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ag-meinungsfindungstool - Re: [Ag Meinungsfindungstool] Drei Perspektiven Person, Gruppe und Gemeinschaft

ag-meinungsfindungstool AT lists.piratenpartei.de

Betreff: Ag-meinungsfindungstool mailing list

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Re: [Ag Meinungsfindungstool] Drei Perspektiven Person, Gruppe und Gemeinschaft


Chronologisch Thread 
  • From: Alexander Praetorius <alexander.praetorius AT serapath.de>
  • To: ag-meinungsfindungstool AT lists.piratenpartei.de
  • Subject: Re: [Ag Meinungsfindungstool] Drei Perspektiven Person, Gruppe und Gemeinschaft
  • Date: Mon, 4 Jun 2012 22:25:56 +0200
  • List-archive: <https://service.piratenpartei.de/pipermail/ag-meinungsfindungstool>
  • List-id: <ag-meinungsfindungstool.lists.piratenpartei.de>

2012/6/4 ntroPi <ntroPi AT news.piratenpartei.de>

Hi,

ich bin nicht glücklich mit der expliziten Modellierung von Gruppen und Gemeinschaft. Im MFT geht es ja darum zu diskutieren und durch gute Argumente evtl. einen Konsens aber zumindest ein besseres gegenseitiges Verständnis zu erreichen. Die Mehrheitsfähigkeit für möglichst viele/große Gruppen sollte hier noch zurückgestellt werden.

+1
Ich bin ebenfalls nicht glücklich über die Modellierung.
Ich verstehe zwar nun was mit Person, Gruppe und Gemeinschaft gemeint ist, aber der Sinn und Zweck dieser Art von Modellierung ist mir vollkommen unklar.
In meiner Vorstellung reicht es vollkommen aus nur Personen zu modellieren.
Personen können implizit dadurch "Meinungsgruppen" bzw. "Standpunktgruppen" bilden, dass sie identischer oder nahezu identischer Meinung sind und das dadurch explizit machen, dass sie zb. auf einer "persönlichen Profilseite" diese "Meinung" bzw. "Standpunkt" kenntlich machen. Diesen nun die Möglichkeit zu geben sich zb. explizit als Gruppe, vielleicht noch mit einem Namen zu formieren, ist meiner Auffassung nach irrelevant oder sogar schädigend, denn durch die permanente Diskussion und den damit vielleicht verbundenen Wandel der Standpunkte von Personen ändert sich die oben beschriebene Gruppenzugehöhrigkeit, welche sich ja implizit durch gleiche oder sehr ähnliche Standpunkte von Personen ergibt, permanent.

Auch die Modellierung einer "Gemeinschaft", die durch Zulauf von Teilnehmern oder Weglauf von Teilnehmern einem ständigen Wandel unterworfen ist und auch Kriterien erfordert ab wann jemand zur "Gemeinschaft" gehört und ab wann nicht mehr, halte ich für zweckfraglich in einem Meinungsfindungstool, in dem ich mir auch Anonyme Teilnahme vorstellen kann. Unter umständen auch mehrfachte Teilnahme unter Pseudonymen. ....eine Definition einer "Gemeinschaft" erscheint mir erst in einem "Entscheidungssystem" sinnvoll, aber wäre damit OUT OF SCOPE für die AG Meinungsfindungstool.



Wenn nun Gruppen explizit vertreten sind wird diesen implizit mehr Gewicht beigemessen. Später im Entscheidungstool mag das passend sein, da eine Gruppe üblicherweise mehr Menschen repräsentiert als eine einzelne Person. In der Diskussion sollten Argumente/Standpunkte/Meinungen jedoch unabhängig von Mehrheitsverhältnissen betrachtet werden.

Ich sehe auch die Gefahr, das eine explizite Definition einer Gruppe eine Abgrenzung ermöglicht bzw. eine Tendenz dazu fördert, die nicht mehr auf Inhalten beruht, sondern auf Personen. (Diese Auswirkungen sieht man zb. heute bei Parteien, bei denen die Gruppe CDU aus Prinzip gegen Meinungen bzw. Standpunkte der SPD ist und umgekehrt, nur weil sie von der fremden Gruppe kommen).
Möchte man denn explizit ständig aus Gruppen austreten und in andere Gruppen eintreten sobald sich marginale Änderungen im eigenen Standpunkt ergeben? Kann es mit der Modellierung von Gruppen nicht auch dazu kommen, dass auf einmal 3 Gruppen mit identischem Standpunkt entstehen, die sich trotzdem nicht zu einer Gruppe zusammenschliessen?

...wie gesagt, mir ist Sinn und Zweck der Modellierung sehr unklar.

 

Weiterhin stört mich, dass durch ein explizites modellieren von Gruppen die direkten Interessen der Gruppen bzw. Personen in den Vordergrund gerückt werden. Gerade dein Link zum sozialen Dilemma zeigt diese Ausrichtung. Ich halte es jedoch für eine sehr verengende Sichtweise wenn Diskussion auf reines utilitaristisches abwägen der Interessen zielt. Sollten Gruppen explizit für die Nutzer sichtbare Konstrukte sein wird sich schnell der Ansatz durchsetzen stets das beste für die "eigene" Gruppe durchsetzen zu wollen. Das ist einem gegenseitigen Verständnis eher abträglich sondern führt nur zu klassischen Koalitionsverhandlungen bei denen jeder möglichst wenig der eigenen Interessen aufgeben will.

Viele Grüße
ntroPi

Daniel Juling schrieb:

http://wiki.piratenpartei.de/AG-Meinungsfindungstool/Begriffsdefinitionen =>

"Wir unterscheiden wer informiert sich / diskutiert / entscheidet gerade
*Person
**Gruppe* (Teilgruppe der Gemeinschaft)
*Gemeinschaft* - darauf bezieht sich der gesamte Prozess (Diskussion oder Entscheidung)"

*Mit dieser dreifache Unterscheidung lassen sich zwei grundsätzlich verschiedene Prozesse darstellt:*

BOTTOM-UP:
Person bilden Gruppen, Gruppen bilden eine Gemeinschaft.

TOP-DOWN:
Eine Gemeinschaft unterteilt sich in Gruppen und Personen.

Durch die Kombination beider Prozesse steigt die Wahrscheinlichkeit, dass soziale Dilemmas http://de.wikipedia.org/wiki/Soziales_Dilemma verhindert werden.
Denn aus der bottom-up Perspektive können bestimmte Probleme und Lösungen, die die ganze Gemeinschaft betreffen, schwerer erkannt werden als aus der gemeinsamen top-down Perspektive. Ein Diskussionssystem, dass beide Prozesse miteinander kombiniert wird für ein gegenseitig größeres Verständnis sorgen und so gemeinschaftlich bessere Lösungen wahrscheinlicher machen, als ein Positionskampf um Zustimmung aus der bottom-up Perspektive heraus.

BEISPIEL:
Bottom-up (Meinungen und Standpunkte als Anträge): Für den Bundesparteitag werden viele verschiedene Anträge zu einem Thema eingereicht, die sich teilweise überschneiden bzw. widersprechen.
+ top-down (Beschlussvorlage): Wäre es nicht schön, wenn diese Antragsteller die Anträge der anderen lesen würden und gemeinsam den Versuch unternehmen einen gemeinsamen Antrag zu erstellen, wo Schnittmengen zusammengefasst werden und Unterschiede modular Wählbar aufgeführt werden.
*So ein Diskussionssystem reduziert die Anzahl der Anträge und erhöht die Qualität der Anträge und führt so zu einem effektiveren Entscheidungssystem. *

@Alexander
Die Begriffe Person, Gruppe, Gemeinschaft sind sehr allgemein gewählt, so dass sich diese auf viele verschiedene Situationen übertragen lassen. Ja, es gibt den Grenzfall, dass eine Gruppe der Gemeinschaft entspricht => Konsens innerhalb der Gemeinschaft. Der Punkt ist nur, wenn unabhängig voneinander bottom-up sich verschiedene Positionen entwickeln, ist es oft schwieriger, die Gräben zu überbrücken, als wenn von Anfang an beide Perspektiven bottom-up und top-down vom Diskussionssystem unterstütz werden.

Eine Gemeinschaft kann je nach Anwendungsfall auf die begrenzt werden, die an der Diskussion teilnehmen; besser: die von einem Diskussionsthema betroffen sind.

Saludos,
Schnittmenge



--
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Alexander Praetorius
Rappstraße 13
60318 Frankfurt am Main
Germany
+49 (0) 163 331 337 0
alexander.praetorius AT serapath.de
http://www.serapath.de
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