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ag-gesundheitswesen - Re: [AG-Gesundheit] Die PKV muss abgeschafft werden!

ag-gesundheitswesen AT lists.piratenpartei.de

Betreff: AG Gesundheit

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Re: [AG-Gesundheit] Die PKV muss abgeschafft werden!


Chronologisch Thread 
  • From: syna <syna AT news.piratenpartei.de>
  • To: ag-gesundheitswesen AT lists.piratenpartei.de
  • Subject: Re: [AG-Gesundheit] Die PKV muss abgeschafft werden!
  • Date: Fri, 13 Apr 2012 19:25:55 +0000
  • List-archive: <https://service.piratenpartei.de/pipermail/ag-gesundheitswesen>
  • List-id: AG Gesundheit <ag-gesundheitswesen.lists.piratenpartei.de>
  • Organization: Newsserver der Piratenpartei Deutschland - Infos siehe: http://wiki.piratenpartei.de/Syncom/Newsserver


Piratenlily | LV Sachsen schrieb:

Na Lily, ich finde es schön, dass Du Dich hier so lautstark meldest!

Warum sollen denn Vorsorgeleistungen nicht von der Kasse gezahlt werden, wenn diese doch am Ende kostensenkend sind?

Mit der Vorsorge ist es so eine Sache, mmmh ...

Zuwenig Vorsorge führt dazu, dass ernste Krankheiten zu spät erkannt
werden - und dass vorzeitige Richtungsänderungen in Verhalten und
Ernährung usw. nicht oder zu spät eingeleitet werden.

Aber zuviel Vorsorge - siehe das was Privacy schreibt
(Brustkrebsscreening, Prostata usw.) führt z.T. zu viel Verunsicherung,
wo Verunsicherung gar nicht nötig ist. Und wo die Vorsorge um
Lebensführung (Sport, Bewegung, Ernährung) geht, ist es auch eine
Beinflussung bzw. ein Eingriff in die individuelle Lebensführung. Da gibt es
viele Reibungspunkte und Widersprüche. Wieviele Kardiologen rauchen?
Es sind einige!

Damit will ich sagen: Zuviel Vorsorge wird teuer und hat dann aber nur
geringe Wirkung - teilw. auch negative Wirkungen. Zum Thema Vorsorge
gibt es deshalb nicht DAS Rezept oder DIE politische Generalforderung,
weil ein solchen Im Detail von Fall zu Fall entschieden werden muss.

Wir müssen ja auch sehen, dass die Belastung von allen durch das
wachsende Gesundheitssystem hinsichtlich der Finanzierung drückender
werden wird - und müssen deshalb viel Kostenbewusstsein aufbringen.

Piratenlily | LV Sachsen schrieb:
Ich find's ja auch lieb, daß ihr alle so sozial denkt, aber jegliche Dinge müssen regelmäßig "gewartet" werden, weil sie sonst kaputtgehen. Und da sollte die Kasse die Wartung auch bezahlen und nicht nur die Reparatur.

Ein Großteil der "Wartung" ist aber Lebensführung,
Tagesablauf, Streßpotential usw. ... Man kann da Aufklärungskampagnien
machen - und das passiert ja auch - aber viel mehr auch nicht.

Piratenlily | LV Sachsen schrieb:
Und: es ist völlig okay, daß ich in Anspruch genommen werde, Beiträge für "Benachteiligte" mitzufinanzieren. Was ich eben nicht daran okay finde ist, daß ich dann noch "in den Hintern gekniffen" bin, was die Leistungen anbelangt. Wenn wir ein soziales System wie die GKV attraktiv machen wollen, dann geht es doch nur über Anreize.

Ja, ja - das hast Du schon ganz richtig erfasst: Du wirst
"ordentlich in Anspruch genommen", um Rentner, Studenten,
Familienmitglieder und Geringverdiener zu finanzieren. Fast die Hälfte
Deines Beitrags geht dafür drauf!

Und als Gegenleistung dafür darfst Du dann, wenn Du mal eine Leistung
brauchst, im Wartezimmer Deines Facharztes - höchstwahrscheinlich -
richtig lange warten. Während derjenige, der NICHT "ordentlich in
Anspruch genommen" wird, heimlich vorbei an Dir schneller rankommt.

Naja, Wartezeiten mögen banal sein. Aber wenn Du ernsthaft krank
wirst, dann ist die Situation oftmals immer noch so. Stell Dir vor, Du hast
eine Krebskrankheit - Dein Überleben hängt dann fast immer sensibel
davon ab, von den richtigen Spezialisten (bzw. von einem spezialisierten
Zentrum an einer Uni-Klinik) operiert zu werden. Wenn Du dort anrufst, ist
das Gespräch mit der Sekretärin spätestens dann, wenn Du Deine
GKV-Versicherung nennst, zu Ende.

Auch dürfen die Krankenhäuser Dich i.d.R. (es gibt inzwischen einige
seltene Ausnahmen) NICHT ambulant behandeln - da bist Du ganz auf den
Facharzt angewiesen. Bei ernsthaften Erkrankungen ist das aber wichtig
(Drehtürmedizin).

Immer daran denken: Derjenige, der NICHT "ordentlich in Anspruch
genommen" wird, hat all diese Nachteile nicht. Ihm stehen, wenn er
ernsthaft erkrankt, die Chefarztbereiche und Spezialistenzellen der
Unikliniken frei zu Auswahl ...

Piratenlily | LV Sachsen schrieb:
Ein solcher Anreiz wäre für mich eindeutig: Danke lieber Patient, daß Du Oma Krause und den kleinen Hans mitfinanzierst. Dafür bekommst du einmal im Jahr eine schöne Kur finanziert.
Oder so ähnlich.

Ich weiß ja nicht - aber das klingt bisschen naiv ... mal
eine Kur?

Kuren kosten zusätzlich ... ist das Geld da wirklich gut eingesetzt?
Wäre ist nicht besser, das Problem grundsätzlich anzugehen? Und sich zu
fragen: Wie kommen diese Unterschiede in der Behandlung von PKV- und
GKV-Patienten zustande? Warum gibt es überhaupt in Deutschland so ein
seltsames System?

Könnte es sein, dass wir dieses System grundlegend ändern müssten?




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