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ag-gesundheitswesen - Re: [AG-Gesundheit] LQFB: evidenzbasierte Medizin

ag-gesundheitswesen AT lists.piratenpartei.de

Betreff: AG Gesundheit

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Re: [AG-Gesundheit] LQFB: evidenzbasierte Medizin


Chronologisch Thread 
  • From: Michaela Becker <michaela.p.becker AT googlemail.com>
  • To: AG Gesundheit <ag-gesundheitswesen AT lists.piratenpartei.de>
  • Subject: Re: [AG-Gesundheit] LQFB: evidenzbasierte Medizin
  • Date: Fri, 13 Jul 2012 11:26:47 +0200
  • List-archive: <https://service.piratenpartei.de/pipermail/ag-gesundheitswesen>
  • List-id: AG Gesundheit <ag-gesundheitswesen.lists.piratenpartei.de>

"Traue nur der Studie, die du selber gefälscht hast" ist ein immer wieder als Totschlagargument missbrauchter Satz. Man kann aber anhand des Studiendesigns meistens erkennen wie viel Aussagewert eine Studie tatsächlich hat und muss halt selber nachdenken und abwägen. Dafür werden auch systematische Reviews erstellt, denen man wiederum vertrauen kann.

"es lässt sich sicherlich viel Geld sparen, wenn man nur noch evidenzbasierte Therapien bezahlt, schlussendlich bleibt dann nämlich nicht mehr viel übrig"
Es geht dabei doch um Verbraucherschutz bzw. Patientensicherheit.

HG, Blattgold


Am 12. Juli 2012 22:52 schrieb DRMPG <DRMPG AT news.piratenpartei.de>:

Hallo zusammen,

es lässt sich sicherlich viel Geld sparen, wenn man nur noch evidenzbasierte Therapien bezahlt, schlussendlich bleibt dann nämlich nicht mehr viel übrig. Angeführt wurden schon die ethischen Gründe, deshalb gibt es namentlich bei Kindern so gut wie keine Studien. Z.T werden Medikamente nicht mehr für gewisse Indikationen zugelassen, nicht weil sie nicht wirken, sondern weil die Verlängerung der Zulassung zu teuer ist gegenüber dem Gewinn der Pharmafirma (z.B. ist Alupent nicht mehr für bradycarde Herzrhythmusstörungen zugelassen). Zudem kommt es ja auch immer auf das Fragestellung der Studie an : Wird z.B. als Endpunkt die Verlängerung der Überlebenszeit durch eine Therapie untersucht und ergibt sich hierfür keine signifikante Verbesserung gegenüber der Kontrollgruppe, heisst das ja noch nicht, das die Lebensqualität in der Therapiegruppe nicht signifikant besser war, aber das ist halt nicht Gegenstand der Untersuchung. Und wenn eine Therapie nach Studienlage statistisch gesehen nicht hilft, bedeutet das noch lange nicht, das sie im Einzelfall nicht wirksam ist. Zudem gilt nach wie vor der Satz : "Traue nur der Studie, die du selber gefälscht hast". Somit bleibt das Fazit, das die meisten Therapien aufgrund von Erfahrungen entstanden sind. Hierzu empfehle ich auch das Studium des folgenden Artikels : http://www.neonatology.org/pdf/ParachuteUseRPCT.pdf .Schlussendlich bleibt jede Therapie die Einzelfallentscheidung des erfahrenen Arztes, diese lässt sich auch nicht durch das gesunde Halbwissen des über Flyer, Internet oder Gesundheitsportale aufgeklärten Patienten ersetzten, es hat seine Gründe, warum ein Medizinstudium incl. Facharzt länger als 1 Jahrzehnt dauert.

Viele Grüsse

Matthias Gast
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