ag-geldordnung-und-finanzpolitik AT lists.piratenpartei.de
Betreff: Kommunikationsmedium der bundesweiten AG Geldordnung und Finanzpolitik
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- From: Christoph Mayer <CU_Mayer AT Menschen-gerechte-Gesellschaft.de>
- To: AG-GOuFP <ag-geldordnung-und-finanzpolitik AT lists.piratenpartei.de>
- Subject: [AG-GOuFP] Staatsverschuldung, Steuer- und Geldpolitik in den USA
- Date: Tue, 17 Mar 2015 17:22:13 +0100
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- List-id: Kommunikationsmedium der bundesweiten AG Geldordnung und Finanzpolitik <ag-geldordnung-und-finanzpolitik.lists.piratenpartei.de>
Die Auseinanderentwicklung der Staatsverschuldung zum Bruttoinlandsprodukt (BIP, GDP) begann mit der Entkopplung des Dollar vom Goldstandard 1971. Die Notenbankpolitik wurde ab 1978 nicht mehr dem Finanzministerium unterstellt sondern der Finanzwelt. Der Monetary Control Act öffnete dann die Tür weiter. Ein signifikanten Anstieg der Staatsverschuldung kam dann durch die Steuersenkungen Ronald Reagans zustande.
Der Monetary Control Act von Ronald Reagan war den Daten nach ein Tiefschlag für die Staatskasse, ebenso natürlich die Finanzkrise 2008 und alle Kriege.
Unter Bill Clinton konnte die Staatsverschuldung u.A. aufgrund der erhöhten Steuersätze wieder abgebremst werden. Unter G.W. Busch wurde dann der Spitzensteuersatz deutlich gesenkt und die Staatsverschuldung stieg rasant an. Aber auch der Afghanistan-Krieg und die Aufhebung des Glass-Seagall Acts dürfte dabei eine wichtige Rolle gespielt haben. Ab diesem Zeitpunkt wurde das Kreditwesen nicht mehr von Investmentbanken getrennt und damit wurde auch eine “In-House” “Geldschöpfung” zum Kauf von Anlagepapieren möglich. So konnten die Börsenkurse explodieren, so wie in der “Dot-Com-Blase“, in der Zeit vor der großen Finanzkrise 2007/2008 und auch in der Zeit nach der Finanzkrise. Für den Staat kam die Zeit, in der Kredite einfach zu bekommen waren aber die zu zahlenden Zinssätze relativ gesehen überhöht waren. Die Bankenregulierung kam nach und nach unter die Räder.
Die Blase an Scheinwert von Wertpapieren, allen voran den US-Immobilienpapieren, die aus der exzessiven Kreditschöpfung verbunden mit eine Deregulierung des Finanzmarktes resultierte, platzte 2008. Und diese Scheingewinne wurden vom Staat übernommen. Das war der Ausgangspunkt der Staatsschuldenexplosion seit 2008, die u.A. auch in Europa zur Staatsschuldenkrise führte (in Spanien lag die Staatsverschuldung 2007 noch bei 35% des BIP, heute liegt sie bei über 100%, dort kam die Immobilienkrise im eigenen Land hinzu).
Die USA haben dann mit dem “Quantitative Easing” der FED (Geldschöpfung der Notenbank der USA) Staatsanleihen von Banken aufgekauft. So bekam der Staat immer mehr Schulden und die Banken immer mehr Vermögen, wurden immer größere Gläubiger des Staates. Durch das “QE” sanken natürlich auch die Zinsen für die Staatsanleihen, andernfalls wäre auch der US-Staat bereits bankrott (so wie Griechenland). Sollten die Staatsanleihen keine langfristige Zinsbindung haben, wäre das allerdings eine Zeitbombe. Würde der Zinssatz für die US-Staatsschulden auch nur um 1% steigen, würde das ein unstopfbares Loch in den Staatshaushalt reißen. Diese Situation finden wir in Japan übrigens schon seit 20 Jahren.
Die Staaten haben sich so der Finanzwelt ausgeliefert. Sie können sozusagen auf Knopfdruck zerstört werden. Auch das ist ein Grund, warum wir längst in keinen echten Demokratien mehr leben.
- [AG-GOuFP] Zur Strategie der USA, moneymind, 15.03.2015
- Re: [AG-GOuFP] Zur Strategie der USA, moneymind, 15.03.2015
- Re: [AG-GOuFP] Zur Strategie der USA, moneymind, 15.03.2015
- Re: [AG-GOuFP] Zur Strategie der USA, Rolf Müller, 18.03.2015
- Re: [AG-GOuFP] Zur Strategie der USA, moneymind, 18.03.2015
- Re: [AG-GOuFP] Zur Strategie der USA, Rolf Müller, 18.03.2015
- Re: [AG-GOuFP] Zur Strategie der USA, moneymind, 19.03.2015
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- Re: [AG-GOuFP] Zur Strategie der USA, moneymind, 15.03.2015
- Re: [AG-GOuFP] Finanzkrieg, was: Zur Strategie der USA, moneymind, 15.03.2015
- [AG-GOuFP] Staatsverschuldung, Steuer- und Geldpolitik in den USA, Christoph Mayer, 17.03.2015
- Re: [AG-GOuFP] Zur Strategie der USA, moneymind, 15.03.2015
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