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ag-geldordnung-und-finanzpolitik - Re: [AG-GOuFP] Clearing

ag-geldordnung-und-finanzpolitik AT lists.piratenpartei.de

Betreff: Kommunikationsmedium der bundesweiten AG Geldordnung und Finanzpolitik

Listenarchiv

Re: [AG-GOuFP] Clearing


Chronologisch Thread 
  • From: Arne Pfeilsticker <Arne.Pfeilsticker AT piratenpartei-hessen.de>
  • To: Gerhard <listmember AT rinnberger.de>
  • Cc: ag-geldordnung-und-finanzpolitik AT lists.piratenpartei.de
  • Subject: Re: [AG-GOuFP] Clearing
  • Date: Tue, 11 Aug 2015 15:38:36 +0200
  • List-archive: <https://service.piratenpartei.de/pipermail/ag-geldordnung-und-finanzpolitik>
  • List-id: Kommunikationsmedium der bundesweiten AG Geldordnung und Finanzpolitik <ag-geldordnung-und-finanzpolitik.lists.piratenpartei.de>



Am 11.08.2015 um 10:20 schrieb Gerhard <listmember AT rinnberger.de>:

Am 05.08.15 um 22:38 schrieb Arne Pfeilsticker:

Der Preis wird wie du richtig sagst ein Preis pro Einheit (= GE/PE) - aber du musst dann diesen Preis mit der Menge und Einheiten der gekauften Ware multiplizieren: x PE * GE / PE = x PE

Beispiel:
Wenn du 5 kg Zucker zum Preis von 1,50 € pro kg, dann lautet die Rechnung: 5 kg * 1,50 € / kg = 7,50 €
q.e.d

Prüfe steht die Einheiten! :=)

Das kommt davon, wenn man zuviele Gedanken in einen Topf schmeisst und
in einem Posting abwickelt. Das Einzige was man aus der
mikroökonomischen Totalanalyse nach Walras herauslesen kann ist folgendes:
Unter der Voraussetzung eines Gleichgewichts auf allen Märkten
(Markträumung)

Hallo Gerhard,
unter der Voraussetzung eines ausgeglichenen Luftdrucks hätten wir auf der ganzen Welt nur Sonnenschein. :-)

Das typische und reale auf unserer Welt sind nicht ausgeglichene Luftdrücke und das ist der Grund für Wind und Wetter.

Aus meiner Sicht macht es keinen Sinn sich mit Modellen zu beschäftigen, die von den typischen und realen Situation in der Welt abstrahieren.

Das gilt auch für ökonomische Modelle. 

kann man die monetäre Seite mit der realwirtschaftlichen Seite in Beziehung gesetzt werden.

Es gibt eine Beziehung, aber m.E. nicht im Sinne Walras.

Die Beziehung läuft über die vielen Verträge, wie z.B. einem Kaufvertrag, in dem ein Anspruch auf eine Ware oder Dienstleistung mit einem Anspruch auf die Zahlung des Kaufpreises vereinbart wird.

Der alles entscheidende Punkt ist, dass verstanden wird, dass z.B. in einem Kaufvertrag nicht eine Ware gegen Geld in einem direkten Sinne „getauscht" wird, sondern in einem Vertrag zwei oder mehr Ansprüche vereinbart werden, die von den Vertragsparteien erfüllt werden müssen. Ansprüche beziehen sich auf die zu erbringende Leistungen und welchen Wert die einzelnen Leistungen haben, steht auf einem ganz anderen Blatt. In der Regel wird es sogar so sein, dass der Wert sowohl für die Ware als auch für das Geld für die beiden Vertragsparteien unterschiedlich ist. (Die Differenz bezeichnet man auch als Rohgewinn.)

Zu diesen Beziehungen kommen noch alle Kreditbeziehungen, Finanzgeschäfte oder Finanzinstrumente, die mindestens ein „Bein“ in der Realwirtschaft haben.

Daneben gibt es aber Verträge, in denen nur Ansprüche auf Geld vereinbart werden und nichts mit der Realwirtschaft zu tun haben. Diese Verträge des Finanzsektors  machen heutzutage ein Vielfaches der Verträge der Realwirtschaft aus.

Eine Währungseinheit entspricht dann z.B. einer bestimmten Menge eines seltenen Metalls.

Man kann zwar mit einem Euro alles kaufen, was den Preis von einem Euro hat, aber zu sagen, dass zu sagen, dass es sich hierbei um eine direkte Entsprechung handelt, ist aus meiner Sicht der entscheidende Denkfehler. 

Dies liefert die Begründung für eine Golddeckung der Währung bei den Neoklassikern.

Und genau das ist eine Folge dieses Denkfehlers. Kreditgeld wird durch eine wie immer geartete „Golddeckung“ nicht besser, sondern schlechter, weil unnötige Kosten entstehen.

Das Problem mit dem dieser Auffassung zugrunde liegenden logischen Zirkelschlusses wird in diesem Blogpost thematisiert:

<http://www.tracksofthoughts.blogspot.de/2010/09/das-wertproblem.html>

Die angesprochenen Probleme lösen sich auf, wenn man die Frage nach dem Wert wie folgt beantwortet: Ich unterscheide dabei bei Geld zwischen dem Tauschwert und dem Nominalwert.

Tauschwert (= äußerer Wert)

Der Tauschwert einer Währung ist der auf die Maßeinheit bezogene und mit der Anzahl der Transaktionen gewichtete Mittelwert aller Tauschverhältnisse. Der Tauschwert bezieht sich auf einen bestimmten Zeitraum und kann sich mit der Zeit ändern.

Ein so definierter Wert ist einerseits eine gemeinsame Eigenschaft aller Güter einschließlich Geld, ohne andererseits auf Eigenschaften der Güter selbst einzugehen. 

Im Kontext der Informatik nennt man so etwas einen „Decorator“ oder „Mixin“. (Bei RedBull sind das die Flügel, die man angeblich bekommt. :-) )

Nominalwert (= innerer Wert)

Der Nominalwert ist die Maßzahl des Wertmaßes Geld.   D.h. 10 € sind 10 € wert.


Auf die eigentliche Fragestellung in meinem Posting bist du gar nicht
eingegangen. Du schriebst:

Geld funktioniert in einer Volkswirtschaft deshalb, weil der Austausch
von Waren und Dienstleistungen über Verträge läuft, die alle nach dem
gleichen Schema aufgebaut sind: In diesen Verträgen wird ein Anspruch
auf irgendeine Ware oder Dienstleistung gegen einen Anspruch auf Geld
/rechtsverbindlich/ vereinbart. Im Falle eines Kaufvertrages bekommt der
Käufer die Ware (= Leistung), weil er einen Anspruch darauf hat und der
Verkäufer bekommt das Geld (= Gegenleistung = *Zahlung*), weil er
hierauf einen Anspruch hat. Beide dürfen die empfangenen Leistungen
behalten, weil sie es so vertraglich vereinbart haben.

Deine Formulierung erweckt den Eindruck, als handele es sich bei einer
Zahlung um eine bilaterale Transaktion Zahlung gegen Ware.

Nehmen wir an, dass die Transaktion unbar abgewickelt wird. Wenn dieser
Tausch vollzogen wird, dann ist der Käufer (Gelddepotinhaber)
glattgestellt: Sein Depot ist um exakt den Betrag niedriger, der als
vereinbarter Kaufpreis ausgehandelt wurde. Im Gegenzug hat er die volle
Verfügungsgewalt über das physisches Objekt (die Ware) erhalten. Es
stellen sich somit folgende Fragen:
1. Wohin ist das Guthabendepot gegangen?

Ein Guthabendepot ist keine „Schachtel“ mit Geld, die irgendwo hin geht, sondern eine Rechtsbeziehung zwischen einem Gläubiger (= Kontoinhaber) und einem Schuldner (= Bank) und ist ein Anspruch auf Geld.

Das Ende der Rechtsbeziehung in den Händen der Bank nennt sich Verbindlichkeit und auf Seiten des Kontoinhaber Forderung.

Bei einer Zahlung wird das Forderungsende als Leistung für den Anspruch des Verkäufers auf Geld vom Käufer auf den Verkäufer übereignet. 

Vor der Zahlung hatte der Käufer einen Forderung gegen die Bank x. Nach der Zahlung hat der Verkäufer diese Forderung gegen die Bank x. 

Etwas komplizierter wird es bei Überweisungen auf eine andere Bank.

2. Was hat der Verkäufer für seine Ware bekommen?

Die im Vertrag vereinbarten Gegenleistungen - Was auch immer das ist und in der Regel Geld.

Jeder - Käufer und Verkäufer - bekommen die Leistungen, auf die sie laut Vertrag einen Anspruch haben.

3. Was ist eine Zahlung?

Eine Leistung in Geld zur Erfüllung eines Anspruchs auf Geld. 

Viele Grüße
Arne

ivl1705

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