ag-gesundheitswesen AT lists.piratenpartei.de
Betreff: AG Gesundheit
Listenarchiv
- From: Hannes Vogt <vogt.hannes AT googlemail.com>
- To: AG Gesundheit <ag-gesundheitswesen AT lists.piratenpartei.de>
- Subject: Re: [AG-Gesundheit] [AG Gesundheitswesen] Quo vadis AG Gesundheitswesen?
- Date: Sat, 17 Apr 2010 22:47:47 +0200
- List-archive: <https://service.piratenpartei.de/pipermail/ag-gesundheitswesen>
- List-id: AG Gesundheit <ag-gesundheitswesen.lists.piratenpartei.de>
Am 17. April 2010 21:30 schrieb "Jürgen Junghänel" <junghaenel-hannover AT gmx.de>:
Das mag wohl eine anzustrebende Aussage sein, aber richtig und tragfähig ist dieses Vorgehen nicht:
Man sollte zunächst festlegen, warum wir meinen, dass die Medikamente zu teuer sind, warum sind sie teurer als in Frankreich und Österreich.
Dazu gehören Listen von Medikamenten, Inhaltsstoffen und deren Vergleichspreis in verschiedenen Ländern.
Dazu gehören Informationen über das Zustandekommen der Preise in anderen Ländern und hier.
Und das ist erst der Anfang!
Ihr seht hoffentlich: es wird schwer. Da bleibt für den Hausarzt, Ärzte zahlen, Wartezeiten auf Termine nix an Kraft übrig. Oder man kümmert sich um Ärztezahlen: ein Thema was genauso komplex ist.
Ohne Beschränkung auf ein kleines Thema werden wir hier nichts zu Stande bringen außer small-talk. Für den BPT ist es ohnehin zu spät.
Euer Jürgen Ju
Wieso eine Bottom-Up Aufarbeitung des Themas? In vielen Bereichen bauen die Piraten ganz neue ganz eigene Konzepte, die sich nicht an althergebrachten Strukturen orientieren, oder macht jemand hier ne genaue Analyse, was Verwertungsgesellschaften sich bei dem CD-Preisen von heute denken? Wir sehen die Konsequenzen, wie auch bei den Medikamenten und nehmen daraus den Antrieb etwas zu entwickeln, was funktioniert, aber den Kunden nicht als Melkvieh betrachtet.
Und wenn man jetzt auf Medikamente, Pharmaindustrie und ihre Preise schaut, springt einen es grade zu ins Gesicht, dass es hier keinen echten Markt gibt. Ein über Angebot und Nachfrage gesteuertes Preisentwickeln, ist kaum möglich wenn man ein Medikament BRAUCHT und wenn der durchschnittliche Patient, nicht die Qualität einzuschätzen vermag, ein paar live-style Medikamente mal ausgenommen. Eine 65jährige Oma (was nunmal der Durchschnittspatient ist) kann subjektiv entscheiden, ob die billige Butter schmeckt und tut sie es nicht, kauft sie eben die teurere aus Irland. Ob eine Chemotherapie wirksam ist oder nicht, vermag Oma hingegen kaum zu entscheiden, mal ganz abgesehen davon, dass meist die Ärzte, nicht die Patienten über die verabreichten Medikamente entscheiden.
Wenn Wirksamkeit aber das Maß der Dinge ist, an dem sich der Preis orientieren soll, muss der Staat, den wir gestallten wollen, dafür Sorge tragen, dass er diese bewertet und er die preise dahingehend reguliert. Ich stelle mal folgendes Konzept der Medikamenteneinführung, -bewertung und -bepreisung zur Diskussion:
Ein Konzern entwickelt ein Medikament und beantragt Markteinführung.
Der Konzern gibt die Entwiklungs-, Herstellungs- und prognostizierten Vertriebskosten über die Patentschutzdauer an
Das Gesundheitsministerium, reicht diesen Antrag an eine Universität weiter.
Di Universität bekommt ein anonymes Produkt und bleibt selbst dem Hersteller auch verborgen.
Es gibt Fallkontrollstudien, placebokontrolliert, das ganze Programm.
Dann gibt es eine Bewertung der Wirksamkeit (Ursachenbekämpfung, Symptomlinderung, Verbesserung der gesundheitsbezogenen Lebensqualität) und eine Bewertung der Nebenwirkungen.
Die Daten gehen zurück ans Gesundheitsministerium. Die haben zu jeder Krankheit (bzw. ICD-10 Code) eine öffentliche Medikamentenliste. Dort wird das neue Medikament eingereiht.
Der Platz der Medikamente in der Gruppe setzt sich aus Gewichtung der Wirksamkeit minus der Nebenwirkungen zusammen.
Je höher der Platz ist, desto höher die Gewinnmarge, die das Pharmaunternehmen veranschlagen darf.
Preis des Medikaments ist dann (vorher angegebene Kosten + Gewinnmarge) / voraussichtliche Absatzmenge
So hätte das den Vorteil, dass die Pharmaindustrie an den besten Medikamenten auch am meisten verdient und damit den Anspruch, die besten herzustellen, und nicht "irgendein neues, Hauptsache neues Patent". Die Patienten und die Ärzte können die beste Entscheidung in Abwägung von Wirksamkeit und Nebenwirkungen transparent treffen. Auch Medikamente, die keinen Patentschutz mehr haben, aber immer noch die besten ihrer Gruppe sind, können durch jeden Pharmakonzern mit einer hohen Marge verkauft werden, sind für den Patienten aber billiger. Auf jeden fall auch ein System, dass der oben beschriebenen Oma einleuchtet: Die Piraten wollen das der Staat aufpasst, dass ich auch wirklich das beste Medikament bekomme, ohne den Arbeitsplatz meines Enkels hier zu gefährden, da sie gleichermaßen dafür sorgen, dass die Pharmas dennoch mehr als genug verdienen.
Danke für die Aufmerksamkeit meines Jungfernposts.
Hannes
- [AG-Gesundheit] [AG Gesundheitswesen] Quo vadis AG Gesundheitswesen?, Jens Christoph Steltner, 17.04.2010
- Re: [AG-Gesundheit] [AG Gesundheitswesen] Quo vadis AG Gesundheitswesen?, Jürgen Junghänel, 17.04.2010
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- Re: [AG-Gesundheit] Quo vadis AG Gesundheitswesen?, Birger Haarbrandt, 17.04.2010
- Re: [AG-Gesundheit] [AG Gesundheitswesen] Quo vadis AG Gesundheitswesen?, Hannes Vogt, 17.04.2010
- Re: [AG-Gesundheit] [AG Gesundheitswesen] Quo vadis AG Gesundheitswesen?, Jürgen Junghänel, 17.04.2010
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