ag-gesundheitswesen AT lists.piratenpartei.de
Betreff: AG Gesundheit
Listenarchiv
- From: "Jürgen Junghänel" <junghaenel-hannover AT gmx.de>
- To: AG Gesundheit <ag-gesundheitswesen AT lists.piratenpartei.de>
- Subject: Re: [AG-Gesundheit] [AG Gesundheitswesen] Quo vadis AG Gesundheitswesen?
- Date: Sat, 17 Apr 2010 23:16:14 +0200
- List-archive: <https://service.piratenpartei.de/pipermail/ag-gesundheitswesen>
- List-id: AG Gesundheit <ag-gesundheitswesen.lists.piratenpartei.de>
Hallo,
so jetzt tauche ich wieder für einen Monat ab:
Ihr versteht es nicht: vor jede Lösung eines Problems steht die mühseelige
Analyse des Ist-Zustandes und unter welchen Bedingungen es dazu gekommen ist.
Wer von Euch bei diesen Problemen jetzt ohne obiges einen einzigen Augenblick
auf die Problemlösung verschwendet, wie ich das hier andauern lese, handelt
unehrlich.
Es kann nicht lauten: was wollen die Piraten in der Gesundheitspolitik?
Sondert es lautet: gibt es Piraten, die die gegenwärtige Gesundheitspolitik
verstehen.
Und wenn wir davon keine haben, ja dann sollten wir zunächst die
Gesundheitspolitik vergessen.
Nun bin ich mal gespannt, wann der nächste mit schlauen Lösungen kommt, ohne
dass er erklären kann: Ist-Zustandes und unter welchen Bedingungen es dazu
gekommen ist.
Euer Jürgen
-------- Original-Nachricht --------
> Datum: Sat, 17 Apr 2010 22:47:47 +0200
> Von: Hannes Vogt <vogt.hannes AT googlemail.com>
> An: AG Gesundheit <ag-gesundheitswesen AT lists.piratenpartei.de>
> Betreff: Re: [AG-Gesundheit] [AG Gesundheitswesen] Quo vadis AG
> Gesundheitswesen?
> Am 17. April 2010 21:30 schrieb "Jürgen Junghänel" <
> junghaenel-hannover AT gmx.de>:
>
> >
> > Das mag wohl eine anzustrebende Aussage sein, aber richtig und
> tragfähig
> > ist dieses Vorgehen nicht:
> >
> > Man sollte zunächst festlegen, warum wir meinen, dass die Medikamente
> zu
> > teuer sind, warum sind sie teurer als in Frankreich und Österreich.
> >
> > Dazu gehören Listen von Medikamenten, Inhaltsstoffen und deren
> > Vergleichspreis in verschiedenen Ländern.
> >
> > Dazu gehören Informationen über das Zustandekommen der Preise in
> anderen
> > Ländern und hier.
> >
> > Und das ist erst der Anfang!
> >
> > Ihr seht hoffentlich: es wird schwer. Da bleibt für den Hausarzt,
> Ärzte
> > zahlen, Wartezeiten auf Termine nix an Kraft übrig. Oder man kümmert
> sich um
> > Ärztezahlen: ein Thema was genauso komplex ist.
> >
> > Ohne Beschränkung auf ein kleines Thema werden wir hier nichts zu
> Stande
> > bringen außer small-talk. Für den BPT ist es ohnehin zu spät.
> >
> > Euer Jürgen Ju
>
>
> Wieso eine Bottom-Up Aufarbeitung des Themas? In vielen Bereichen bauen
> die
> Piraten ganz neue ganz eigene Konzepte, die sich nicht an althergebrachten
> Strukturen orientieren, oder macht jemand hier ne genaue Analyse, was
> Verwertungsgesellschaften sich bei dem CD-Preisen von heute denken? Wir
> sehen die Konsequenzen, wie auch bei den Medikamenten und nehmen daraus
> den
> Antrieb etwas zu entwickeln, was funktioniert, aber den Kunden nicht als
> Melkvieh betrachtet.
> Und wenn man jetzt auf Medikamente, Pharmaindustrie und ihre Preise
> schaut,
> springt einen es grade zu ins Gesicht, dass es hier keinen echten Markt
> gibt. Ein über Angebot und Nachfrage gesteuertes Preisentwickeln, ist
> kaum
> möglich wenn man ein Medikament BRAUCHT und wenn der durchschnittliche
> Patient, nicht die Qualität einzuschätzen vermag, ein paar live-style
> Medikamente mal ausgenommen. Eine 65jährige Oma (was nunmal der
> Durchschnittspatient ist) kann subjektiv entscheiden, ob die billige
> Butter
> schmeckt und tut sie es nicht, kauft sie eben die teurere aus Irland. Ob
> eine Chemotherapie wirksam ist oder nicht, vermag Oma hingegen kaum zu
> entscheiden, mal ganz abgesehen davon, dass meist die Ärzte, nicht die
> Patienten über die verabreichten Medikamente entscheiden.
> Wenn Wirksamkeit aber das Maß der Dinge ist, an dem sich der Preis
> orientieren soll, muss der Staat, den wir gestallten wollen, dafür Sorge
> tragen, dass er diese bewertet und er die preise dahingehend reguliert.
> Ich
> stelle mal folgendes Konzept der Medikamenteneinführung, -bewertung und
> -bepreisung zur Diskussion:
>
> Ein Konzern entwickelt ein Medikament und beantragt Markteinführung.
> Der Konzern gibt die Entwiklungs-, Herstellungs- und prognostizierten
> Vertriebskosten über die Patentschutzdauer an
> Das Gesundheitsministerium, reicht diesen Antrag an eine Universität
> weiter.
> Di Universität bekommt ein anonymes Produkt und bleibt selbst dem
> Hersteller
> auch verborgen.
> Es gibt Fallkontrollstudien, placebokontrolliert, das ganze Programm.
> Dann gibt es eine Bewertung der Wirksamkeit (Ursachenbekämpfung,
> Symptomlinderung, Verbesserung der gesundheitsbezogenen Lebensqualität)
> und
> eine Bewertung der Nebenwirkungen.
> Die Daten gehen zurück ans Gesundheitsministerium. Die haben zu jeder
> Krankheit (bzw. ICD-10 Code) eine öffentliche Medikamentenliste. Dort
> wird
> das neue Medikament eingereiht.
> Der Platz der Medikamente in der Gruppe setzt sich aus Gewichtung der
> Wirksamkeit minus der Nebenwirkungen zusammen.
> Je höher der Platz ist, desto höher die Gewinnmarge, die das
> Pharmaunternehmen veranschlagen darf.
> Preis des Medikaments ist dann (vorher angegebene Kosten + Gewinnmarge) /
> voraussichtliche Absatzmenge
>
> So hätte das den Vorteil, dass die Pharmaindustrie an den besten
> Medikamenten auch am meisten verdient und damit den Anspruch, die besten
> herzustellen, und nicht "irgendein neues, Hauptsache neues Patent". Die
> Patienten und die Ärzte können die beste Entscheidung in Abwägung von
> Wirksamkeit und Nebenwirkungen transparent treffen. Auch Medikamente, die
> keinen Patentschutz mehr haben, aber immer noch die besten ihrer Gruppe
> sind, können durch jeden Pharmakonzern mit einer hohen Marge verkauft
> werden, sind für den Patienten aber billiger. Auf jeden fall auch ein
> System, dass der oben beschriebenen Oma einleuchtet: Die Piraten wollen
> das
> der Staat aufpasst, dass ich auch wirklich das beste Medikament bekomme,
> ohne den Arbeitsplatz meines Enkels hier zu gefährden, da sie
> gleichermaßen
> dafür sorgen, dass die Pharmas dennoch mehr als genug verdienen.
>
> Danke für die Aufmerksamkeit meines Jungfernposts.
>
> Hannes
--
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