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ag-gesundheitswesen - Re: [AG-Gesundheit] Petition zum Erhalt der freiberuflich tätigen Ärzte

ag-gesundheitswesen AT lists.piratenpartei.de

Betreff: AG Gesundheit

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Re: [AG-Gesundheit] Petition zum Erhalt der freiberuflich tätigen Ärzte


Chronologisch Thread 
  • From: "Dr. Forster" <info AT radiologie-olching.de>
  • To: "'AG Gesundheit'" <ag-gesundheitswesen AT lists.piratenpartei.de>
  • Subject: Re: [AG-Gesundheit] Petition zum Erhalt der freiberuflich tätigen Ärzte
  • Date: Thu, 20 Sep 2012 18:26:15 +0200
  • List-archive: <https://service.piratenpartei.de/pipermail/ag-gesundheitswesen>
  • List-id: AG Gesundheit <ag-gesundheitswesen.lists.piratenpartei.de>

Hallo Harry,

meine Horrorvision sind die Polikliniken in der DDR. Frag mal jemanden wie dort behandelt wurde. Erstmal saß man ein paar Stunden, wenn dann der Arzt tariflichen Feierabend hatte ging man halt am nächsten Morgen wieder hin.

Was auch Du nicht abstreiten kannst ist, dass jeder der ein unternehmerisches Risiko trägt anders motiviert arbeitet als ein Angestellter. Also lasst doch die Freiberuflichkeit in Ruhe! Wir sind von Ländern umgeben wo die Konditionen für Ärzte deutlich besser als hierzulande sind. Nicht umsonst arbeitet nur ein Bruchteil der Studienabgänger als Arzt in der Patientenversorgung in Deutschland!

Gruß

Andreas

 

 


Von: ag-gesundheitswesen-bounces AT lists.piratenpartei.de [mailto:ag-gesundheitswesen-bounces AT lists.piratenpartei.de] Im Auftrag von Morgan le Fay
Gesendet: Donnerstag, 20. September 2012 17:10
An: ag-gesundheitswesen AT lists.piratenpartei.de
Betreff: Re: [AG-Gesundheit] Petition zum Erhalt der freiberuflich tätigen Ärzte

 

Am 20.09.2012 16:09, schrieb Dr. Forster:

@Harry: Denke das doch mal ein wenig weiter. Glaubst Du wirklich der von der Kommune angestellte Arzt zum Festgehalt sitzt Abends bis 20:00 in der Praxis? Glaubst Du der fährt bei Schneetreiben zum Hausbesuch? Glaubst Du der versucht immer die optimale Therapie für den Patienten anzuwenden oder eher die für den Kostenträger optimale?

Übrigens könnte man mit demselben Argument auch alle Augenoptiker verstaatlichen, natürlich auch alle anderen Dienstleister und überhaupt alle die noch keine Beamten sind…

DDR hat schon einmal nicht funktioniert, willst Du wirklich reloaden?

Gruß

 

Andreas

 


Von: ag-gesundheitswesen-bounces+dr.forster=aforster.de AT lists.piratenpartei.de [mailto:ag-gesundheitswesen-bounces+dr.forster=aforster.de AT lists.piratenpartei.de] Im Auftrag von Dieter Schlierf
Gesendet: Donnerstag, 20. September 2012 15:24
An: 'AG Gesundheit'
Betreff: Re: [AG-Gesundheit] Petition zum Erhalt der freiberuflich tätigen Ärzte

 

@Harry

 

Schade!

Gerade die Freiberuflichkeit ist für mich ein extrem wichtiger Mosaikstein. Ohne die Freiberuflichkeit besteht für mich die Gefahr, in ein System a la DDR zurückzufallen. Das wäre für mich schrecklich und für ein so reiches Land wie Deutschland indiskutabel.

 

Am 20.09.2012 14:45, schrieb Dieter Schlierf:

@Morgan le Fay

 

Hallo Harry!

 

Dann kannst Du bestimmt diese Petition unterstützen: http://www.avaaz.org/de/petition/Erhalt_der_freiberuflich_taetigen_Aerzte_in_Deutschland/?ehktMab

 

Hanns-Dieter Schlierf

 

Morgan le Fay schrieb:

Hallo Dieter,

ich würde da sofort mitzeichnen, wenn man dort nicht auf die "Freiberuflichkeit" abheben würde.

Diese stelle ich nämlich zur Diskussion. Seien wir doch ehrlich uns selbst und den anderen gegenüber: Der Arztbetrieb ist heutzutage ein kommerzieller Dienstleistungsbetrieb.
Außerdem halte ich es für ein erfolgversprechendes Modell, jungen Studienabgänger der Humanmedizin eine Anstellung bei einer Kommune zum Festgehalt, sowie eine fertige und vielleicht eingeführte Praxis anzubieten.

Den Punktwert anzuheben, halte ich dagegen für berechtigt, sofern er nicht zu einer Anhebung der GKV-Beiträge führt und man das benötigte Geld bei der Pharmaindustrie und/oder den Verwaltungen der Kassen und der Ärzte einspart.

Gruß
Harry




Hallo Andreas,

wir hatten die Diskussion doch schon einmal..!

Erstens erwarte ich von einem Arzt, dass es sich um einen Menschen handelt, der zunächst einmal anderen Menschen helfen möchte. Ich arbeite bspw. auch 60, manchmal 70 Std/Woche inkl. Administration (52,5 Std. ist allein schon der Laden geöffnet), habe aber keine 10.000 Euro brutto/Monat.

Wenn Ethik über den Geldbeutel führt, sollte man lieber Gebrauchtwagen verkaufen.
Im Übrigen würden Arbeitszeiten und Notdienst-/Bereitschaftseinsätze vertraglich geregelt. Was würde der angestellte Arzt denn Deiner Meinung nach tun, wenn er nachts bei Schneetreiben von jemandem herausgeklingelt wird, der Hilfe sucht und braucht.
Hilfeleistung unterlassen? Der Arzt hat wie jeder von uns eine Garantenpflicht, wenn jemand anderer in Not ist.


Aber davon abgesehen: Niemand müsste einen solchen Vertrag unterschreiben, er wird lediglich als Alternative angeboten.

Und ich glaube, es würde ein Erfolgsmodell.
Wenn ich als junger Arzt mit einem Arsch voll Verbindlichkeiten aus meinem Studium vor der Wahl stünde, entweder zu einem weitgehend risikolosen Festgehalt in eine fertige Praxis sitzen zu können

oder

alternativ nochmals zu den schon vorhandenen Schulden eine Viertelmillion Euro Kredit aufzunehmen, um mir irgendwo eine Praxis mit vollem unternehmerischen Risiko aufmachen zu können, wo sich schon 5 Kollegen tummeln, dann bin ich mir nicht sicher, ob ich das unternehmerische Risiko einginge, nur um irgendwann in einer Nacht bei Schneefall einen Patienten aufsuchen und finanziell richtig zur Ader lassen zu können, nur weil ich in der Nacht und Schneefall helfen musste.

Gruß
Harry




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