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ag-gesundheitswesen - Re: [AG-Gesundheit] Landärzte und Zugangsquoten für Unis

ag-gesundheitswesen AT lists.piratenpartei.de

Betreff: AG Gesundheit

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Re: [AG-Gesundheit] Landärzte und Zugangsquoten für Unis


Chronologisch Thread 
  • From: Morgan le Fay <input.output AT freenet.de>
  • To: ag-gesundheitswesen AT lists.piratenpartei.de
  • Subject: Re: [AG-Gesundheit] Landärzte und Zugangsquoten für Unis
  • Date: Thu, 08 Apr 2010 08:43:36 +0200
  • List-archive: <https://service.piratenpartei.de/pipermail/ag-gesundheitswesen>
  • List-id: AG Gesundheit <ag-gesundheitswesen.lists.piratenpartei.de>

Am 07.04.2010 23:35, schrieb Privacy:
schrieb Morgan le Fay:
  
Zur Sache: Ein Wegfall des NC führt zum Sturm auf die Unis. Diese können
aber schon mal nicht annähernd genug Studienplätze zur Verfügung
stellen. Hinzu kommt, dass niedergelassene Ärzte, die man zu bspw. 6
Jahren "Pampa" verpflichtet,  auch bezahlt werden müssen, denn sie
wollen, dürfen und müssen auch verdienen können, denn die Praxis in
Hintertupfing kostet soviel wie die in München. 
    
Nicht ganz - die Mieten sind billiger.
  
Okay, aber das sind im Vergleich Peanuts und laufende Kosten. Ich schätze demgegenüber die Kosten für eine Arztpraxis im Mittel bei 250000 Euro.

  
Womöglich rekrutieren
sich die Landärzte wieder hauptsächlich aus Frauen/jungen
Müttern/Ehefrauen, die ihren Patienten aus familiären Gründen nicht
ausreichend zur Verfügung stehen.
    
Ehrlich gesagt - bei der Haltung stellen sich meine Nackenhaare auf.
Moderne Praxisführung - insbesondere auch MVZ - ermöglichen es auch
Menschen im ärztlichen Beruf zu halten, die auch noch andere Seiten des
Lebens kennen. Das patriarchalische, selbstüberschätzende Modell des
Doktors der "immer für jeden Patienten da ist" ist m.E. eine Heuchelei.
  
Das ist doch keine Mutmaßung meinerseits! Man kann bei der BÄK eine Veröffentlichung eines Dr. Kopetsch herunterladen, in der es um den immer schlechteren Versorgungsgrad der Bevölkerung bei gleichzeitig leicht ansteigender Ärztezahl geht.
Ergebnis: (Auch) durch die Feminisierung des Arztberufes steht dem einzelnen Patienten sein Arzt immer weniger zur Verfügung (Quelle)
Ich verspreche dir, ein Macho bin ich nicht. ;-)
Ich bin aber ein ganz klarer Befürworter einer transparenterer und wirklichkeitsnäherer Berechnungsmethode des Ärztebedarfes, den ja nach undurchsichtigen Berechnungen der g-BA festlegt. Es kann doch nicht sein, dass Planstellen von Leuten besetzt werden können, die nicht mindestens 40 Stunden für ihre Patienten zur Verfügung stehen (ich bin für meine Kunden 53 Stunden da).
Wenn eine niedergelassene Ärztin ihr gutes Recht wahrnimmt und Mutter wird, dann muss eben für ausreichende Vertretung gesorgt werden.
Es geht auch anders!

  
All das zeigt, dass es nicht ausreicht, nur den NC abzuschaffen.
    
Das bringt nicht viel. Wir müssen sehen, dass wir die ärztliche
Arbeitskraft zielgenauer einsetzen. Außerdem kann ich mir (meine
Kollegen werden mich steinigen!) - durchaus auch noch einen
qualifizierten Heilberuf auf Fachschulbasis ("Schwester Agnes")
vorstellen, der im Rahmen genau festgelegter Leitlinien die Behandlung
typischer Krankheitsbilder betreut.
  
Genau. Hier sind wir uns einig. Hier verweise ich wieder auf die m.E. sinnvolle Absicht der BÄK, neue Curricula schaffen zu wollen, die den Arzt entlasten.
Ich selbst würde mir als Augenoptikermeister durchaus auch zutrauen, eine solche "Nicht-Ärztliche Praxisassistenz" für einen Augenarzt sein zu können.
Nur müsstest du mal die Leute hören, wenn man Ihnen eröffnet, dass vielleicht in Zukunft nicht mehr Herr/Frau Doktor nach einem sieht, sondern ein angelernter
"Hilfsarzt"...! Ein Augenarzt in einem Forum schrieb gar, er fühle sich durch die BÄK nicht vertreten und diese Curricula seien ein erster Schritt, die Ärzte abzuschaffen.
In diesem Zusammenhang müsste allerdings auch die Haftungspflicht des Arztes überarbeitet werden.

"Verpflichtung zu Vollzeitarbeit des Arztes"

Was soll das sein - willst du noch mehr Ärzte vergraulen? Weil Ihnen das
Recht den Arbeitsplatz auch nach dem Lebensabschnitt zu gestalten nehmen?
  
Siehe oben!
Wir Ärzte verlieren nicht nur administrative Zeit, sondern auch Zeit
durch überflüssige Arztkontakte - z.B. bei Langzeitkranken, die nun mal
wegen des Krankengeldes alle 2 Wochen bei mir auf der Matte stehen
müssen ... dem Verbot Vorsorge-Untersuchungen im zeitlichen Kontext von
normalen Kontakten zu erledigen.... - aber Pat. die z.B. eine
Dauermedikament erhalten - wegen der Budgetierung kann ich dies immer
nur für ein Quartal aufschreiben - auch wenn jährliche Kontrollen (z.B.
bei gut eingestellten Epileptikern) eigentlich ausreichen.
  
Wieder volle Zustimmung! In meiner Branche sind die Ärzte aber selbst schuld, weil sie gemeint haben und immer noch meinen, dass nichts, was außerhalb der Arztpraxis geleistet wird, einen Wert hätte. Hier ist der Gesetzgeber gefragt.

Grüße
Morgan le Fay



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