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ag-geldordnung-und-finanzpolitik - Re: [AG-GOuFP] Wachstumszwang, Arbeitssucht (wider das "Recht auf Arbeit")

ag-geldordnung-und-finanzpolitik AT lists.piratenpartei.de

Betreff: Kommunikationsmedium der bundesweiten AG Geldordnung und Finanzpolitik

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Re: [AG-GOuFP] Wachstumszwang, Arbeitssucht (wider das "Recht auf Arbeit")


Chronologisch Thread 
  • From: moneymind <moneymind AT gmx.de>
  • To: ag-geldordnung-und-finanzpolitik AT lists.piratenpartei.de
  • Subject: Re: [AG-GOuFP] Wachstumszwang, Arbeitssucht (wider das "Recht auf Arbeit")
  • Date: Mon, 02 Mar 2015 22:10:43 +0000
  • List-archive: <https://service.piratenpartei.de/pipermail/ag-geldordnung-und-finanzpolitik>
  • List-id: Kommunikationsmedium der bundesweiten AG Geldordnung und Finanzpolitik <ag-geldordnung-und-finanzpolitik.lists.piratenpartei.de>

Hi David,

Passend dazu: http://de.toonpool.com/user/45451/files/beschissenes_leben_2069095.jpg


Trifft es doch genau. Man muss es nur präzise ausdrücken ;-)
Ab mal ernsthaft. Die hegelschen Ansätze Gesellschaft als Totalität (oder als eine Art selbstreferentielles Netzwerk) zu verstehen, war die Realsozialismus auch nicht gewachsen. Dort wurde unter Stalin die Kritik quasi verabsolutiert und ALLES auf die Gesellschaft geschoben.

Von der Ideologie her schon, man glaubte z.B., die Arbeiter würden quasi determiniert von der sozialistischen Gesellschaftsstruktur "von sich aus" mehr arbeiten als ihre kapitalistischen Kollegen, die ja ein Interesse an Arbeitszurückhaltung haben mußten, während die "sozialistischen Arbeiter" ja nicht für den bösen Kapitalisten, sondern fürs "Allgemeinwohl" und den "Kommunismus" arbeiteten und ihrer natürlichen Arbeitsfreude freien Lauf lassen konnten ... Stalin hat allerdings schnell gemerkt, daß das genauso n die Hose geht wie bei Albert Schweitzers Versuchen mit den "Negern" ...

Freud etc wurde verbannt und quasi alles mit Pawlows Konditionierung erklärt: http://de.wikipedia.org/wiki/Klassische_Konditionierung

Freud verbannt ja, nur Pawlow: nein (kulturhistorische Schule schon ab den 30er Jahren, s.o.).

In der westlichen akademischen Psy. dagegen: Freud verbannt ("unwissenschaftlich"), die Konditionierer Skinner/Watson ("Behaviorismus") reign supreme bis in die 70er rein, danach übernimmt man die Kybernetik als Metapher für den Geist, daraus wird ein Kultur/soziale Zusammenhänge ebenfalls komplett ausblendender Kognitivismus ("Geist = Computer, Denken = Informationsverarbeitung").

Kulturelle und historische Psychologie (von kulturvergleichender ganz zu schweigen) führt ein fast nonexistentes Schattendasein.

Das aber die heutige Psychologie soziale Zusammenhänge ausblendet ist vollkommen falsch. Im Gegenteil.

Bring doch mal paar Belege ...

Nur kann ein Psychiater eben nicht einfach die Gesellschaft ändern ;-)

Deswegen kannst Du ihm auch nicht erzählen, Depression sei ein Wirtschaftsphänomen ... ;-)

Gerade aus dem Bereich kommen doch viel Warnung vor Stress als Auslöser für verschieden Erkrankungen.


Alles common sense-no-brainers ("wer hätt's gedacht?"), gegossen in scheinwissenschaftliches BlaBlah, ohne jede Erklärung der "Produktion" des Leistungsdrucks und Arbeitszwangs.

Jetzt in Stalinistischem Wahn hier alles als Ideologie zu verdammen ist ... sorry.... Schwachsinn.

Ich hatte nur auf Vygotski und die kulturhistorische Schule hingewiesen ...
http://en.wikipedia.org/wiki/Lev_Vygotsky

Depression gibt es auch bei Naturvölkern.

Die fühlen sich auch mal scheisse. Wer hatte nochmal Depression zu einem Wirtschaftsphänomen erklärt?

Dort gibt es nur nicht soviel und nicht soviele Stressfaktoren.

Vor allem gibt es dort ANDERE "Stressfaktoren" --- und die für Kapitalismus typischen gar nicht.

Szasz: The Myth of Psychotherapy kann ich übrigens nur sehr empfehlen (kein Sozialist - ein Liberaler!): einfach nur ein Genuß zu lesen. Auch sein Buch: "The Meaning of Mind"!

Grüße
Wolfgang




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