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ag-gesundheitswesen - Re: [AG-Gesundheit] Neue LQFB-Initiative 1267

ag-gesundheitswesen AT lists.piratenpartei.de

Betreff: AG Gesundheit

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Re: [AG-Gesundheit] Neue LQFB-Initiative 1267


Chronologisch Thread 
  • From: Thorsten Wagner <wagner.thorsten AT gmx.de>
  • To: ag-gesundheitswesen AT lists.piratenpartei.de
  • Subject: Re: [AG-Gesundheit] Neue LQFB-Initiative 1267
  • Date: Mon, 16 Jan 2012 11:27:14 +0100
  • List-archive: <https://service.piratenpartei.de/pipermail/ag-gesundheitswesen>
  • List-id: AG Gesundheit <ag-gesundheitswesen.lists.piratenpartei.de>

Hallo Harry,
mir fehlt da ein klare Trennlinie. Wenn man weiß, dass zwei Drittel der
Bevölkerung Indiens mit ayurvedischen Mitteln behandelt werden und diese
vielfach tatsächlich auch helfen, dann kann man nicht generell von
Scharlatanerie oder HokusPokus reden.

Wir sollten versuchen, eine Linie zu finden, ab der wir von Verarsche
reden dürfen. Ein Timewaver oder ein Weizenallergie-Pendel gehört für
mich ganz sicher zum Bereich jenseits dieser Linie.
Nur gibt es halt auch viele Dinge, die sich ihren Weg in die Akzeptanz
der Schulmedizin hart erkämpfen mussten, wenn sie es überhaupt geschafft
haben. Zu denen, die es geschafft haben, gehört die Akupunktur. Zu
denen, die es nicht geschafft haben, gehört die Klingelhöllersche
Neurodermitis-Creme.

ich bin nicht generell gegen Naturheilkunde. Ich lehne auch nicht alles generell ab, was noch nicht bewiesen wurde, glaubhafte Indizien für eine Wirkung hätte ich aber schon gerne - das muss nicht gleich der Goldstandard einer RCT sein. Aber die "gute Erfahrung" von Bekannten reicht mir dann eben auch nicht. Bei Erfahrung gibt einfach zu viel Verzerrung, was Bachblüten / Homoöpathie deutlich zeigen.
Wenn ich bei Pubmed ayurvedic Eingebe, habe ich ca. 2200 Treffer - da gibt es sicherlich genug Indizien für oder gegen die Ayurverda.
Bei Acupuncture liefert Pubmed 17000 Treffer. Auch Prof. Ernst sieht ja auch einige wenige Anwendungsgebiete, in denen Akupunktur wirken kann.

Dass es ein harter Weg ist, eine anerkannte Methode in der Schuldmedizin ist GUT und RICHTIG. Forschung in diesem Bereich ist GUT und RICHTIG. Allerdings verwehre ich mich dagegen, medizinische Forschung für etwas zu betreiben, dass jedem gesicherten Wissen aus Physik, Medizin, Biochemie etc. widerspricht. Bachblüten und Homoöpathie gehören hier definitiv dazu. Etwas Plausibel sollte es schon sein. Ich lehne vorallem etwas ab, was in unzähligen klinischen Studien keinen Beweis für Wirksamkeit erbringen konnte (-> Homoöpathie)

Will ich z.B. etwas gegen Malaria tropica einnehmen, kann ich Resochin
oder Fansidar fressen, ich kann aber auch ein konzentriertes Vitamin
B6-Präparat zu mir nehmen, das keine Nebenwirkungen hat. Während
Fansidar versucht, den Schaden einer Infektion verringern, bewirkt
Hexobion forte z.B., dass mich Anopheles erst gar nicht sticht.

HokusPokus?
Weiß nicht, kenne die Studienlage nicht. Aber wie bist du denn auf Idee gekommen, Hexobion oder ein B6-Präparat zu schlucken? Weil es plausible Gründe gab? Vielleicht eine kleinere Studie / in vtiro Ergebnisse o.Ä.? Weil es biochemisch durchaus plausibel ist? Bestimmt nicht, weil ein Wunderheiler / Guru dir das zugetragen hat.
Lasst uns bei aller Vorsicht gegenüber irgendwelchen Schwätzern und
unseriösen Geschäftemachern akzeptieren, dass die Schulmedizin nicht
immer der Weisheit letzter Schluss ist.
... uns aber gleichzeitig festhalten, dass die Methoden der Schulmedizin, Wirksamkeit nachzuweisen durchaus für alternative Methoden gelten muss. Nur so kann die Schulmedizin dazulernen.

Grüße
Thorsten




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