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ag-landwirtschaft - Re: [Ag-landwirtschaft] Fettnäpfchen vor den Wahlen

ag-landwirtschaft AT lists.piratenpartei.de

Betreff: Mailingliste der AG Landwirtschaft

Listenarchiv

Re: [Ag-landwirtschaft] Fettnäpfchen vor den Wahlen


Chronologisch Thread 
  • From: Detmar Kleensang <detmar AT gmx.de>
  • To: ag-landwirtschaft AT lists.piratenpartei.de
  • Subject: Re: [Ag-landwirtschaft] Fettnäpfchen vor den Wahlen
  • Date: Mon, 23 Apr 2012 12:26:44 +0200
  • List-archive: <https://service.piratenpartei.de/pipermail/ag-landwirtschaft>
  • List-id: <ag-landwirtschaft.lists.piratenpartei.de>

Moin!

Am 23.04.2012 um 11:33 schrieb manfredo-willich AT arcor.de:

> Hallo allerseits mit Sicherheit wird die vielleicht nicht die richtige
> Seite sein, um meine Kommentare dort hinzuleiten, wo ich sie gerne hätte.
> Da die Piraten sich zur zeit insbes. SH u NRW auf die Wahlen vorbereiten,
> möchte ich dennoch "auch" an dieser Stelle meinen Senf loswerden.
> Leider sind wir nun so populär, das wir uns in den Medien und somit
> öffentlichen Diskussionsrunden, Reportagen repräsentieren müssen.
[...] undsoweiter ;)


Authentizität ist enorm wichtig. Ich musste auch schon vor der Kamera stehen.
Letztlich egal, was man sagt. Je nach Sender und Sendungsformat und Absicht
kann die verschwurgelste Aussage verdreht oder umgeschnitten werden. Daher
lieber mal gerade raus sagen, was man denkt, als am Ende wohlmöglich gar
nichts gesagt zu haben.

Wie Du von der Feuerwehr berichtet hast: Die Zeit für Entscheidungen ist im
wahren Leben kurz. Man kann nur zu seinen Aussagen stehen oder sie
revidieren, wenn man sich geirrt hatte. Beides ist ehrlich. Beides ist
ehrlicher, als gar keine Inhalte zu transportieren. Weil man versucht, alles
(vermeintlich) richtig zu machen. Was aus oben genannten Gründen nie
funktionieren kann.

Es sollte nur im Hinterkopf bleiben, wo man parteilich hin will. Und ich gehe
einfach mal davon aus, dass das die Mitte der Gesellschaft ist. Die breite
Masse. Also sollte man sich lediglich sämtliche, in welche Richtung auch
immer zeigenden, extremistischen und radikalen Äußerungen ersparen. Das
sollte schon völlig reichen. Womit ich dann zum nächsten komme:

Zu dem anderen Thema, das meiner Zitatkürzung zwecks Übersichtlichkeit zum
Opfer viel:
Es ist für mich als praktizierenden konventionell wirtschaftenden Bauern, dem
sein Land und seine Tiere und beider Wohl am Herzen liegen, UNERTRÄGLICH,
wenn zu Themen wie enthornen, kastrieren und kupieren von "systematischen
Amputationen" die Rede ist!!! Ja, diese Wortwahl fiel schon in der
Vergangenheit, ähnlich gelagerte zusätzlich.

All das geschieht aus Gründen des Tierschutzes, des Arbeitsschutzes und des
Verbraucherwunsches heraus! Über die Ausgestaltung und die Durchführung lässt
sich freilich diskutieren. Und Verbesserungsbedarf gibt es an vielen Stellen,
zweifellos. Aber mit derlei "Totschlagargumenten" wird man nicht sehr weit
kommen, da der Widerstand, der so nur aufgebaut wird, ein erheblicher sein
wird.

Zum kastrieren: Niemand mag Eberfleisch. Züchtungen sollen wohl langsam in
die Richtung Geschmacksverbesserung gehen. Aber Kastrationen mal eben zu
verbieten halte ich für einen erheblichen Wirtschaftseinschnitt, der eine
ganze Branche nachhaltig Schaden zufügt. Mit Schäden für alle vor- und
nachgelagerten Wirtschaftsbereiche, die nicht unerheblich sind.
Zum kupieren: Schweine sind neugierig. Und kauen an allem, was sich kringelt
und wackelt. Ja. Dann muss das entweder möglich sein, weiterhin die Schwänze
zu kupieren, nur vielleicht weniger schmerzhaft und tierfreundlicher. Oder
aber die Haltungsbedingungen müssen derart ausgestaltet werden, dass es mit
recht niedrigen Tierbesatzdichten gar nicht erst zum verbeissen kommt. Das
muss sich aber auch wirtschaftlich lohnen. Es muss bezahlt werden! Sonst wird
es nicht gemacht!
Zum enthornen: das mache ich unter Sedation. Und zwar sediere ich selber die
Kälber! Dabei ist mir noch nie ein Unglück üassiert, noch nie ein Kalb zu
Schaden gekommen. Also ist das auch in Bauernhand möglich und es muss nicht
zwangsläufig der Tierarzt machen. Der kostet nämlich und macht die
Tierhaltung unwirtschaftlich. Und nichts brauchen wir weniger, als das die
Landwirtschaft noch unwirtschaftlicher wird!

Eigentlich, wären die Themen in zwei getrennten Mails sinnvoller gewesen.
Aber nuja. Nu ist es halt mal so.
Gruß, Det





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