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Betreff: Sub-AG der AG Gesundheit der Piratenpartei Deutschland
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- From: Actuarius01 <Actuarius01 AT news.piratenpartei.de>
- To: ag-gesundheit-solidarier AT lists.piratenpartei.de
- Subject: Re: [Ag-gesundheit-solidarier] Stand der Debatte?
- Date: Sat, 26 May 2012 23:03:03 +0000
- List-archive: <https://service.piratenpartei.de/pipermail/ag-gesundheit-solidarier>
- List-id: Sub-AG der AG Gesundheit der Piratenpartei Deutschland <ag-gesundheit-solidarier.lists.piratenpartei.de>
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Hallo Birger,
mit den 8,3% für England, die Syna noch ergänzt hat, ist das eine schöne Tabelle.
Anzumerken ist, daß viele viele Millionen Leute in den USA nicht krankenversichert waren/sind und trotzdem die USA den Spitzenwert einnehmen. Vor der Immobilienkrise waren Arzt/Krankenhausrechnungen der Nr. 1 Grund für Privatinsolvenzen in den USA.
Meines Wissens schneiden in dem Index der Lebenserwartung modifiziert um den Gesundheitszustand/Lebensqualität die USA auch nicht so gut ab. Und daß bei den statistisch höchsten Gesundheitsausgaben.
Die Engländer wiederum schneiden bei diesem Index recht gut ab (meiner Erinnerung nach, ich muß die Zahlen mal zusammen suchen).
Entscheidend für niedrige Gesundheitskosten ist, daß der Patient das kriegt was er (zum Überleben) braucht und nicht innerhalb des Systems das, was er will oder denkt, was er braucht. Letzteres muß er privat zukaufen oder es lassen.
Die Frage ist, wie rigoros man hier sein will, wenn man ein staatliches System so aufbaut. Das englische System ist schließlich auch berüchtigt. Statistisch sieht es natürlich super aus.
Aus einem Seminar in Versicherungsökonomie erinnere ich mich daran, daß theoretisch das optimale Gesundheitssystem eines ist, welches eine Pflichtversicherung/ein staatliches System für Basisleistungen vorsieht und darüber hinaus die Möglichkeit privater Zusatzversicherungen läßt.
Dies kollidiert natürlich mit dem deutschen System, welches auch für die Grundversorgung die private Krankenversicherung kennt. Durch gewachsene Besitzstände (z.B. der Beamten und der anderen Privatversicherten) wird also der Übergang zu dem theoretisch optimalen System erschwert.
"Theoretisch optimal" heißt hierbei nicht notwendigerweise "gut", wie man an England sehen kann.
Und dann gibt es noch einen Lichtblick aus den USA, nämlich die Kaiser Permanente aus der San Franzisko Bay, wo der Patient auch privat genau das kriegt, was er braucht und das ganze bezahlbar bleibt. Der Versicherer ist hier gleichzeitig der Erbringer der Gesundheitsleistungen bzw. der Besitzer der Krankenhäuser (Ausnahme: seltene Krankheiten). Das System entstand aus dem Bedarf der Werftarbeiter für die Kriegsschiffsproduktion während des 2. Weltkrieges. Exportiert werden konnte dieses System selbst innerhalb der USA praktisch nicht, obwohl es nach meinem Kenntnisstand gut funktioniert.
Georg
Geisterfalle schrieb:
Ich denke man muss sich das ganz genau angucken, wo die Posten
entstehen. Ein erster Blick auf die Gesundheitsausgaben der
verschiedenen Länder zeigt eine Tendenz, dass staatliche Systeme etwas
preiswerter sein können.
USA 16 % 7.538 (überwiegend Privat)
Schweiz 10,7 % 4.627 (Kopfpauschale und private Versicherungen)
Frankreich 11,2 % 3.696 (Sozialversicherung)
Deutschland 10,5 % 3.737 (Sozialversicherung)
Belgien 10,2 % 3.677 (Einheitliche Sozialversicherung)
Österreich 10,5 % 3.970 (Sozialversicherung)
Kanada 10,4 % 4.079 (Staatliches System)
Dänemark 9,7 % 3.540 (Staatliches System)
Niederlande 9,9 % 4.063 (Sozialversicherungssystem)
Neuseeland 9,8 % 2.683 (Staatliches System)
Schweden 9,4 % 3.470 (Staatliches System)
OECD-Schnitt 9,0 % 3.086
Fraglich ist aber, ob das wirklich die Verwaltungskosten oder andere
Faktoren sind. Ich halte das an sich für zu komplex, um da eine gute
Aussage drüber treffen zu können. Man muss auch dann auch zusehen, was
die Qualität anbelangt. Staatliche Systeme neigen ja anscheinend zu
noch größeren Fehlallokationen als es bei Sozialversicherungssystemen
der Fall ist (Hohe Wartezeiten in Schweden und England). Ich versuche
mal genauere Statistiken über Verwaltungskosten in den einzelnen
Ländern zu erlangen, sonst können wir nur spekulieren.
Gruß,
Birger
- Re: [Ag-gesundheit-solidarier] Stand der Debatte?, (fortgesetzt)
- Re: [Ag-gesundheit-solidarier] Stand der Debatte?, sternhh, 12.05.2012
- Re: [Ag-gesundheit-solidarier] Stand der Debatte?, Dr. Holger Scholz, 12.05.2012
- Re: [Ag-gesundheit-solidarier] Stand der Debatte?, Birger Haarbrandt, 12.05.2012
- Re: [Ag-gesundheit-solidarier] Stand der Debatte?, Niels-Arne Münch, 12.05.2012
- Re: [Ag-gesundheit-solidarier] Stand der Debatte?, Ralf1, 13.05.2012
- Re: [Ag-gesundheit-solidarier] Stand der Debatte?, Niels-Arne Münch, 13.05.2012
- Re: [Ag-gesundheit-solidarier] Stand der Debatte?, awing, 13.05.2012
- Re: [Ag-gesundheit-solidarier] Stand der Debatte?, Birger Haarbrandt, 14.05.2012
- Re: [Ag-gesundheit-solidarier] Stand der Debatte?, Birger Haarbrandt, 14.05.2012
- Re: [Ag-gesundheit-solidarier] Stand der Debatte?, syna, 14.05.2012
- Re: [Ag-gesundheit-solidarier] Stand der Debatte?, Actuarius01, 27.05.2012
- Re: [Ag-gesundheit-solidarier] Stand der Debatte?, Dr. Pabst, 27.05.2012
- Re: [Ag-gesundheit-solidarier] Stand der Debatte?, Ralf1, 13.05.2012
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- Re: [Ag-gesundheit-solidarier] Stand der Debatte?, Birger Haarbrandt, 12.05.2012
- Re: [Ag-gesundheit-solidarier] Stand der Debatte?, Dr. Holger Scholz, 12.05.2012
- Re: [Ag-gesundheit-solidarier] Stand der Debatte?, sternhh, 12.05.2012
- Re: [Ag-gesundheit-solidarier] Stand der Debatte?, syna, 17.05.2012
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- Re: [Ag-gesundheit-solidarier] Stand der Debatte?, syna, 21.05.2012
- Re: [Ag-gesundheit-solidarier] Stand der Debatte?, Vera Nahrath, 17.05.2012
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