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ag-gesundheitswesen - Re: [AG-Gesundheit] Landärzte und Zugangsquoten für Unis

ag-gesundheitswesen AT lists.piratenpartei.de

Betreff: AG Gesundheit

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Re: [AG-Gesundheit] Landärzte und Zugangsquoten für Unis


Chronologisch Thread 
  • From: Privacy <pirat AT praes.eu>
  • To: AG Gesundheit <ag-gesundheitswesen AT lists.piratenpartei.de>
  • Subject: Re: [AG-Gesundheit] Landärzte und Zugangsquoten für Unis
  • Date: Wed, 07 Apr 2010 23:35:54 +0200
  • List-archive: <https://service.piratenpartei.de/pipermail/ag-gesundheitswesen>
  • List-id: AG Gesundheit <ag-gesundheitswesen.lists.piratenpartei.de>

schrieb Morgan le Fay:
>
> Zur Sache: Ein Wegfall des NC führt zum Sturm auf die Unis. Diese können
> aber schon mal nicht annähernd genug Studienplätze zur Verfügung
> stellen. Hinzu kommt, dass niedergelassene Ärzte, die man zu bspw. 6
> Jahren "Pampa" verpflichtet, auch bezahlt werden müssen, denn sie
> wollen, dürfen und müssen auch verdienen können, denn die Praxis in
> Hintertupfing kostet soviel wie die in München.

Nicht ganz - die Mieten sind billiger.

> Womöglich rekrutieren
> sich die Landärzte wieder hauptsächlich aus Frauen/jungen
> Müttern/Ehefrauen, die ihren Patienten aus familiären Gründen nicht
> ausreichend zur Verfügung stehen.

Ehrlich gesagt - bei der Haltung stellen sich meine Nackenhaare auf.
Moderne Praxisführung - insbesondere auch MVZ - ermöglichen es auch
Menschen im ärztlichen Beruf zu halten, die auch noch andere Seiten des
Lebens kennen. Das patriarchalische, selbstüberschätzende Modell des
Doktors der "immer für jeden Patienten da ist" ist m.E. eine Heuchelei.

Es geht auch anders!

> All das zeigt, dass es nicht ausreicht, nur den NC abzuschaffen.

Das bringt nicht viel. Wir müssen sehen, dass wir die ärztliche
Arbeitskraft zielgenauer einsetzen. Außerdem kann ich mir (meine
Kollegen werden mich steinigen!) - durchaus auch noch einen
qualifizierten Heilberuf auf Fachschulbasis ("Schwester Agnes")
vorstellen, der im Rahmen genau festgelegter Leitlinien die Behandlung
typischer Krankheitsbilder betreut.

"Verpflichtung zu Vollzeitarbeit des Arztes"

Was soll das sein - willst du noch mehr Ärzte vergraulen? Weil Ihnen das
Recht den Arbeitsplatz auch nach dem Lebensabschnitt zu gestalten nehmen?

Wir Ärzte verlieren nicht nur administrative Zeit, sondern auch Zeit
durch überflüssige Arztkontakte - z.B. bei Langzeitkranken, die nun mal
wegen des Krankengeldes alle 2 Wochen bei mir auf der Matte stehen
müssen ... dem Verbot Vorsorge-Untersuchungen im zeitlichen Kontext von
normalen Kontakten zu erledigen.... - aber Pat. die z.B. eine
Dauermedikament erhalten - wegen der Budgetierung kann ich dies immer
nur für ein Quartal aufschreiben - auch wenn jährliche Kontrollen (z.B.
bei gut eingestellten Epileptikern) eigentlich ausreichen.

Die Pauschalierung bestimmter Leistungen ist an sich nicht schlecht -
weil der Arzt nicht verleitet wird, unnützes Arbeitsvolumen zu investieren.

Eine Lösung, die früher schon mal in den Bezirkskliniken funktionierte:
Studienplatzvergabe und Förderung für die Bereitschaft mindestens 5
(Vollzeit-) Jahre als Allgemeinmediziner in einem unterversorgten Gebiet
zu arbeiten - Ablösung über hohe Konventionalstrafe bei Vertragsverletzung.

Gemeindeverbände mit Arztmangel sollten die Möglichkeit erhalten, die
Praxen als MVZ selber zu betreiben und den/die HÄ als ärztliche Leiter
einzusetzen. Dann könnten auch mehr familiengebundene - oder vielleicht
noch "mobile" junge Ärzte (eben auch zeitweise!) an der Versorgung
mitwirken - evtl. mit der Option, als Teilhaber später das MVZ zu
übernehmen.

Gruß

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