Re: [AG-Gesundheit] Die PKV muss abgeschafft werden! -Irrelevante Frage, wie wäre es mit relevanten

["Jörg H" <joergdr24 AT googlemail.com>]

Am 03.10.2011 07:09, schrieb Jürgen Junghänel:
> Am 03.10.2011 00:18, schrieb Privacy:
>> Wie gesagt - ich will mein Mittagessen nicht in einer öffentlichen
>> Suppenküche einnehmen, die Routine-Reparaturen an PC, Auto, Fahrrad,
>> Cello, Mietvertrag ohne Einschaltung des Staates oder privater
>> "Versicherer" selbstverantwortlich regeln - beide brauche ich nur für
>> nicht tragbare Risiken.
> Du bist Differenzierer, also mach Deine eigene Liste auf, das haben wir
> doch hier schon  ewig gehört, genau wie Synas Argumente. Tennen wir die
> Listen und erarbeiten Konzepte für die Zukunft, so kann das hier nicht
> weitergehen.
> JJ
Welche Argument von Syna?

Seine Links gehen nicht , seine Bilder schienen auch nicht dabei zu
sein. Seine Analysen beruhen auf einer Wahrnehmung der Wirklichkeit, die
viele hier nicht so erleben haben bzw. noch nicht mal aus 1. Hand
berichtet bekommen haben.

Davon das GKV Patienten keinen Zugang zu Spezialisten hätten, habe ich
aus eigener Anschauung oder von Leuten die ich kenne nicht gehört.

Die PKV ist auch nicht immer billiger.

Sicher zahlen die PKV versicherten nicht in die GKV ein, aber dafür
zahlen Sie i.d.R. mehr als GKV Patienten für die Behandlung. Das weiß
ich von Betroffenen und aus seriösen Veröffentlichungen. Bis vor kurzen
mussten die Anbieter die Zwangsrabatte nach STGB V/ AMNOG etc nur der
GKV erstatten und das sind keine Peanuts.
Der Zwangsrabat auf Arzneimittel beträgt zwischen 6% und 25 % des
Preises, bei den Apothekern waren es glaube ich 1,75 Euro des Honorars
(das kann aber auch der  Betrag vor Reduktion durch die Belastung durch
die Rabattverträge sein.) Der Großhandel soll einen Rabatt abgeben, der
so groß wie der Gewinn ist.

So gesehen ist der Beitrag der PKV-Versichterten zum Deckungsbeitrag des
System pro Behandlungsfall höher.

Syna ist es gelungen durch seine häufigen und plakativen Beiträge die
Diskussion auf eine *absolut* betrachtet *_nebensächliche Frage_ zu lenken*.

Das ist in der Gesundheitspolitik beliebt, aber führt nur abwärts.

--> Wir sollten unsere Zeit mit einem Problem verschwenden, das nicht
existiert.

Das Einrahmenproblem der GKV ist auf den Rückgang der
sozialversicherungspflichtigen Beschäftigung zurückzuführen, das sollte
doch bekannt sein. Dagegen helfen mehr sozialversicherungspflichtige
Jobs. Vielleicht auch der Mindestlohn.
Mit den Verbesserungen in diesem Feld in den letzten Zeit, sind auch die
Einnahmen wieder hoch.

Gesundheit ist selten zum Nulltarif zu haben.

Die Fragen steht im Raum:
Wieviel wollen wir uns leisten, bzw zu welchen Einschränkungen sind wir
für mehr Gesundheit bereit.
Wieviel ist der Gesellschaft ein weiteres Lebensjahr wert. Ein oberstes
Schweizer Gericht kürzlich die Grenze bei 100.000 Franken gesetzt.

Wir können auch diskutieren, wie man das GKV System besser machen kann.
(z.B. Wo man Ausgaben mit geringem Nutzen vermeiden kann.) Das wäre mein
Wunsch!

Jörg