Re: [AG-GOuFP] Kredit-/Zahlungsmittelbedarf = reines Vorsprungphänomen

[Patrik Pekrul <patrik.pekrul AT hotmail.de>]

Am 17.02.2015 um 08:16 schrieb David Finsterwalder <d.finsterwalder AT gmail.com>:

Hey Patrik,

Am 17. Februar 2015 um 07:28 schrieb Patrik Pekrul <patrik.pekrul AT hotmail.de>:

> Am 17.02.2015 um 04:33 schrieb Rudolf Müller <muellerrudolf AT on22.de>:
>
> Die Absicherung mit dem Eigenkapital hört sich zwar theoretisch gut an, aber bei einem Eigenkapitalkern von 2 % erscheint mir diese Zuordnung fragwürdig.

Zumal, wenn man weiss, dass es sich dabei nur um eine Differenz zwischen Aktiva und Fremdkapital handelt, und die Aktiva aufgrund von Fair Value und Goodwill grade bei Banken "großzügig" bewertet werden:

Fair-Value ist ja auch kein Problem der Eigenkapitalquote sondern einfach von Schrott Aktiva.

Richtig! Wesentlich ist WOFÜR Kredit vergeben wird, davon rede ich schon seit Anbeginn der Zeiten. Alles andere ist sekundärer Natur.

Klar ist eine halbwegs solide Eigenkapitalquote erstrebenswert ist, aber die bringt dir nix wenn deine Assets maßlos überbewertet sind. Mir ist ne Kreisssparkasse die nur Regionales Kerngeschäft (Mittelstand etc) tätig ist und eine Eigenkapitalquote von 2% hat tausend mal lieber als eine mit CDS vollgemüllte Investmentbank mit 15%…..

Ich halte die Eigenkapitalquote für bedeutungslos. Ebenso wie die Mindestreserve ein Relikt aus Zeiten als die Geldmenge exogen vorgegeben wie. De facto ist sie ebenso wirkungs- wie nutzlos.

Siehe: http://wiki.piratenpartei.de/AG_Geldordnung_und_Finanzpolitik/ThemaKreditbegrenzung

Das ganze fusst auf der kindlichen Vorstellung, dass Eigenkapital irgendwie eine Goldkiste ist - als eiserne Reserve - die man im Bedarfsfall anzapfen kann. Realität: Eigenkapital ist nichts weiter als eine bilanzielle Residualgröße, mehr nicht.

So lange eine Bank LIQUIDE ist, gibt es nichts unbedeutenderes als die Eigenkapitalquote. Dies gilt bei Banken, aber umso mehr noch bei Zentralbanken.

Eigenkapitalquote wurde in der Krise leider auch in der öffentlichen Wahrnehmung ziemlich überbewertet. Wenn du als Bank Schuldner mit exzellenten Sicherheiten (was natürlich bei einer Investmentbank nicht der Fall ist) hast, brauchst du kein Eigenkapital. Dazu auch nochmal John Steuart:

"As a farther illustration of this principle, let me suppose, an honest man, intelligent, and capable to undertake a bank. I say that such a person, without one shilling of stock, may carry on a bank of domestic circulation, to as good purpose as if he had a million; and his paper will be every bit as good as that of the bank of England."

Letzlich war sowas sogar der Fall im Antiken Griechenland. Dort konnten selbst ehemalige Sklaven "Geldwechsler" werden. Eigenkapital hatten die auch nicht, aber verstanden eben was von ihrem "Handwerk“. 

Das ganze Gesülzte um Eigenkapitalquoten, Basel III etc. dient letztlich nur dazu, den kleinen Unternehmen das Wasser abzugraben, um den großen Konzernen die lästige Konkurrenz vom Hals zu halten - oder noch besser, ihnen zu ermöglichen, deren Know-how zu Dumping-Preisen einzukaufen; genug Geld haben sie ja in der Kasse.

Das klingt jetzt vielleicht wieder nach VT, aber ich halte es nicht für „Zufall“, dass mal wieder die großen begünstigt und die kleinen behindert werden.