Re: [AG-Gesundheit] Die PKV muss abgeschafft werden!

[DS Lawfox <dslawfox AT googlemail.com>]

Ahoi und hallo Syna,

durch ständige Wiederholungen und die Wahl eines neuen - eher zufälligen - Ansatzes werden aus irgendwelchen PKV-Aversionen herrührende oder von sonstwem gesteuerte Intentionen irgendwie nicht nachvollziehbarer.

Du, Syna, glaubst doch wohl nicht wirklich, dass die Politik sich in die Privatautonomie von Menschen und Unternehmen, gar in planwirtschaftliche Spiele und ein Wirtschaftsdiktat unter Missachtung von Leistungsbeziehungen, Anwartschaften und Vermögenswerten verstricken möchte? Auch ein Jens Spahn wird das kaum schaffen und abgesehen davon ist die Story auch nicht vollständig wiedergegeben.

Sorry ... mit Verlaub ... es ist grotesk, wenn behauptet wird, die CDU wolle über die Zukunft der PKV beraten. Vielleicht möchte DieLinke das. Das ist bekannt.

Was soll da auch beraten werden? 

Abschaffung der PKV? 

Welches Verfassungsgericht soll da mitmachen?

Endstation Europäischer Gerichtshof = Ende der Fahnenstange (mit europäischem Recht nicht vereinbar).

Überdies: Es sollte nicht entgangen sein, dass sich jeder privat versichern kann. Die PKVen wurden verpflichtet, ab Anfang 2009 sog. Basistarife vorzuhalten. Die Leistungsvolumina sind mindestens identisch mit denjenigen in der GKV und teilweise - wettbewerbsbedingt - besser.

Abgesehen davon werden nicht die "Veränderungen der GKVen" beleuchtet bzw. komplett ausgeblendet.

Wenn man da bitte einmal ganz genau hinschauen möchte, beträgt bereits 1/3 der GKV-Leistungs-Portfolios Leistungen und Angebote, die den PKVen entlehnt oder angeglichen sind. Ein Grund übrigens, warum sich inzwischen die Kartellbehörden mit den GKVen befassen; das nur am Rande.

Und solange die GKVen nicht verpflichtet werden, ihre Bilanzen offenzulegen, braucht die Diskussion hier und anderswo im Prinzip nicht geführt werden.

Seit inzwischen 1/2 Jahr wird an dieser Stelle das Lieder der verwahrlosenden medizinischen Versorgungslandschaft gesungen, weil es PKV und GKV gibt. Ein Ideologiestreit, der an Unsachlichkeit kaum zu überbieten ist. Gerne werden "sterbende Menschen" bemüht. Ein Unding.

Zahlen, Daten, Fakten, Demografie, Leistungsvergleiche, Prämienvergleiche, Angebotsvergleiche, Kostenvergleiche ... alles fehlt und ohne sie lässt sich die Debatte schlicht und ergreifend nicht seriös führen. Vereinzelte Versuche, wahllos heraus gegriffene Einzelbeispiele als Menetekel einer systematischen Dissonanz hinzustellen, müssen leider scheitern.

Stattdessen liegen die Probleme woanders. Sie liegen im Bereich der Einnahmenseite,  der Kostendeckungsseite im Gesundheitswesen einerseits und in einer völlig am Bedarf vorbei gesteuerten Ausgabensituation andererseits. Letztere im Übrigen geprägt von massiven Lobbyinteressen, welche über den Gemeinsamen Bundesausschuss kein Regulativ enthält. Über die Verteilung der Stimmrechtsgewichte im Gemeinsamen Bundesausschuss mögt ihr euch bitte einmal selbst informieren. Die Majorität liegt bei den GKVen. Und über deren Überschüsse wurde in den letzten Wochen und Monaten ja nun ausreichend berichtet.

Die Patientenvertreter haben kein Stimmrecht. DORT ist anzusetzen.

Guten Tag

Beste Grüße
Dietmar aka DSLawFox

On Twitter: @dslawfox


Am 15. März 2012 07:26 schrieb syna <syna AT news.piratenpartei.de>:

Ganz aktuell:

Die Private Krankenversicherung muss um ihre Existenz fürchten. Bisher
verteidigte die Union die PKV, aber jetzt wächst auch selbst innerhalb der
CDU die Erkenntnis, dass die PKV abgeschafft werden muss.

Der gesundheitspolitische Fraktionssprecher, Jens Spahn (CDU), sagte der
"Welt":

"Dass nur Selbstständige, Beamte und Gutverdiener sich privat versichern
können, lässt sich nur noch historisch begründen. Diese Trennung ist nicht
mehr zeitgemäß, Sie finden dafür nicht einmal mehr auf einer
CDU-Mitgliederversammlung eine Mehrheit."

Einigen privaten Versicherern sei bereits klar, dass sie ohne Veränderung
an Akzeptanz verlören. Nach Ostern wollten die Gesundheitspolitiker auf
einer Klausurtagung über die Zukunft der PKV beraten.

Der Gesundheitspolitiker Harald Weinberg sagte: "Die beste Lösung für die
Privatversicherten wäre, *das System geregelt abzuschaffen*."

Bisher waren CDU und CSU stets für die Zweiteilung in PKV und gesetzliche
Krankenkassen eingetreten. Spahn begründete die Notwendigkeit zur
Reform mit teils existenziellen Problemen der PKV.

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Datum: 14.03.2012

Link: Ärztezeitung http://www.aerztezeitung.de/politik_gesellschaft/berufspolitik/article/807891/spahn-will-pkv-abschaffen.html
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