagegen mit dem Verbrauch im Idle und in den verschiedenen Standby-Modi (inkl. Soft-Off). Ob man bei ersterem irgendwelche Leistungswerte *überhaupt* berücksichtigt, hängt von der Strenge der Grenzwerte ab, bei den anderen Angaben ist so eine Berücksichtigung definitiv unsinnig. Der US-amerikanische "Energy Star" - eigentlich ein Zertifikat für besonders sparsame Rechner - erfordert zum Beispiel bei einer Office-Konfiguration (also ohne oder mit sehr leistungsschwacher dedizierter Grafikkarte) 65W idle maximal - ein Wert, der so lasch ist, dass ihn mit Ausnahme des Core i7 9xx alle aktuellen CPUs teilweise weit unterbieten. die Zahl der Prozessorkerne ist für den Idle-Verbrauch übrigens nahezu bedeutungslos - einzig nimmt natürlich der Anteil besonders sparsamer CPUs mit sinkender Zahl der Kerne zu. Der Grafikkarte würde ich in diesem Falle *bewusst* nur einen sehr kleinen Verbrauch zugestehen. Dies zwingt wahlweise die Anbieter der Komplettsysteme, auf Highend-Karten zu verzichten (die Zielgruppe dieser Karten baut sich ihren PC sowieso selbst!) oder die Hersteller von Highend-Karten, auch bei diesen wirklich *strenge* Sparfunktionen einzubauen. Mit einem zusätzlichen Verbrauch von 20W wäre wir hier in einem Bereich, der unstrittig technisch erreichbar ist - natürlich nicht von Dual-GPU-Lösungen. Als Referenz für das im Idle heute übliche verweise ich einmal auf diese Tabelle (die obere!), bei der mit einer Radeon 5870 eine Highend-Grafikkarte zu Einsatz kommt:
http://www.computerbase.de/artikel/hardware/prozessoren/2010/test_intel_core_i3-530_540_core_i5-661/37/#abschnitt_leistungsaufnahme
Ich denke, 80W wären hier als Grenzwert absolut ok.
Statt dessen werden Mindesteffizienzen für die Netzteile vorgegeben.
Ja, da wiehert der Amtsschimmel: Diese Wirkungsgrad-Berechnung geht davon aus, dass das Netzteil zu mindestens 20% ausgelastet ist. Wie realistisch diese Angaben sind, kann man sich spätestens denken, wenn man weiß, dass entsprechend zertifizierte Netzteile unter 300W nahezu gar nicht im Handel zu bekommen sind, Rechner mit 50W Verbrauch *inklusive* Netzteil aber kein Problem darstellen. Hier müsste also dann auch die Nennleistung des Netzteils dem Rechner angepasst werden. Und nebenbei diese Regeln soweit anwendbar auch für den Teileverkauf gelten - es ist wenig sinnvoll, wenn man im Handel dann noch die "500W für 15€"-Netzteile (mit dann 50% Wirkungsgrad und weniger und de facto Explosionsgefahr bei mehr als 200W Last..)
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Kai F. Lahmann
- [Ag-umwelt] Energieeffizienzlabel, Guido Körber, 03.03.2010
- Re: [Ag-umwelt] Energieeffizienzlabel, René Heinig, 03.03.2010
- Re: [Ag-umwelt] Energieeffizienzlabel, Guido Körber, 03.03.2010
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- Re: [Ag-umwelt] Energieeffizienzlabel, Guido Körber, 03.03.2010
- Re: [Ag-umwelt] Energieeffizienzlabel, Kai F. Lahmann, 03.03.2010
- Re: [Ag-umwelt] Energieeffizienzlabel, Guido Körber, 03.03.2010
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- Re: [Ag-umwelt] Energieeffizienzlabel, Guido Körber, 04.03.2010
- Re: [Ag-umwelt] Energieeffizienzlabel, Guido Körber, 03.03.2010
- Re: [Ag-umwelt] Energieeffizienzlabel, Kai F. Lahmann, 04.03.2010
- Re: [Ag-umwelt] Energieeffizienzlabel, Bernd Schreiner, 04.03.2010
- Re: [Ag-umwelt] Energieeffizienzlabel, Kai F. Lahmann, 03.03.2010
- Re: [Ag-umwelt] Energieeffizienzlabel, Guido Körber, 03.03.2010
- Re: [Ag-umwelt] Energieeffizienzlabel, Dr. Volker Jaenisch, 09.03.2010
- Re: [Ag-umwelt] Energieeffizienzlabel, René Heinig, 03.03.2010
- Re: [Ag-umwelt] Energieeffizienzlabel, Guido Körber, 03.03.2010
- Re: [Ag-umwelt] Energieeffizienzlabel, René Heinig, 03.03.2010
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