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ag-geldordnung-und-finanzpolitik - Re: [AG-GOuFP] Deflationstendenz

ag-geldordnung-und-finanzpolitik AT lists.piratenpartei.de

Betreff: Kommunikationsmedium der bundesweiten AG Geldordnung und Finanzpolitik

Listenarchiv

Re: [AG-GOuFP] Deflationstendenz


Chronologisch Thread 
  • From: Arne Pfeilsticker <Arne.Pfeilsticker AT piratenpartei-hessen.de>
  • To: Christoph Ulrich Mayer <CU_Mayer AT menschen-gerechte-gesellschaft.de>
  • Cc: AG-GOuFP <ag-geldordnung-und-finanzpolitik AT lists.piratenpartei.de>, moneymind <moneymind AT gmx.de>
  • Subject: Re: [AG-GOuFP] Deflationstendenz
  • Date: Wed, 25 Mar 2015 23:35:44 +0100
  • List-archive: <https://service.piratenpartei.de/pipermail/ag-geldordnung-und-finanzpolitik>
  • List-id: Kommunikationsmedium der bundesweiten AG Geldordnung und Finanzpolitik <ag-geldordnung-und-finanzpolitik.lists.piratenpartei.de>



Am 25.03.2015 um 15:26 schrieb Christoph Ulrich Mayer <CU_Mayer AT menschen-gerechte-gesellschaft.de>:


Am 25.03.2015 um 12:41 schrieb Arne Pfeilsticker <Arne.Pfeilsticker AT piratenpartei-hessen.de>:



Am 25.03.2015 um 00:52 schrieb Christoph Mayer <CU_Mayer AT Menschen-gerechte-Gesellschaft.de>:

Es ist schwierig bis unmöglich, eine allgemeingültige Defninition von Geld zu finden.

Ich denke, es macht mehr Sinn, Geld im Kontext zu defninieren.

1. „Echtes“ Geld ist staatliches Geld, also Bargeld und Zentralbankgeld. Creutz z.B. defniert den Begriff so eng.
2. Geld ist, was der Staat als Zahlungsmittel anerkennt: Dann ist Giralgeld dabei (M1). Das macht z.B. Sinn, wenn man Geldflüsse betrachtet, bei denen staatliche Transfers eine Rolle spielen.
3. Man will mit Geld den Funktionskreislauf einer Volkswirtschaft verstehen oder definieren: Dann muss man alles was als Zahlungsmittel in der VW anerkannt wird mit reinnehmen. Also mindestens M1, evtl. auch Komplementärwährungen.
usw.

Ergo: Macht es Euch doch einfach und verwendet die Definition für Geld, die für Eure Betrachtung die Ihr gerade anstellen wollt die sinnvollste ist.

Hallo Christoph,
die Gefahr eines solchen Ansatzes liegt darin, dass man sich den Geldbegriff so zurecht legt, dass er für die eigene „Ideologie“ passt. Wenn man z.B. Geld aus der Sicht des Nachweises (= Banknoten, Münzen, Datensätze) definiert und betrachtet kommt man zu ganz anderen Erklärungen und Schlussfolgerungen als wenn man Geld aus der Sicht des juristischen Anspruchs erklärt und den Nachweis als Dokumentation dieses Anspruchs begreift.
Die Unterscheidung der Geldarten ist so oder so eine Notwendigkeit. Z.B. führt bei Journalisten die Nichtunterscheidung von Zentralbankgeld und Giralgrld zu radikalen Fehlurteilen bzgl. der Auswirkungen der EZB Politik.



Das Ringen um die „richtige“ Definition / Modell gehört m.E. zu den wichtigsten Aufgaben bei einer Theoriebildung. Die Definitionen und Grundannahmen entscheiden über die Aussagekraft der Theorie.
Das stimmt, doch gerade deshalb ist eine allgemeingültige Definition für viele Betrachtungen eher schädlich.


Eine gute Definition / Modell deckt m.E. das korrespondierende reale Phänomen möglichst gut ab. Nichts bleibt weg und nichts wird unter den Begriff subsumiert, was nicht dazu gehört. Die Definition sollte möglichst einfache und die verwendeten Grundbegriffe überprüfbare Tatsachen sein. Ganz wichtig ist auch, dass die Variationen des Phänomens in den richtigen Proportion sichtbar werden.

Gute Beispiele sind m.E. in dieser Hinsicht die Farbmodelle RGB, CMY, HSV oder HSL. Ein schlechter Ansatz wäre z.B. ein Modell das jeder Farbe einen eigenen Namen gibt und nicht auf die grundlegenden Eigenschaften und deren Zusammenhang eingeht.

Am Beispiel der unterschiedlichen Farbmodelle kann man auch erkennen, dass man für das gleiche reale Phänomen Farbe durchaus sehr unterschiedliche Definitionen / Modelle haben kann. Das interessante dabei ist, dass Modelle, die ein Phänomen tatsächlich abdecken, auch relativ einfach umgerechnet werden können.

Mein Ziel ist es, ein vergleichbares „Farbmodelle“ für das reale Phänomen Geld zu finden. Mein gefundenes Ergebnis habe ich in folgenden Beiträgen näher beschrieben: http://wiki.piratenpartei.de/AG_Geldordnung_und_Finanzpolitik/Geld_ist_ein_Anspruch_auf_Geld und http://wiki.piratenpartei.de/AG_Geldordnung_und_Finanzpolitik/Was_ist_Geld%3F 

Nun, man kann demnach ein System entwickeln, das jede "Geldart" beschreiben kann. Nur sehe ich das mit dieser Definition nicht erfüllt.

Meine Definition hat nie den Anspruch erhoben eine allgemeine Definition zu sein, sondern eine „materielle" Definition für die Geldarten unserer heutigen Kreditgeldsysteme, wie z.B. Euro oder  Dollar.

„Materiell“ im Sinne von: Was ist Geld und aus welchem Material ist unser Kreditgeld gemacht.

Bei einer allgemeinen Gelddefinition würde ich funktional vorgehen und die Funktionen und Eigenschaften auflisten. 

Dazu genügt wahrscheinlich zu definieren: Geld ist das Gut bzw. die Güter unter den Gütern, das die Funktion eines allgemeinen Tauschmittels einnimmt bzw. einnehmen.  Die restlichen Geld-Funktionen lassen sich implizit aus der Tauschmittelfunktion ableiten. 


Und jeder ist eingeladen ganz konkret mit Argumenten dieses Vorschlag zu zerpflücken oder einen eigenen Vorschlag dagegen zu stellen. 

Viele Grüße
Arne
Nun, davon gabs hier auf der Liste ja ziemlich viel,

Nenne mir einen einzigen Einwand von den ziemlich Vielen, der meine Definition sachlich oder logisch widerlegt hat.

nur führt das nirgends hin, wie's aussieht.

Mir haben die Diskussionen und auch die Einwände gegen meine Definition sehr viel gebracht und auch die Ergebnisse und Aktivitäten der AG sind beachtlich. Ich war über 30 Jahre Mitglied der SPD und hatte in dieser Zeit weniger interessante Diskussionen als in 3 Monaten bei den Piraten. Ich bin mir ziemlich sicher, dass uns alle Parteien um AGs wie diese beneiden.

Viele Grüße
Arne

 



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