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ag-gesundheitswesen - Re: [AG-Gesundheit] Sterbehilfe passiv und aktiv

ag-gesundheitswesen AT lists.piratenpartei.de

Betreff: AG Gesundheit

Listenarchiv

Re: [AG-Gesundheit] Sterbehilfe passiv und aktiv


Chronologisch Thread 
  • From: Bernd Kasperidus <lbear34 AT yahoo.de>
  • To: "Martin E. Waelsch" <dr.m.e.waelsch AT t-online.de>, AG Gesundheit <ag-gesundheitswesen AT lists.piratenpartei.de>
  • Subject: Re: [AG-Gesundheit] Sterbehilfe passiv und aktiv
  • Date: Thu, 26 Apr 2012 18:24:39 +0100 (BST)
  • List-archive: <https://service.piratenpartei.de/pipermail/ag-gesundheitswesen>
  • List-id: AG Gesundheit <ag-gesundheitswesen.lists.piratenpartei.de>

Oh da kann Ich durchaus mitreden ... selber an der Schwelle gestanden bevor Ich wiederbelebt wurde und drei Familienmitglieder durch die Zeit unendlicher Qual voller "wir machen noch ne Chemo" ... "Wir operieren nochmal, dann bekommen sie noch zwei Tage zusätzlich" und so weiter begleitet obwohl von Anfang an fest stand, es ist unheilbar und jeder irgendwann sagte "Ich will nicht mehr" ... dann wurde die "unzurechnungsfähig"-Karte gespielt und weiter gemacht

Also tun wir bitte nicht so, als ob alle Ärzte 100 prozentige Altruisten wären.


Von: Martin E. Waelsch <dr.m.e.waelsch AT t-online.de>
An: Bernd Kasperidus <lbear34 AT yahoo.de>; AG Gesundheit <ag-gesundheitswesen AT lists.piratenpartei.de>
Gesendet: 19:17 Donnerstag, 26.April 2012
Betreff: Re: [AG-Gesundheit] Sterbehilfe passiv und aktiv

Das versteht man am Sterbebett, spätestens

Dr. med. M. E. Waelsch
über iPhon 





Am 26.04.2012 um 17:52 schrieb Bernd Kasperidus <lbear34 AT yahoo.de>:


Du,

Ich verstehe ja durchaus, dass Ärzte, Kirchen, Pharmaindustrie etc ein Problem mit einem selbstbestimmten Patienten haben.

Ich weiß, das ein Arzt eigentlich geschworen hat Leben zu retten und nicht sie zu beenden.

Aber ganz drastisch gesagt. Hier geht es nicht darum, was Ärzte wollen oder nicht wollen. Hier geht es darum was Patienten wollen oder nicht wollen.

Deswegen verstehe Ich ab und an nicht die Aufregung die aus der Ärzteschaft herüber schwabbt.

Lieber Gruß

Bernd


Von: Rainer Hotter <phantomg4 AT live.de>
An: 'Bernd Kasperidus' <lbear34 AT yahoo.de>
Gesendet: 17:47 Donnerstag, 26.April 2012
Betreff: AW: AW: [AG-Gesundheit] Sterbehilfe passiv und aktiv

Deswegen der Berg. Die Leute, die Dich dann einsammeln – sofern Sie mich überhaupt finden, denn der Grand Canyon ist groß - machen das auch bei verunglückten Bergsteigern.
 
Vor den Zug springen oder als Geisterfahrer ist tatsächlich eine Sche..-Lösung. Am besten wäre da eine Lösung wie bei unseren Haustieren oder eben wie von Dir vorgeschlagen mit einer klar geregelten lösung.
 
 
Lg
Rainer
 
Von: Bernd Kasperidus [mailto:lbear34 AT yahoo.de]
Gesendet: Donnerstag, 26. April 2012 17:33
An: Rainer Hotter; 'AG Gesundheit'
Betreff: Re: AW: [AG-Gesundheit] Sterbehilfe passiv und aktiv
 
Hi Rainer,
 
da finde Ich es sogar noch unverantwortlich jemanden den suizid selber zu überlassen.
 
Wenn Du von der Brücke springst vor den Zug, dann wird der Zugführer nun mal ein lebenslanges Trauma haben ... fragt mal bei der Bahn nach, wie intensiv Zugführer nach solchen suiziden behandelt werden müssen. Ganz zu schweigen wenn der Zug entgleist.
 
Das selbe wenn jemand auf die Autobahn geht als Geisterfahrer und so weiter. Leider gibt es halt Selbstmordvarianten die andere immens schädigen.
 
Lieber Gruß
 
Bernd
 

Von: Rainer Hotter <phantomg4 AT live.de>
An: 'Bernd Kasperidus' <lbear34 AT yahoo.de>; 'AG Gesundheit' <ag-gesundheitswesen AT lists.piratenpartei.de>
Gesendet: 17:24 Donnerstag, 26.April 2012
Betreff: AW: [AG-Gesundheit] Sterbehilfe passiv und aktiv


Hallo Bernd,
 
ich stimme Dir das voll und ganz zu.
 
Noch ein Argument dazu:
Wo bleibt die Gleichberechtigung? Wenn ich todkrank und noch mobil bin, dann habe ich die Möglichkeit über mein Lebensende selber zu entscheiden (der Berg muss nur hoch genug sein). Als Bettlägeriger kann ich dies nicht!!  Klar ist, dass es Kontrollmechanismen geben muss um Missbrauch zu unterbinden.
 
Nur mal als Anmerkung an Rande: Ich leide seit einer OP an panischer Angst davor mein Handeln nicht selbst bestimmen zu können. Ich bekomme schon Probleme wenn ich Wachkomapatienten sehe und mir vorstelle, dass ich da liege oder wenn ich an die nächste OP denke.
 
Und im Zusammenhang mit unserer Politik im Bereich Tierschutz – Anerkennung von Tieren als Lebewesen – wird es richtig interessant. Ich sage da nur Tierversuche der Pharmaindustrie, Einschläfern von kranken Tieren, etc.. Alleine deshalb wäre eine gesetzlich verankerte Lösung zur humanen Sterbehilfe notwendig.
 
Lg
BayernPK
Rainer
 
Von: ag-gesundheitswesen-bounces AT lists.piratenpartei.de [mailto:ag-gesundheitswesen-bounces AT lists.piratenpartei.de] Im Auftrag von Bernd Kasperidus
Gesendet: Donnerstag, 26. April 2012 12:48
An: AG Gesundheit
Betreff: Re: [AG-Gesundheit] Sterbehilfe passiv und aktiv
 
Um mal die "Drama-Queen"-Herangehensweise wieder zu etwas herunter zu fahren.

Es gibt auch zwei Punkte zu beachten, vor denen die Politik und die Ärzteschaft bisher die Augen verschlossen hat.

1) Mein Tante z. B. hat, nachdem sie die Qual mit ihrem Mann miterlebt hat, sich aus dem Ausland eine Kapsel Zyancali besorgt. Ich habe jetzt Angst, dass sie nach einem Arztbesuch, bei dem sie irgendeine Diagnose bekommen hat, die sie erstmal nicht versteht, einfach die Kapsel schluckt.

Soll es wirklich so sein, dass man Menschen die eine verständliche Angst vor der beschriebenen Situation haben, einfach allein gelassen werden, nur weil sich Politik und Gesellschaft weigern das Thema anzufassen, egal ob es jetzt Publicity, Wirtschaftlichkeit oder Ethik ist?

2) Es wird immer argumentiert, man erhalte jemanden so lange wie möglich am Leben, denn es könne ja in 6 Monaten, 1 Jahre oder so eine Heilung für die Krankheit geben. Fragt dabei aber auch nur einer, ob ein Mensch der in so einer Situation steckt, ob er wirklich geheilt werden will? Es wäre nämlich nur eine körperliche Heilung, wer heilt die seelischen Narben?

Bestimmt gibt es Menschen, die sagen: "Wir kommen damit klar, Ich will solange am Leben bleiben wie möglich" aber es gibt und das sollte man genauso respektieren, Menschen die sagen: "Egal ob man mich irgendwann körperlich heilen kann oder nicht, die Erfahrungen die Ich durchstehen mußte haben mich seelisch so abgetötet. Ich will das nicht mehr"

Und letztendlich nochmal

Wir diskutieren nicht darüber, das ein gesunder Mensch zu Arzt geht und ihn darum bittet ihm jetzt eine Kugel durch den Kopf zu jagen.

Wir reden von sterbenskranken Menschen die selber darüber entscheiden wollen, wie sie sterben. Es ist ja nicht so, dass es keinerlei Kriterien gibt, an denen man sich orientieren kann.

- Wie sieht die Heilungsprognosse aus?
- Wie sieht die Mortalitätswahrscheinlichkeit aus?
Einschub: Beides Elemente die z. B. in der Transplantationsmedizin darüber entscheiden, ob man ein Organ bekommt oder nicht. Stichwort Net-Benefit-Analyse. Also kann niemand behaupten, solche Analysen werden nicht schon gemacht.
- Ist der Patient in der finalen Schmerztherapie?
- Kommt ein zweiter unabhängiger Arzt zu dem selben Schluß?

und und und

Lieber Gruß

Bernd
 




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