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ag-gesundheitswesen - Re: [AG-Gesundheit] OP-Aufklärung patientenfreundlicher gestalten

ag-gesundheitswesen AT lists.piratenpartei.de

Betreff: AG Gesundheit

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Re: [AG-Gesundheit] OP-Aufklärung patientenfreundlicher gestalten


Chronologisch Thread 
  • From: Peter Hartung <pirbrab AT googlemail.com>
  • To: AG Gesundheit <ag-gesundheitswesen AT lists.piratenpartei.de>
  • Subject: Re: [AG-Gesundheit] OP-Aufklärung patientenfreundlicher gestalten
  • Date: Wed, 4 Apr 2012 07:34:38 +0200
  • List-archive: <https://service.piratenpartei.de/pipermail/ag-gesundheitswesen>
  • List-id: AG Gesundheit <ag-gesundheitswesen.lists.piratenpartei.de>

...Da muss man einfach darauf vertrauen dürfen, dass redlich gehandelt wird...

Solange Ärzte der freien Marktwirtschaft ausgesetzt sind, ist das nicht zu erwarten. Oder hat hier einer schon den Gebrauchtwagenhändler des Vertrauens gefunden? Wer etwas im aktuellen System fordert muss das auch bezahlen. Eine neutrale Aufklärung wird nicht von den Kassen bezahlt und Ärzte haben nun mal auch nichts zu verschenken. Da kann gefordert werden was will. Transparenz ist im aktuellen Liquidationssystem einfach nicht gegeben, gewünscht und möglich. Weitere einschneidende Gesetze die weiterhin nur die Position von den Kassen und Staat und nur scheinbar die der Patienten stärken, und dem ist so da es sich idR um Verordnungen und nicht demokratisch erarbeitete Gesetze handelt, werden ausschließlich zur weiteren Abwanderung qualifizierter Ärzte führen. Ein Beispiel dieser obskuren Mechanismen: man schaue sich nur mal die Sau an die wegen der Benzinpreise durchs Dorf gejagt wird. Das ist pures Theater und Populismus. Völlig sinnloses Strohfeuer nach dem sich Theatermeister Merkel am Ende wieder mit "alternativlosen" Platituden hinstellt.

MfG
Peter

Am 02.04.2012 23:25 schrieb "Morgan le Fay" <input.output AT freenet.de>:
Am 02.04.2012 18:31, schrieb K K:
Hi Morgan, hi @all,

So mal langsam wieder in die Liste einfügen, mein Blutdruck war eh zu lange normal^^

Am 02.04.2012 10:12, schrieb Morgan le Fay:

Es ist eine zum Nachteil der Bürger missbräuchlich eingesetzte
Gesetzeslücke, mit der leider rechtlich wasserdichte Formulierung
"voraussichtlich" für einen angeblichen Erfolg zu werben, selbst wenn
gegenteilige Wahrscheinlichkeiten von ca. 90% belegbar sind. Es wäre
deshalb dringend erforderlich, z.B. über prozentuale Angaben einer
(Miss-)Erfolgsaussicht informieren zu müssen.

Welche Zahlen schweben dir denn vor? Die in der Weltliteratur, dt weit, Klinik oder Chirurgen spezifisch? Dann gibt es (auch auf Beipackzettel von Medis) ganz klare Aussagen, wann etwas selten, nicht selten, häufig, sehr häufig ist... Auch auf Aufklärungen ("In sehr selten Fällen kann es zu Verletzungen der $XY kommen")
Woher die Zahlen kommen, ist letztendlich nur eine Frage der Dokumentation(spflicht) und hier völlig unerheblich. Es geht um die fehlende Verpflichtung, den Patienten nicht über Risiken im Unklaren zu lassen, sie durch geschickte Formulierungen zu verharmlosen oder zu beschönigen.

90% aller Menschen ab 45 Jahren benötigen mindestens eine Brille, egal
ob sie jemals gelasert wurden oder nicht. Dass also "voraussichtlich nie
wieder eine Brille" benötigt würde, ist von daher eine freche Lüge und
Volksverdummung.

Aber an sich nicht das Problem der ML Medizin, sondern Werberecht, Medien oder Juristen... (Bewusste Irreführung...)
Jaja, schon richtig, aber diese rechtliche Unschärfe wird wissentlich zur Umsatzförderung auf Kosten der Patienten und der Solidargemeinschaft genutzt!
Dabei berufen sich die Ärzte doch immer auf ihre ethischen Grundsätze und ihre Berufsordnung und genießen noch immer bei den meisten Patienten einen Vertrauensvorschuss, den mache eiskalt und rücksichtslos für ihren Umsatz missbrauchen.


So mancher Arzt nutzt vielfach seinen Vertrauensvorschuss aus und
informiert zwar vorschriftsmäßig, aber "zweckdienlich".

Hm, ja und man sieht auch im echten Leben, welche guten Sachen Leute zB für ihre Kinder ablehnen, weil man manche Wörter in der Aufklärung verwenden muss (Querschnittslähmung bei Caudaler-Schmerzmittel-Injektion). Logisch kann es passieren, nur ist es verdammt unwahrscheinlich...

Deswegen bin ich ja dafür, dass Risiken nach Häufigkeit klassifiziert werden müssen.
Anamnese-Formulare scheinen tatsächlich nicht wirklich zu interessieren,
sonst würde man nicht Ärzte damit beauftragen, die der deutschen Sprache
kaum mächtig sind. Diese Erfahrung durfte meine Frau während eines
REHA-Aufenthaltes machen.

Patient ließt Aufklärung, Patient stellt dem Assi fragen, danach noch dem Facharzt (Ok, kommt auf die Klinik und Fachrichtung an). Arzt muss auf Bogen vermerken, kennzeichnen und Aufzeichnen was er gesagt/gemalt hat. Wenn etwas unklar ist, muss man fragen. Wenn deine Frau es nicht verstanden hat, nicht unterschreiben und $Arzt sprechen wollen und das dann da machen^^
Die rumänische(?) Ärztin sollte eintragen, ob meine Frau Brillenträgerin ist (btw.: was ist ein "Brillenträger"?). Sie gab an, nur hin und wieder eine Lesebrille zu benötigen.
Antwort: "Aaah, Brilläää!" und trug sie als Brillenträgerin ein.

So stelle ich mir vorbildliche Betreuung nicht vor, auch wenn die Relevanz der Frage bei einer Patientin, die wegen verharmloster Schmerzen im Bauch unversorgt liegen bleibt und wegen einer später diagnostizierten Darmthrombose fast abnippelt und völlig unnötig Höllenschmerzen ertragen muss, völlig unbedeutend sein dürfte.

Welche Leistung wird denn seitens der Ärzte zur Sicherung der Patientenrechte erbracht? Wodurch garantieren Ärzte denn die Redlichkeit der Aufklärung?
Wenn ich bei einem Kunde eine Kontaktlinse steil anpassen muss, muss ich ihn auch darüber informieren, dass sich ein Ödem der Sklera bilden oder Neovaskularisation eintreten könnte, auch wenn mir der Kunde dann einen Auftrag absagt.

Die Ärzte sind das Zünglein an der Waage. Sie haben eine große Verantwortung, auch dem Patienten gegenüber. Da muss man einfach darauf vertrauen dürfen, dass redlich gehandelt wird.

Gruß
Harry


--
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