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ag-meinungsfindungstool - Re: [Ag Meinungsfindungstool] Deliberative Demokratie

ag-meinungsfindungstool AT lists.piratenpartei.de

Betreff: Ag-meinungsfindungstool mailing list

Listenarchiv

Re: [Ag Meinungsfindungstool] Deliberative Demokratie


Chronologisch Thread 
  • From: Alexander Praetorius <alexander.praetorius AT serapath.de>
  • To: Piraten AG Meinungsfindungstool <ag-meinungsfindungstool AT lists.piratenpartei.de>
  • Subject: Re: [Ag Meinungsfindungstool] Deliberative Demokratie
  • Date: Mon, 28 Apr 2014 14:36:56 +0200
  • List-archive: <https://service.piratenpartei.de/pipermail/ag-meinungsfindungstool>
  • List-id: <ag-meinungsfindungstool.lists.piratenpartei.de>

Wow,finde ich supergut :-)

Vorallem gibt es hier einen Aspekt der meiner Meinung nach FUNDAMENTAL WICHTIG ist und der bisher wenig Beachtung gefunden hat.
http://sandkasten.noddr.de/gruppe Im Menuepunkt "Gruppe" gibt es die Option "Geldkonto"

Was,wenn man Parteiintern damit anfangen wuerde die EINNAHMEN (d.h. die Spenden und Mitgliedsbeitraege) zu oeffnen und den Mitgliedern die Moeglichkeit gibt darueber abzustimmen welches Projekt wieviel finanzielle Zuwendung erhaelt.

Diese Form von BASISDEMOKRATIE die sogar Geld miteinbezieht, ist meiner Meinung nach extrem fortschrittlich und koennte den Piraten wirklich ein Alleinstellungsmerkmal bieten, dass in der Presse wahrgenommen werden wuerde.
Es koennte Vorbildcharakter fuer Deutschland an sich haben. Denkt doch mal wie das waere, wenn jeder Steuerzahler aktiv mitbestimmen kann wie Steuergelder verwendet wird und Politiker und andere um die Gunst der Steuerzahler werben muessten, so dass Geld an deren Projekte fliesst :-)


Wie denkt ihr dazu? :-)

lg
alex

ps.: Ich verfolge die Mailingliste weiterhin regelmaessig aktiv und lese mit. Ich melde mich nur aktuell selten zu Wort.



2014-04-27 19:28 GMT+02:00 Henri Nathanson <henri.nathanson AT gmail.com>:
Hi Paul,

schön, dass Ihr meinen Input beachtet habt. Ich habe mich deswegen auch nochmal umgeschaut, bevor ich hier eine Antwort schreibe. Also ich bin seit zehn Jahren intensiv auf der Suche nach der Demokratie. Die Mailinglisten der Piratenpartei habe ich mir aber erst seit Jahresfrist angeschaut. Dabei fiel mir auf, dass Meinungsbildung und Entscheidungsfindung zwar getrennt sind. Aber doch unter dem gemeinsamen Banner der Demokratieentwicklung stehen. Und diese ominöse Demokratieentwicklung ist nun ein unglaubliches Chaos an Unsinnigkeiten und Unklarheiten.

Wie gesagt bin ich seit zehn Jahren dabei. Zehn Jahre, in denen ich Demokratie immer als den wichtigsten Bestandteil meines Lebens gesehen habe. Ich habe letztes Jahr meine Forschung dazu abgeschlossen. Und im vergangenen halben Jahr diesen Prototypen programmiert - http://noddr.de

Was jetzt noch fehlt ist ein erläuterndes Dokument. Etwas, wo man in einfachen Worten darstellt, was Demokratie denn nun eigentlich ist. Darin kann man dann lesen, dass man von direkter Demokratie - ich nenne es die vorschlagsbasierte Demokratie - möglichst die Hände lassen sollte. Denn sie ist wirtschaftlich ineffizient. Viel interessanter ist die "programmbasierte Demokratie". Also die repräsentative Demokratie. Und Mischformen der beiden, sind ebenfalls ein Graus. Siehe Liquidfeedback oder die bundesdeutsche "repräsentative" Struktur.

Man muss zuletzt das Rad nicht neu erfinden. Nur verbessern. Die demokratischen Strukturen von Morgen sind fast die gleichen wie heute - nur freiheitlicher und transparenter. Und es sind Markt-Strukturen. Sie sind nicht anders als die Strukturen beim Kaufen von Kleidern, Autos oder Versicherungen. Wo es natürlich ebenfalls um den Bedarf einer Informationsbeschaffung gibt, wo ich aber nicht sehe, dass dieser nicht gedeckt ist. Verhältnismäßig gedeckt ist.

Verhältnismäßig im Vergleich zum Demokratieproblem an sich. Also der Frage nach den Kernstrukturen der Demokratie. Der Entscheidungsfindungsproblematik. Ich habe die Angst, dass die Meinungsfindungsproblematik zu einem Ersatzproblem der Entscheidungsfindungsproblematik werden kann. Eine Horrorvorstellung, wenn ich unterstelle, dass wird doch alle klar die gleiche Ziellinie verfolgen: eine Demokratie von Morgen zu entwickeln.

Ich sage nicht, dass Tools zur Diskussion oder sonstigem nicht sinnvoll oder sinnvoll zu verbessern seien. Man muss nur auch wissen, ob abhängig von den demokratischen Strukturen überhaupt eine Anwendung zu erwarten ist. Ich denke, dass der Blick rüber zur Entscheidungsfindung ein wichtiger ist. Und von der Entscheidungsfindung aus kann ich Euch sagen, dass das demokratische Problem ein ökonomisches Problem ist, welches nicht durch Habermas und Co. mit "Deliberation" gelöst oder verstanden wird. Und auch nicht durch tausend andere "Akteure", die sich, dass muss man ja doch sagen, ehrenhaft der Förderung der Demokratie verschrieben haben.

Ich sehe immer nur das Eine: http://participedia.net/en/content/research

In diesem Sinne.
Henri









Am 25. April 2014 16:08 schrieb <pa.rei AT gmx.de>:

Hi Henri,
 
wir sind uns bei unserem letzten Treffen nicht ganz klar darüber gewesen, was du meinst.
Wie ich deinen Beitrag verstanden habe, ergibt sich die Meinungsbildung erst, wenn es auch Entscheidungsfindung gibt. Zunächst zu unserem (meinem) Verständnis von Meinungsbildung. Meinungsbildung bildet Meinungen in den Köpfen aller Teilnehmer, ohne dass diese Meinungen direkt mit einer Entscheidung verknüpft sein müssen. Im Gegenteil. Viele Probleme, sogenannte "wicked problems", sind so verzwickt, dass man nie zur ganzen Wahrheit kommen kann. Meinungsbildung ist ein andauernder Prozess, der nicht mit einer Entscheidung aufhört.
 
Wir sind der Meinung, dass die Meinugsbildung der Entscheidung (im Sinne von Beschluss) vorangeht, denn die Grundlage für eine sinnvolle Abstimmung ist, dass alle mal gründlich ihre Argumente ausgetauscht und sich informiert haben, und nicht andersrum.
 
Hab' ich dich falsch verstanden?
 
Viele Grüße,
Paul
 
Gesendet: Dienstag, 22. April 2014 um 10:24 Uhr
Von: "Henri Nathanson" <henri.nathanson AT gmail.com>
An: ag-meinungsfindungstool AT lists.piratenpartei.de
Betreff: Re: [Ag Meinungsfindungstool] Deliberative Demokratie

Hi Paul.
In der Hoffnung nicht den Thread zu kapern.. Aber wenn Du hier dieserlei Fragen stellst und geschätzt das Ziel verfolgt eine ideelle maximal sinnvolle Lösung zu erdenken. Sollte es nicht so sein, dass die Struktur der Entscheidungsfindung für eine Gruppenorganisation zentral und sich Bedürfnisse und strukturelle Abhängigkeiten der Diskussion beziehungsweise Meinungsbildung erst in Abhängigkeit davon ergeben? Musst Du nicht erst einmal danach fragen? Ich weiss, dass Du kein Wissen zur Entscheidungsfindung hast und finde die Verweise deshalb eher uninteressant wie tausend andere gutgemeinte Ansätze in diesem Feld.
Henri

Am 20.04.2014 22:44 schrieb <pa.rei AT gmx.de>:
Hallo zusammen,

bin gerade auf ein neues Schlagwort gestoßen, unter dem sich eventuell noch viel Recherche zu unserem Thema betreiben lässt. Wie der Betreff schon verraten hat, handelt es sich um "deliberative Demokratie". Wenn man dieses Schlagwort mit "online" verbindet, spuckt StartPage gleich eine Menge Ergebnisse aus. Hier eine kleine Auswahl:

https://en.wikipedia.org/wiki/Online_deliberation
http://www.deliberative-democracy.net/

Was meint ihr?

Liebe Grüße,
Paul

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