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ag-gesundheitswesen - Re: [AG-Gesundheit] Frage: Zusammenhang SchmerztherapieundOrganversagen

ag-gesundheitswesen AT lists.piratenpartei.de

Betreff: AG Gesundheit

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Re: [AG-Gesundheit] Frage: Zusammenhang SchmerztherapieundOrganversagen


Chronologisch Thread 
  • From: "Martin E. Waelsch" <dr.m.e.waelsch AT t-online.de>
  • To: AG Gesundheit <ag-gesundheitswesen AT lists.piratenpartei.de>
  • Subject: Re: [AG-Gesundheit] Frage: Zusammenhang SchmerztherapieundOrganversagen
  • Date: Sat, 9 Jun 2012 13:52:29 +0200
  • List-archive: <https://service.piratenpartei.de/pipermail/ag-gesundheitswesen>
  • List-id: AG Gesundheit <ag-gesundheitswesen.lists.piratenpartei.de>

Ja, so war das und so ist es. Es kommt auch heute auf die gezielte Anwendung und wie du schon sagst, Kontrollen; nebenbei kommen die erforderlichen Kontrollen bei dem sparzwang unter die Räder und dementsprechend bei jungen Ärzten "aus dem Schirm". Übrigens ist Novalgin bei beatmeten Pat gut gegen Schluckauf - Nebeneffekt.

Dr. med. M. E. Waelsch
über iPhon 





Am 09.06.2012 um 12:44 schrieb "Dr. Albrecht Elsner \(Piratenpartei Hessen\)"<albrecht.elsner AT piratenpartei-hessen.de>:

Lieber M.E.!

 

Ja, die Zeit habe ich als aktiver Notarzt mitgemacht.

Und ich hatte es begrüßt, dass das von vielen Pharmafirmen verteufelte Novalgin (Metamizol) noch gab.

Es gab eine regelrechte Hetzkampagne gegen Metamizol.

Aber bitte, die Kontrolle des Blutbildes war Pflicht!  (Für jeden tätigen Arzt, denke ich.)

Und die Indikation zur Anwendung musste stimmen!

Ich jedenfalls war als Notarzt froh,

dieses Medikament im Notfallkoffer zu haben,

neben einer Reihe anderer Schmerzmittel, einschließlich Opiaten,

für die ich registrierte Spezialrezepte (BTM-Rezepte) hatte

und Buch über den Einsatz dieser Medikamentengruppe führen musste.

 

Das Metamizol ist eben nicht austauschbar mit Paracetamol (z.B.) als Schmerzmittel,

Metamizol wirkt halt direkt an den Schmerzrezeptoren.

 

Ja, und noch was möchte ich für die mitlesenden Piraten anmerken,

in China, vielleicht auch in Japan, in Fernost jedenfalls, können Heiler mit Akupunktur

jemanden in einen Zustand versetzen, wo auch offene Bauchoperationen möglich sind,

ganz ohne Schmerzmittel.

Nur leider kann ich diese Methode nicht anwenden, ich habe sie nicht erlernt.

 

Gruß, Albrecht.

über Laptop gesendet

==============================================================================


Von: ag-gesundheitswesen-bounces AT lists.piratenpartei.de [mailto:ag-gesundheitswesen-bounces AT lists.piratenpartei.de] Im Auftrag von Martin E. Waelsch
Gesendet: Samstag, 9. Juni 2012 11:05
An: AG Gesundheit
Betreff: Re: [AG-Gesundheit] Frage: Zusammenhang SchmerztherapieundOrganversagen

 

Ist das nicht so, dass metamizol zwischenzeitlich wegen dem hohen agranulozytose Risiko in D verboten war und von Höchst wieder durchgedrückt wurde, damals haben die hämatologen die erneute Zulassung nicht verstanden. Schmerztherapie ist immer noch Konzeption, was die Pharma voll gewinnträchtig ausnutzt.

Dr. med. M. E. Waelsch

über iPhon 

 

 

 

 


Am 09.06.2012 um 03:04 schrieb "Dr. Albrecht Elsner \(Piratenpartei Hessen\)"<albrecht.elsner AT piratenpartei-hessen.de>:

+1

 


Von: ag-gesundheitswesen-bounces AT lists.piratenpartei.de [mailto:ag-gesundheitswesen-bounces AT lists.piratenpartei.de] Im Auftrag von Christoph Steltner
Gesendet: Freitag, 8. Juni 2012 21:11
An: ag-gesundheitswesen AT lists.piratenpartei.de
Betreff: Re: [AG-Gesundheit] Frage: Zusammenhang Schmerztherapie undOrganversagen

 

Ahoi Bernd,

Am 08.06.2012 20:50, schrieb Bernd Kasperidus:

Die Literatur sagt aber das Metamizol z. B. bei Patienten mit Nierenproblemen kontraindiziert ist ... also muss es ja irgendeine sehr relevante Auswirkung haben? Wie gesagt Ich bin kein Medizyniker nur jahrzehntelanger Schmerzpatient der sich damit beschäftigt.

es mag sein, dass in irgendwelcher Literatur geschrieben steht das Metamizol bei "Nierenproblemen" kontraindiziert sei. In den offiziellen Fachinformationen der Hersteller (die was sowas angeht für gewöhnlich sehr vorsichtig sind) steht wie bereits in meiner ersten Mail erklärt: nichts.


Hier ien auszug aus Wikipedia:

 

Eine neuere schwedische Studie fand ein weitaus höheres Risiko der Agranulozytose von 1 pro 1439 Verordnungen

 

und btw die Aussage <0,1% bezieht sich auf den oberen Absatz ... diese Aussage hier wird ohne Prozentanteil angegeben:

 

... dagegen sind bei chronischer Einnahme Organschädigungen, z. B. der Nieren möglich, da Metamizol die Nierenfunktion vermindert. Sehr selten manifestiert sich diese Einschränkung auch als akutes Nierenversagen mit akuter interstitieller Nephritis

 

Die Wikipedia meiner Erfahrung nach ist keine zuverlässige Quelle, grade was medizinische Fachinformationen angeht. Aber unabhängig davon sagt die schwedische Studie [1] etwas anderes aus, als ein "weitaus höhere Risiko der Agranulozytose".

Hier hilft es sich die Studie anzusehen: Untersucht wurden die Gebrauchsmuster von Metamizol und die Nebenwirkungen im ambulanten und im stationären Behandlungsrahmen in Schweden. Dabei fand man heraus, dass im ambulanten Sektor die Verordnungen von Metamizol den durch die Indikation/ Zulassung gesteckten Rahmen übersteigen. Dadurch - so die Annahme der Autoren - haben viele Patienten durch eine zu langfristige Anwendung von Metamizol ein deutlich erhöhtes Risiko eine Agranulozytose als Nebenwirkung zu bekommen. Das sind allerdings keine gemessenen Daten, sondern mathematische Annahmen!

Es ist aber schon seit langem bekannt, dass mit zunehmender Dauer der Anwendung von Metamizol das Risiko eine Agranulozytose zu bekommen steigt. Von daher ist der Gehalt an neuen Informationen aus dieser Studie eher gering. (Und wenn, dann ist die Neuigkeit, die Tatsache das Metamizol im ambulanten Rahmen häufig zu lange verschrieben wird... Aber das ändert *nichts* am Gefährdungspotential des Arzneimittels!)

Und schade, dass du nicht auf meine restlichen Argumente eingegangen bist... :-(

-- @nplhse

[1] http://www.ncbi.nlm.nih.gov/sites/entrez?cmd=Retrieve&db=PubMed&list_uids=12051124&dopt=AbstractPlus




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